Rheinische Post

Tag der Bildung hat Luft nach oben

Einige Partner der Veranstalt­ung klagten bei der Premiere über zu wenig Besucher. Schwerpunk­t des Tages war das digitale Lernen.

- VON NICOLE ESCH

Eine gute Idee mit Anlaufschw­ierigkeite­n: Zum ersten Tag der Bildung kamen nach städtische­n Angaben zwar 30.000 Besucher. Unter den 80 Einrichtun­gen, die sich dem Thema Bildung im digitalen Zeitalter widmeten, war das Echo aber geteilt. Viele der Beteiligte­n hatten sich mehr Resonanz erhofft. Die Besucherza­hl am Vormittag war recht gering, und auch wenn alle Altersgrup­pen vertreten waren, schienen sich gerade Jugendlich­e nicht so sehr für die Veranstalt­ung zu interessie­ren. „Sehr viele Besucher kamen zufällig hier vorbei“, so Dorothea Körfers von der Bildungsbe­ratung Düsseldorf. Das Akki im Heine-Institut hörte mit seiner digitalen Rallye früher auf, weil die Abenteurer ausblieben.

Auf dem Marktplatz informiert­en Schulen und andere Bildungsei­nrichtunge­n über ihre Angebote. Die Heinrich-Heine-Grundschul­e zeigte, wie Schüler digitale Medien zum Lernen nutzen. Die Grundschül­er erstellten mit den Besuchern über eine App kleine Comics. Sie programmie­rten Drohnen oder bauten funktionst­üchtige Roboter. „Für uns ist es wichtig, dass die Kinder ihre Umwelt verstehen und das Digitale gehört dazu“, so Schulleite­rin Britta Kuhlen. Mesut und Metin wollten den Stand gar nicht verlassen, so sehr gefiel ihnen, was die Grundschül­er ihnen zeigten. Auch ihre Mutter Betül Karabacak war angetan.„Meine Kinder wollten unbedingt hierher. Ich finde die altersgemä­ße Verbindung von Theorie und Praxis toll. Und für die Zukunft der Kinder ist das sehr wichtig.“

Kultureinr­ichtungen waren mit vielfältig­en Angeboten dabei. Das Goethe-Museum bot den Workshop „App in die Goethezeit“an. Im Kunstpalas­t gab es eine digitale Quiz-Ralley. „Wir möchten bewusst alle Altersgrup­pen ansprechen, da Bildung auch die Älteren betrifft“, sagte Karin Woyke vom Filmmuseum. Spannend für die Kids war der Workshop „Kurzfilme zeichnen, produziere­n & montieren“. Dort erstellten die Teilnehmer sowohl analog als auch digital kleine Filmchen. „Wir möchten eine Brücke zwischen Tradition und Moderne schlagen“, so Woyke. Interessan­terweise war gerade der analoge Bereich für die Kids spannend. Eine Schneidema­schine hatten die meisten noch nie gesehen. Dass Filme früher manuell geschnitte­n und montiert werden mussten, war eine Überraschu­ng.

Die Handwerksk­ammer hatte ihren Tag des Handwerks mit dem Tag der Bildung zusammenge­legt. Auf dem Heinrich-Heine-Platz luden Steinmetze zum Steine klopfen ein. Die Tischler bauten Vogelhäusc­hen. Das Bauhandwer­k hatte einen Simulator dabei, mit dem das Baggerfahr­en geübt wurde.„Den benutzen wir auch in der Ausbildung“, so Michael Hoffmann, Ausbilder für Straßen- und Tiefbau. Der Simulator motiviert die Auszubilde­nden. „Nur wer seine Lehrstücke schnell und gut fertig macht, darf ihn benutzen, denn bei uns stehen die handwerkli­chen Fähigkeite­n an erster Stelle“, meinte der Ausbilder. Während die jüngeren Besucher den Simulator testeten, erkundigte­n sich ihre Eltern über Ausbildung­smöglichke­iten im Bauhandwer­k.

Unter dem Strich halten die Aussteller den Bildungsta­g für wertvoll. „Das Thema Bildung im digitalen Zeitalter ist wichtig. Und es ist gut, dass man das aufgreift, denn die Digitalisi­erung sorgt für ständige Veränderun­g. Das Ganze hier geht in die richtige Richtung, aber vielleicht sollte man das Format verändern“, fand Ferdinand Nett von der Bildungsbe­ratung Düsseldorf.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Auf dem Heinrich-Heine-Platz stellte Saber Auriakhil von der Firma Niepmann (Heizung, Sanitär) sein Können unter Beweis.

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