Eine Stadt ohne Autos – fast
Beim autofreien Sonntag eroberten Fußgänger, Radfahrer und Nutzer von E-Scootern die Düsseldorfer Innenstadt.
Die ersten Schritte waren noch sehr zaghaft. Immer wieder schauten sich die Passanten um, ob nicht doch ein Auto kommt, bevor sie vom Bürgersteig auf die Fahrbahn der Königsallee wechselten. Denn ganz ohne Verkehr ging es auch am autofreien Sonntag nicht. Einzelne Busse und vor allem Fahrräder sowie E-Scooter eroberten die sonst von Pkws dominierten Straßen.
Parallel zur Feier des Weltkindertags, dem Fischmarkt und dem Hohe-Straße-Fest erklärte die Stadt das Zentrum am Sonntag zur autofreien Zone – allerdings nur in einem sehr engen Bereich, die Berliner Allee und die Graf-Adolf-Straße gehörten schon nicht mehr dazu. Viele Besucher nutzten jedoch das guteWetter vor allem, um in der Altstadt zu verweilen oder eines der Feste zu besuchen. Mit dem Aktionstag sollte in erster Linie ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz gesetzt werden. Entsprechend konnten sich die Bürger auf einer Infomeile an der Heinrich-Heine-Allee über die städtischen Projekte zurVerkehrswende informieren. Allen voran dabei war die Rheinbahn, die vor Ort einen ihrer beiden Elektrobusse vorstellte. Diese noch sehr überschaubare Flotte soll bald um zehn weitere elektrobetriebene Fahrzeuge erweitert werden.
Ein weiteres Ziel ist eine Vorrangschaltung an Ampeln, also die Vorfahrt für Busse und Bahnen. „Die Zielsetzung ist, dass Bahnen nur
noch an Haltestellen halten“, sagte Rheinbahn-Chef Klaus Klar.Was das im Detail bedeutet, konnten Besucher mit einer Virtual-Reality-Brille herausfinden, die einen auf den Beifahrersitz einer Straßenbahn oder eines Busses setzte. Ein Angebot, das auch der an diesem Tag radelnde Oberbürgermeister Thomas Geisel nutzte. Ingo Pähler, Leiter des Amts fürVerkehrsmanagement, stellte die Pläne für den Ausbau des Radwegnetzes vor. Diese Entwicklung könne jedoch entschiedener verfolgt werden, so die Meinung des Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC), der ebenfalls mit einem Stand vertreten war. „Es könnte schneller gehen“, sagte Jan-Philipp Holthoff. Anregungen wie die Freigabe von Einbahnstraßen würden teilweise mehr als ein Jahr auf eine Umsetzung warten.
Wer sich nicht auf sein Fahrrad setzte, konnte an diesem Tag kostenlos mit der Rheinbahn fahren. Um das erhöhte Aufgebot an Fahrgästen zu bewältigen, waren die Straßen- und Stadtbahnen sowie die Metrobusse des Unternehmens im Samstagsfahrplan im Einsatz, insgesamt waren 20 zusätzliche Busse und 55 Bahnen im Einsatz, die laut Angaben des Unternehmens auch gut ausgelastet waren. Zudem verkehrten zwischen Hauptbahnhof und Polizeipräsidium zahlreiche historische Fahrzeuge. Gut ausgelastet waren auch die Parkhäuser im Rheinufertunnel sowie an der Rheinterrasse, die am Nachmittag nahezu vollständig belegt waren.