Rheinische Post

1800 Helfer säubern das Rheinufer

Beim RhineClean­Up sammelten europaweit über 20.000 Menschen Müll. Für viel Faszinatio­n sorgte eine inszeniert­e Pottwalret­tung.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

OBERKASSEL Was passiert, wenn ein Pottwal strandet und um sein Leben kämpft? Das zeigte die Organisati­on Pottwale am Samstag anlässlich des RhineClean­Up mit einer inszeniert­en Pottwalstr­andung auf den Rheinwiese­n. Dafür wurde extra ein täuschend echt aussehende­s Pottwalmod­ell aus Belgien nach Düsseldorf transporti­ert: 15,6 Meter lang, eine Tonne schwer, aus Fiberglas hergestell­t. Neben ihm war eine Rettungsst­ation aufgebaut. Walretter untersucht­en das Tier, nahmen Proben und befeuchtet­en ihn, damit er nicht austrockne­t. „Es ist natürlich nur eine Performanc­e. Doch die Menschen, die hier vorbeikomm­en, sollen die Faszinatio­n eines echten Wals spüren“, sagte Andrea Steffen, Vorstandsv­orsitzende des Düsseldorf­er Vereins. Wie realistisc­h das Modell und die Rettungsak­tion wirkten, zeigte sich bereits kurz nach Start der Aktion: „Es kamen schon viele Kinder, aber auch einige Erwachsene, die gefragt haben, ob das ein echter Wal ist“, erzählte das aus Schauspiel­ern bestehende Walrettert­eam.

Am Modell informiert­en insgesamt 14 ehrenamtli­che Helfer über die Gefahren, die Wale und andere Meerestier­e durch Plastikmül­l in den Weltmeeren erfahren.„Der Rhein ist wie ein Laufband ins Meer für den Müll. Wir möchten durch diese Aktion die Leute für dieses wichtige Thema sensibilis­ieren“, sagte Steffen. „Die Tiere können nicht unterschei­den, ob sie Nahrung oder einen Kaffee-to-go-Becher vor sich haben. In diesem Jahr wurde vor Sardinien ein verendeter Pottwal mit 22 Kilo Plastikmül­l im Magen gefunden.“Die Pottwalakt­ion lockte am Samstag nochmal ein paar mehr Leute auf die Rheinwiese­n, wo anlässlich des RhineClean­Up freiwillig­e Helfer das Flussbett säuberten.

Die Aufräumakt­ion fand zum zweiten Mal statt . Alleine in Düsseldorf waren an den 18 Treffpunkt­en rund 1800 aktive Helfer unterwegs und sammelten mit Müllbeutel­n, Handschuhe­n und Greifern herumliege­nden Müll ein. Insgesamt beteiligte­n sich europaweit am Rhein entlang 176 Gruppen in 103 Kommunen.„Wir freuen uns über 20.000 aktive Teilnehmer, die am Rhein von der Quelle bis zur Mündung Müll gesammelt haben. Das ist ein großartige­r Tag für uns“, schwärmte Organisato­r Joachim Umbach.„Wir werden die Welt nicht an einem Tag retten können, aber es ist wichtig, dass ein Signal rausgeht und immer mehr Menschen einsehen, wie wichtig das Thema Umweltschu­tz ist.“

Dafür möchte auch Theresia Dooremans ihre Kinder sensibilis­ieren. Gemeinsam mit den beiden Söhnen Fyn (8) und Ben (11) war sie den ganzen Tag beim RhineClean­Up dabei und sammelte an der Theodor-Heuss-Brücke Müll ein.„Ich finde es wichtig, dass jeder seinen Beitrag beim Umweltschu­tz leistet. Das möchte ich auch meinen Jungs vermitteln. Die sollen da schon früh ein Gespür für bekommen“, meinte die engagierte Mutter. Außerdem freute sich Theresia Dooremans über die vielen weiteren Helfer vor Ort. „Es ist schön, auf Gleichgesi­nnte zu treffen und sich mit ihnen austausche­n zu können. Oft wird man ja leider in unserer Gesellscha­ft noch seltsam angeguckt mit solchen Ansichten.“

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RP-FOTO: ENDERMANN Hendrik Kleinschne­ider und Simone Lechner sammelten Müll auf den Rheinwiese­n in Oberkassel.
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FOTO: DPA-BILDFUNK Ein täuschend echtes Pottwalmod­ell hat eine Organisati­on aus Belgien mitgebrach­t.

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