Herbstgefühle im Lorettoviertel
Die Händler und Gastronomen rund um die Lorettostraße luden erstmals an einem Samstag zum Shopping-Event ein.
UNTERBILK Vor der Provinzial-Geschäftsstelle Greinert an der Lorettostraße machten es sich Claudia Berger und Martina Lindemann auf dicken Sitzsäcken gemütlich. Mit dem aromatisierten Wasser der Stadtwerke in der Hand tauschten sie Neuigkeiten aus. „So lässt es sich leben, zumindest bis es wieder anfängt, zu regnen“, sagt Berger. Das schlechte Wetter war in der Tat ein Hindernis bei „Autumn Feelings“, dem Herbstfest im Lorettoviertel. „Hier auf der Straße ist gerade weniger los als bei einem normalen sonnigen Samstag“, bedauert Jan Krefting, Inhaber der „Privatrösterei Jan Krefting“.
Die Werbegemeinschaft Lorettoviertel wollte mal etwas anderes ausprobieren. In den letzten Jahren gab es immer wieder Ärger, weil beim Lorettostraßen-Fest bis in den späten Abend zu viel Party gemacht wurde. „Das geriet manchmal aus dem Ruder“, berichtet Petra Plitt von „Diewald Inneneinrichtung“. Daher wurde das Fest vom Freitagabend auf den Samstag verlegt und die Uhrzeiten verändert. Diesmal hieß es tagsüber „Willkommen im Loretto-Viertel“. „Der Tag heute ist mehr für den Handel“, sagte Frank Rempel von der Werbegemeinschaft.„Wir wissen noch nicht, was die Zukunft bringt, müssen aber anfangen, neue Dinge auszuprobieren, um die Menschen hierher zu locken.“
Auch die Gastronomen beteiligten sich am Herbstfest. Das „Imerio“lockte mit Polpette, Pizza und Spanferkel to go. Beim„Forty Drops“gab es selbstgemachte Limonade und Pancakes. Die Mitarbeiter von „Rob´s Kitchen“hatten sogar eine Extra-Schicht eingelegt. „Wir haben gestern Quitten geerntet und heute Nacht zu Mus verarbeitet. Das gibt es zu unseren belgischen Waffeln. Die Gäste sind ganz begeistert und haben schon gefragt, ob man das kaufen kann“, erzählte Ricarda Rogacki.
Besonders für Kinder gab es auf dem Fest einiges zu entdecken. In der Provinzial-Geschäftsstelle konnten sie mit dem Eisbären Polli auf eine interaktive Reise durch die Antarktis gehen. Spielerisch lernten die Kinder den besseren Umgang mit Plastik und gingen als „Plastikhelden“nach Hause. Sonja Meier schaute ihrer Tochter beim Basteln im Möbelgeschäft „smow“zu. „Wir gehen immer gerne zum Loretto-Fest. Die neuen Straßenabsperrungen finde ich gut. Es wäre schön, wenn es hier komplett autofrei wäre“, so die Mutter.
Im Innenhof an der Düsselstraße 23 ging es ziemlich sportlich zu. Die Jungs der „Mülheimer Parkour Generation“schwangen und sprangen leichtfüßig in einem Baugerüst herum. Mutigen jungen Besuchern zeigten sie die Grundzüge des Parkouring. „Hier geht es erst mal darum, sicher zu landen, zu balancieren und ein Grundgefühl für den Körper zu bekommen“, erklärte Jan Otterbeck.
Auf dem Gelände der ehemaligen Liesegang-Fabrik an der Volmerswerther Straße zeigte Babette Beckmann ihren Gästen, wie sie ihre Taschen herstellt. Sie holte einen dunklen Pailletten-Stoff aus dem Regal und breitete ihn aus.„Ich mache eine Tasche, die in Form und Material anders ist“, erklärte sie. „Das hier ist ein typisches Material für Kleidung, das aber auch für eine Tasche gut funktioniert, wenn man es verstärkt.“Der Schnitt schien simpel. Er war der Form einer Henkeltasche aus Plastik nachempfunden. Die dekorativen Griffe, die die Henkel vereinten, ließen das Design aber ganz anders erscheinen.„Ich möchte zeigen, dass man aus einfachen Dingen etwas Schönes machen kann“, sagt Beckmann. Ebenfalls auf dem alten Liesegang-Gelände lud „Taste Greece“zu einer Olivenöl-Verköstigung ein.