1800 Helfer säubern das Rheinufer
Beim RhineCleanUp sammelten europaweit über 20.000 Menschen Müll. Für viel Faszination sorgte eine inszenierte Pottwalrettung.
OBERKASSEL Was passiert, wenn ein Pottwal strandet und um sein Leben kämpft? Das zeigte die Organisation Pottwale am Samstag anlässlich des RhineCleanUp mit einer inszenierten Pottwalstrandung auf den Rheinwiesen. Dafür wurde extra ein täuschend echt aussehendes Pottwalmodell aus Belgien nach Düsseldorf transportiert: 15,6 Meter lang, eine Tonne schwer, aus Fiberglas hergestellt. Neben ihm war eine Rettungsstation aufgebaut. Walretter untersuchten das Tier, nahmen Proben und befeuchteten ihn, damit er nicht austrocknet. „Es ist natürlich nur eine Performance. Doch die Menschen, die hier vorbeikommen, sollen die Faszination eines echten Wals spüren“, sagte Andrea Steffen, Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Vereins. Wie realistisch das Modell und die Rettungsaktion wirkten, zeigte sich bereits kurz nach Start der Aktion: „Es kamen schon viele Kinder, aber auch einige Erwachsene, die gefragt haben, ob das ein echter Wal ist“, erzählte das aus Schauspielern bestehende Walretterteam.
Am Modell informierten insgesamt 14 ehrenamtliche Helfer über die Gefahren, die Wale und andere Meerestiere durch Plastikmüll in den Weltmeeren erfahren.„Der Rhein ist wie ein Laufband ins Meer für den Müll. Wir möchten durch diese Aktion die Leute für dieses wichtige Thema sensibilisieren“, sagte Steffen. „Die Tiere können nicht unterscheiden, ob sie Nahrung oder einen Kaffee-to-go-Becher vor sich haben. In diesem Jahr wurde vor Sardinien ein verendeter Pottwal mit 22 Kilo Plastikmüll im Magen gefunden.“Die Pottwalaktion lockte am Samstag nochmal ein paar mehr Leute auf die Rheinwiesen, wo anlässlich des RhineCleanUp freiwillige Helfer das Flussbett säuberten.
Die Aufräumaktion fand zum zweiten Mal statt . Alleine in Düsseldorf waren an den 18 Treffpunkten rund 1800 aktive Helfer unterwegs und sammelten mit Müllbeuteln, Handschuhen und Greifern herumliegenden Müll ein. Insgesamt beteiligten sich europaweit am Rhein entlang 176 Gruppen in 103 Kommunen.„Wir freuen uns über 20.000 aktive Teilnehmer, die am Rhein von der Quelle bis zur Mündung Müll gesammelt haben. Das ist ein großartiger Tag für uns“, schwärmte Organisator Joachim Umbach.„Wir werden die Welt nicht an einem Tag retten können, aber es ist wichtig, dass ein Signal rausgeht und immer mehr Menschen einsehen, wie wichtig das Thema Umweltschutz ist.“
Dafür möchte auch Theresia Dooremans ihre Kinder sensibilisieren. Gemeinsam mit den beiden Söhnen Fyn (8) und Ben (11) war sie den ganzen Tag beim RhineCleanUp dabei und sammelte an der Theodor-Heuss-Brücke Müll ein.„Ich finde es wichtig, dass jeder seinen Beitrag beim Umweltschutz leistet. Das möchte ich auch meinen Jungs vermitteln. Die sollen da schon früh ein Gespür für bekommen“, meinte die engagierte Mutter. Außerdem freute sich Theresia Dooremans über die vielen weiteren Helfer vor Ort. „Es ist schön, auf Gleichgesinnte zu treffen und sich mit ihnen austauschen zu können. Oft wird man ja leider in unserer Gesellschaft noch seltsam angeguckt mit solchen Ansichten.“