Tag der Bildung hat Luft nach oben
Einige Partner der Veranstaltung klagten bei der Premiere über zu wenig Besucher. Schwerpunkt des Tages war das digitale Lernen.
Eine gute Idee mit Anlaufschwierigkeiten: Zum ersten Tag der Bildung kamen nach städtischen Angaben zwar 30.000 Besucher. Unter den 80 Einrichtungen, die sich dem Thema Bildung im digitalen Zeitalter widmeten, war das Echo aber geteilt. Viele der Beteiligten hatten sich mehr Resonanz erhofft. Die Besucherzahl am Vormittag war recht gering, und auch wenn alle Altersgruppen vertreten waren, schienen sich gerade Jugendliche nicht so sehr für die Veranstaltung zu interessieren. „Sehr viele Besucher kamen zufällig hier vorbei“, so Dorothea Körfers von der Bildungsberatung Düsseldorf. Das Akki im Heine-Institut hörte mit seiner digitalen Rallye früher auf, weil die Abenteurer ausblieben.
Auf dem Marktplatz informierten Schulen und andere Bildungseinrichtungen über ihre Angebote. Die Heinrich-Heine-Grundschule zeigte, wie Schüler digitale Medien zum Lernen nutzen. Die Grundschüler erstellten mit den Besuchern über eine App kleine Comics. Sie programmierten Drohnen oder bauten funktionstüchtige Roboter. „Für uns ist es wichtig, dass die Kinder ihre Umwelt verstehen und das Digitale gehört dazu“, so Schulleiterin Britta Kuhlen. Mesut und Metin wollten den Stand gar nicht verlassen, so sehr gefiel ihnen, was die Grundschüler ihnen zeigten. Auch ihre Mutter Betül Karabacak war angetan.„Meine Kinder wollten unbedingt hierher. Ich finde die altersgemäße Verbindung von Theorie und Praxis toll. Und für die Zukunft der Kinder ist das sehr wichtig.“
Kultureinrichtungen waren mit vielfältigen Angeboten dabei. Das Goethe-Museum bot den Workshop „App in die Goethezeit“an. Im Kunstpalast gab es eine digitale Quiz-Ralley. „Wir möchten bewusst alle Altersgruppen ansprechen, da Bildung auch die Älteren betrifft“, sagte Karin Woyke vom Filmmuseum. Spannend für die Kids war der Workshop „Kurzfilme zeichnen, produzieren & montieren“. Dort erstellten die Teilnehmer sowohl analog als auch digital kleine Filmchen. „Wir möchten eine Brücke zwischen Tradition und Moderne schlagen“, so Woyke. Interessanterweise war gerade der analoge Bereich für die Kids spannend. Eine Schneidemaschine hatten die meisten noch nie gesehen. Dass Filme früher manuell geschnitten und montiert werden mussten, war eine Überraschung.
Die Handwerkskammer hatte ihren Tag des Handwerks mit dem Tag der Bildung zusammengelegt. Auf dem Heinrich-Heine-Platz luden Steinmetze zum Steine klopfen ein. Die Tischler bauten Vogelhäuschen. Das Bauhandwerk hatte einen Simulator dabei, mit dem das Baggerfahren geübt wurde.„Den benutzen wir auch in der Ausbildung“, so Michael Hoffmann, Ausbilder für Straßen- und Tiefbau. Der Simulator motiviert die Auszubildenden. „Nur wer seine Lehrstücke schnell und gut fertig macht, darf ihn benutzen, denn bei uns stehen die handwerklichen Fähigkeiten an erster Stelle“, meinte der Ausbilder. Während die jüngeren Besucher den Simulator testeten, erkundigten sich ihre Eltern über Ausbildungsmöglichkeiten im Bauhandwerk.
Unter dem Strich halten die Aussteller den Bildungstag für wertvoll. „Das Thema Bildung im digitalen Zeitalter ist wichtig. Und es ist gut, dass man das aufgreift, denn die Digitalisierung sorgt für ständige Veränderung. Das Ganze hier geht in die richtige Richtung, aber vielleicht sollte man das Format verändern“, fand Ferdinand Nett von der Bildungsberatung Düsseldorf.