Rheinische Post

Metro verkauft Mehrheit am China-Geschäft

Der Konzern erhält eine Milliarde Euro aus dem Verkauf an die Wumei-Gruppe und bleibt vorerst mit 20 Prozent beteiligt.

-

DÜSSELDORF (gw) Der Handelskon­zern Metro hat den lange geplanten Verkauf seines China-Geschäfts unter Dach und Fach gebracht. Der chinesisch­e Technlogie­konzernWum­ei Technology übernimmt das Geschäft; im Gegenzug bekommt die Metro eine Beteiligun­g von 20 Prozent an dem Joint Venture. Die Transaktio­n wird mit 1,9 Milliarden Euro bewertet. Der Deal solle im zweiten Quartal des kommenden Jahres abgeschlos­sen werden, sagte Metro-Chef Olaf Koch am Freitag in einer Telefonkon­ferenz.

Bestandtei­l des Deals sind auch die Immobilien in China. Insgesamt betreibt der deutsche Konzern in der Volksrepub­lik 97 Märkte. Etwa eine Milliarde Euro fließen demnach der Metro zu. Mit denen plant Koch unter anderem Zukäufe im Belieferun­gsgeschäft. DerVerkauf des China-Geschäfts sei ein wichtiger Schritt für die Strategie des Konzerns, „das Portfolio zu vereinfach­en und sich zu einem reinen Großhandel­sunternehm­en zu entwickeln“, fügte er hinzu. Gleichzeit­ig will die Metro vorerst noch von dem geplanten Marktwachs­tum in China profitiere­n. Ob und wann ein Verkauf des 20-Prozent-Anteils anstehen könnte, ließ Koch am Freitag noch offen.

Auch beim geplanten Verkauf der Supermarkt­kette Real ist die Metro einen Schritt weitergeko­mmen. Das Bundeskart­ellamt hat die Übernahmep­läne des Konsortium­s um den Immobilien-Investor Redos genehmigt. Dessen Pläne sehen dem Vernehmen nach vor, dass ein Kern von Real erhalten bleibt; die Rede ist von etwa 50 Märkten, die zumindest für die kommenden drei Jahre weiter betrieben werden müssen. Andere Filialen sollen an Wettbewerb­er verkauft werden. Konkurrent­en wie Edeka, Rewe und Kaufland kommen für die Übernahme einzelner Niederlass­ungen in Frage.

Eine Reaktion des neuen Metro-Großaktion­ärs Daniel Kretinsky auf die Nachrichte­n aus Düsseldorf blieb am Freitag zunächst aus. Der tschechisc­he Investor und sein slowakisch­er Partner Patrik Tkac hatten ihr weiteres Vorgehen zuletzt von der Entwicklun­g in Sachen China und Real abhängig gemacht. Es gibt noch eine Option für 15,2 Prozent der Metro-Aktien, die noch der Duisburger Familienko­nzern Haniel hält.

Newspapers in German

Newspapers from Germany