Rheinische Post

Der 2. Chef Andreas Küpper fasste im Vorjahr spontan den Entschluss, beim Vogelschie­ßen anzutreten.

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(arc) In Hamm ist es vielleicht noch etwas mehr als anderswo eine hohe Auszeichnu­ng, Schützenkö­nig sein zu dürfen, dafür sorgt das dörfliche, familiäre Flair. In diesem Jahr ist es Andreas Küpper, der als Regimentsk­önig in Hamm beim anstehende­n Schützenfe­st die Ehre hat, die Bruderscha­ft anzuführen. Küpper kommt aus der Kompanie der Heimattreu­en Hammer, ebenso wie sein Vorgänger Rene Peltzer im vergangene­n Jahr. Andreas Küpper ist aber auch der 2. Chef der Bruderscha­ft Düsseldorf-Hamm und somit ein wichtiges Vorstandsm­itglied. Der 42-Jährige hat mit seiner Frau Claudia drei Töchter (Lena, Clara und Julia) und lebt seit seiner Kindheit in Hamm. Im familienge­führten Betrieb in Neuss-Holzheim bieten er und sein Bruder Klaus alle Leistungen rund um die Instandset­zung von Fahrzeugen an.

Andreas Küpper ist Schütze durch und durch. Seinen Plan, Schützenkö­nig von Hamm zu werden, hatte er außer dem Major niemandem verraten, noch nicht einmal seiner Familie. Den Entschluss hierzu hatte er erst zwei Wochen vor der Hammer Kirmes 2018 gefasst. Umso erstaunter waren alle Beteiligte­n, als Küpper beim Königsschi­eßen zum Schießstan­d schritt. Auch der 1. Chef Willi Andree konnte es kaum fassen, die Ehre seinen Vorstandsk­ameraden zu krönen, wollte er sich aber natürlich nicht nehmen lassen.

Andreas Küppers Leben war immer eng mit dem Hammer Bunker verknüpft, hat er seine ersten Lebensjahr­e doch ganz in der Nähe verbracht. So befand sich der alte Betrieb seines Vaters neben dem Bunker, auch jetzt lebt er mit seiner Familie wieder an diesem Standort. Auch wenn der Bunker sicherlich kein schöner Anblick ist und an düstere und schlimme Zeiten erinnert, so bedeutete er doch für Andreas Küpper trotzdem immer Heimat. Die Geschichte des Bunkers wurde vor dem Abriss noch einmal durch Führungen und Erinnerung­en lebendig gemacht. Auch für die Schützenbr­uderschaft spielte der Bunker schon einmal eine entscheide­nde Rolle – als man dort 1947 die erste „Bunkerkirm­es“nach dem Krieg feierte.

Allerdings stand 1947 längst nicht allen Hammer Bürgern inmitten der Nachkriegs­nöte der Sinn nach dem Feiern einer Kirmes. Doch immerhin brachte man fünf Wochen vor dem traditione­llen Schützenfe­sttermin, auf Initiative noch lebender Kompanie-Hauptleute, eine Versammlun­g zustande, bei der der Entschluss gefasst wurde, ein Schützenfe­st zu feiern und es so zu gestalten wie man es vor 1933 zelebriert hatte. Da alle Bemühungen, für das bevorstehe­nde Schützenfe­st ein Zelt aufzutreib­en, vergebens waren, entschloss man sich, den Weltkriegs­bunker als Ausweichqu­artier zu nehmen. Der Bunker wurde prächtig geschmückt, und das Schützenfe­st konnte beginnen.

Jungschütz­enkönig in Hamm ist Steffen Schürmann aus der Jüko (Jungmänner Kompanie), Jungschütz­enkönigin ist Caroline Gante. Schürmann ist 23 Jahre alt und macht im Stall seine Vaters (in Neuss an der Südbrücke) gerade die Ausbildung zum Pferdewirt. Pferde sind seine Arbeit, aber auch sein Hobby. Kein Wunder, dass sich das Paar durch den Stall kennen gelernt hat, Carolines Mutter hat dort auch ihr Pferd stehen. Caroline Gante studiert Jura in Bonn.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Mit dem ersten Schuss wurde Andreas Küpper (r.) neuer Schützenkö­nig in Hamm. Vater Theodor war einer der ersten Gratulante­n im vergangene­n Jahr.
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FOTO: PRIVAT Zwei Pferde-Fans: Steffen Schürmann und Caroline Gante sind das Jungschütz­enkönigspa­ar.
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