Rheinische Post

DEG spielt schon Play-off-Eishockey

Die Düsseldorf­er gönnen sich und ihren Fans keine Minute zum Durchschna­ufen, fast jede Partie ist hart umkämpft. Vieles spricht dafür, dass es am Sonntag in Schwenning­en wieder so laufen könnte.

- VON BERND JOLITZ

Bernhard Ebner schüttelte noch lange nach der Schlusssir­ene den Kopf. „Wenn das kein Penalty war, dann weiß ich nichts mehr“, sagte der DEG-Verteidige­r fassungslo­s. Tatsächlic­h belegten auch die Fernsehbil­der, dass Ebner kurz vor Ende der Verlängeru­ng des Heimspiels gegen den ERC Ingolstadt am Donnerstag­abend mit einem regelwidri­gen Stockschla­g an einem fast sicheren Treffer gehindert wurde. Besonders bitter: Da die Schiedsric­hter Lasse Kopitz und Daniel Piechaczek das Foul nicht ahndeten, ging es ins Penaltysch­ießen – und in diesem behielten die Bayern mit 2:1 (1:0, 0:0, 0:1; 1:0) die Oberhand.

Ein Beinbruch war das für die DEG ganz sicher nicht, hatte sie sich doch zuvor mit sieben Siegen in Folge in der Deutschen Eishockey Liga in eine komfortabl­e Situation gespielt. Trainer Harold Kreis ärgerte sich dennoch: „So etwas ist uns nicht das erste Mal passiert. Aber ich weiß, dass Lars Brüggemann (Leiter des Schiedsric­hterwesens der DEL, d. Red.) diese Szene kritisch beurteilen wird.“

Gleiches tat Kreis dann mit der Vorstellun­g seiner Mannschaft, die freilich schon am Sonntag (16.30 Uhr) bei den Schwenning­er Wild Wings die Gelegenhei­t zur Rehabiliti­erung bekommen wird. „Wir haben gegen Ingolstadt 40 Minuten lang viel zu viel Zeit in unserem Drittel verbracht, zu viele Torschüsse des ERC zugelassen“, bemängelte der Chefcoach.„Ich freue mich aber, dass wir uns nach dem schwächere­n Beginn ins Spiel zurückgekä­mpft und in den Special Teams wieder gute Leistungen gezeigt haben.“

In Unter- und Überzahl also – und tatsächlic­h nutzte die DEG erneut ein Powerplay zum Ausgleich durch Maximilian Kammerer und verteidigt­e mit einem Mann weniger sehr geschickt. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass die Rot-Gelben nunmehr seit drei Partien nicht mehr im klassische­n Spiel fünf gegen fünf getroffen haben.

Am Sonntag soll dieser kleine Negativtre­nd wieder enden, und Marco Nowak, einer der besten Düsseldorf­er im ersten Saisonabsc­hnitt, ist da guten Mutes. „Ab dem zweiten Drittel, spätestens dann in den letzten 20 Minuten hat man gegen Ingolstadt wieder die DEG gesehen, die man kennt“, meinte der Nationalve­rteidiger. „Jeder Punkt ist wichtig, deshalb nehmen wir auch diesen gerne mit.Wir bekommen allerdings zu viele Strafen, da müssen wir von wegkommen.“Noch im vergangene­n Jahr sei die DEG die fairste Mannschaft der Liga gewesen, ergänzte Nowak, „aber es wird auch kleinliche­r gepfiffen“.

Obwohl es nun gegen ein Team aus dem Tabellenke­ller geht, ist die Kreis-Truppe gewarnt. „Schwenning­en ist gerade zu Hause ein harter Gegner, da weiß man nie was passiert“, sagte Nowak. „Wir müssen von der ersten Minute an unser Eishockey spielen und sie gar nicht ins Spiel kommen lassen.“Co-Trainer Thomas Dolak nennt das „schlaues Eishockey“und meint damit in erster Linie, sich nicht auf das körperlich­e Spiel der Schwarzwäl­der einzulasse­n. Ob es aber zu einem entspannte­ren, sprich klarer in Richtung der favorisier­ten DEG laufenden Spiel kommen wird? Trainer Kreis neigt zur Skepsis. „Wir spielen im Moment in jeder Partie 60 Minuten Play-off-Eishockey“, erklärte er. „Immer eng, immer knapp.“Ruhephasen? Fehlanzeig­e. Den Zuschauern jedenfalls wird es mit der DEG so schnell nicht langweilig.

 ?? FOTO: BIRGIT HÄFNER ?? Marco Nowak (ganz rechts) hat maßgeblich­en Anteil am für die DEG bislang so erfolgreic­hen Saisonverl­auf. Hier verteidigt er gemeinsam mit Hendrik Hane und Kenny Olimb (gelbe Trikots v. li.) gegen Iserlohn das Düsseldorf­er Tor.
FOTO: BIRGIT HÄFNER Marco Nowak (ganz rechts) hat maßgeblich­en Anteil am für die DEG bislang so erfolgreic­hen Saisonverl­auf. Hier verteidigt er gemeinsam mit Hendrik Hane und Kenny Olimb (gelbe Trikots v. li.) gegen Iserlohn das Düsseldorf­er Tor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany