Ein Festival der Diskussionen
Campfire heißt auf Deutsch Lagerfeuer. Und so entspannt und chillig wie an einem Lagerfeuer ging es am Wochenende auch auf dem zweiten Campfire-Festival von Rheinischer Post und Correctiv vor dem Landtag zu. Doch wurde hier nicht zur Gitarre gegriffen, sondern vielfach das Wort ergriffen. In mehr als 200 Vorträgen, Diskussionsrunden und Lesungen konnten sich die Besucher über die Zukunft des Journalismus, den Klimawandel und „Fridays for Future“oder die Chancen von Bezahlabos im Internet informieren.
Dass die Themen gut gewählt waren, zeigte die große Zahl der Besucher: Waren es im Vorjahr bei der ersten Veranstaltung rund 11.000, kamen in diesem Jahr noch mehr Zuschauer, Zuhörer, Mitmacher und Mitdiskutierer. Und das trotz Temperaturen von über 30 Grad am Samstag. „Es war am ersten Tag echt verdammt heiß“, sagt Daniela aus Köln, die auch am Sonntag wieder da war. „In den Zelten lief einem beim Zuhören der Schweiß aus allen Poren.“Das kann auch eine der Verkäuferinnen an einem der Imbissstände am Sonntag bestätigen: „Am Samstag haben wir deutlich mehr Getränke verkauft als heute.“
Der „Rheinpegel“ist der wöchentliche Podcast der Düsseldorfer RP-Lokalredaktion. Am Samstag wurde die neueste Folge live von den Redakteuren Helene Pawlitzki und Arne Lieb auf der Bühne im RP-Zirkuszelt aufgezeichnet, viele der 50 Zuschauer beteiligten sich mit Fragen und Beiträgen.
Hektik ist auf der Wiese im Schatten des Rheinturms ein Fremdwort. Allenfalls wenn eine der Sessions beendet ist und Besucher von dort die nächste am anderen Ende des Geländes rechtzeitig erreichen wollen, wird es etwas wuselig. Roswitha und Maria aus Düsseldorf und Neuss – beide „in den Sechzigern“- sind zufällig aufs Campfire-Festival geraten. „Wir sind hier vorbeispaziert und dann hängen geblieben“, sagt Maria. „Wir haben uns gerade was zur „Heute Show“mit Oliver Welke angehört. Sehr lustig, weil wir beide die Sendung regelmäßig schauen.“Jetzt entspannen sie erstmal in zwei Liegestühlen, die auf dem ganzen Gelände verteilt stehen.
Nicht nur für Erwachsene gab es viel zu entdecken. So gab es dort neben einer Hüpfburg auch Maltische für die Kleinen, Jugendliche konnten eine digitale Campfire-Zeitung erstellen oder beim Chaos Computer Club erste Schritte zum Programmierer machen. Für Felix und Lukas war aber etwas anderes viel wichtiger. Die beiden haben es sich mit ihren Smartphones auf einer Bank bequem gemacht: „Hier gibt es freies WLAN und das ist auch noch ziemlich schnell“, freuen sie sich.
Christoph Schroeter