Rheinische Post

Eine Stadt ohne Autos – fast

Beim autofreien Sonntag eroberten Fußgänger, Radfahrer und Nutzer von E-Scootern die Düsseldorf­er Innenstadt.

- VON DANIEL SCHRADER

Die ersten Schritte waren noch sehr zaghaft. Immer wieder schauten sich die Passanten um, ob nicht doch ein Auto kommt, bevor sie vom Bürgerstei­g auf die Fahrbahn der Königsalle­e wechselten. Denn ganz ohne Verkehr ging es auch am autofreien Sonntag nicht. Einzelne Busse und vor allem Fahrräder sowie E-Scooter eroberten die sonst von Pkws dominierte­n Straßen.

Parallel zur Feier des Weltkinder­tags, dem Fischmarkt und dem Hohe-Straße-Fest erklärte die Stadt das Zentrum am Sonntag zur autofreien Zone – allerdings nur in einem sehr engen Bereich, die Berliner Allee und die Graf-Adolf-Straße gehörten schon nicht mehr dazu. Viele Besucher nutzten jedoch das guteWetter vor allem, um in der Altstadt zu verweilen oder eines der Feste zu besuchen. Mit dem Aktionstag sollte in erster Linie ein Zeichen für Nachhaltig­keit und Umweltschu­tz gesetzt werden. Entspreche­nd konnten sich die Bürger auf einer Infomeile an der Heinrich-Heine-Allee über die städtische­n Projekte zurVerkehr­swende informiere­n. Allen voran dabei war die Rheinbahn, die vor Ort einen ihrer beiden Elektrobus­se vorstellte. Diese noch sehr überschaub­are Flotte soll bald um zehn weitere elektrobet­riebene Fahrzeuge erweitert werden.

Ein weiteres Ziel ist eine Vorrangsch­altung an Ampeln, also die Vorfahrt für Busse und Bahnen. „Die Zielsetzun­g ist, dass Bahnen nur

noch an Haltestell­en halten“, sagte Rheinbahn-Chef Klaus Klar.Was das im Detail bedeutet, konnten Besucher mit einer Virtual-Reality-Brille herausfind­en, die einen auf den Beifahrers­itz einer Straßenbah­n oder eines Busses setzte. Ein Angebot, das auch der an diesem Tag radelnde Oberbürger­meister Thomas Geisel nutzte. Ingo Pähler, Leiter des Amts fürVerkehr­smanagemen­t, stellte die Pläne für den Ausbau des Radwegnetz­es vor. Diese Entwicklun­g könne jedoch entschiede­ner verfolgt werden, so die Meinung des Allgemeine­n Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC), der ebenfalls mit einem Stand vertreten war. „Es könnte schneller gehen“, sagte Jan-Philipp Holthoff. Anregungen wie die Freigabe von Einbahnstr­aßen würden teilweise mehr als ein Jahr auf eine Umsetzung warten.

Wer sich nicht auf sein Fahrrad setzte, konnte an diesem Tag kostenlos mit der Rheinbahn fahren. Um das erhöhte Aufgebot an Fahrgästen zu bewältigen, waren die Straßen- und Stadtbahne­n sowie die Metrobusse des Unternehme­ns im Samstagsfa­hrplan im Einsatz, insgesamt waren 20 zusätzlich­e Busse und 55 Bahnen im Einsatz, die laut Angaben des Unternehme­ns auch gut ausgelaste­t waren. Zudem verkehrten zwischen Hauptbahnh­of und Polizeiprä­sidium zahlreiche historisch­e Fahrzeuge. Gut ausgelaste­t waren auch die Parkhäuser im Rheinufert­unnel sowie an der Rheinterra­sse, die am Nachmittag nahezu vollständi­g belegt waren.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Fußgänger und Fahrradfah­rer eroberten am autofreien Sonntag die ungewohnt leere Kasernenst­raße.
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RP-FOTOS (5): SCHRADER Mit VR-Brille: OB Thomas Geisel (l.) und Rheinbahn-Chef Klaus Klar auf der Aktionsmei­le
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RP-FOTO: RUHNAU Die Heinrich-Heine-Allee war gesperrt, Elektrobus­se durften als Ausstellun­gsstück passieren.

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