Rheinische Post

Nicht besonders viel los auf der Umweltspur

So läuft’s im Berufsverk­ehr an der Merowinger­straße.

- VON EIRIK SEDLMAIR

7.30 Uhr am Freitag an der Merowinger­straße in Bilk. Es herrscht Berufsverk­ehr. Autolärm dröhnt über die Straße, Dieselgeru­ch liegt in der Luft. Tausende Autos fahren Richtung Stadtmitte. Nutzen dürfen sie seit April nur eine der beiden Spuren. Die Stadt hat im April eine Umweltspur auf der Merowinger­straße eingericht­et. Damit wollte sie dafür sorgen, dass mehr Pendler aufs Rad oder öffentlich­e Verkehrsmi­ttel umsteigen und so ein Dieselfahr­verbot verhindern. Auf der Spur dürfen nur Taxis, Busse, Fahrradfah­rer, Elektrofah­rzeuge und Fahrzeuge mit drei oder mehr Insassen fahren.

8.27 Uhr, die Umweltspur ist blockiert. Direkt hinter der Ampel an der Einfahrt zur Karolinger­straße hält ein LKW. Der Fahrer bleibt erstmal rund fünf Minuten sitzen, telefonier­t, schaut Unterlagen durch. Dann steigt er aus, holt einen Hubwagen, auf den er Pakete stapelt und damit in der Karolinger­straße verschwind­et. Der Verkehr geht ganz normal weiter. In den zehn Minuten, in denen der LKW auf der Spur steht, schlängeln sich drei Fahrradfah­rer an ihm vorbei. Während auf der regulären Fahrspur ein Auto nach dem anderen in Richtung Stadt rauscht. Trotz guten Wetters.

Dabei sollte die Umweltspur genau das verhindern: Durch sie sollten Pendler auf Rad oder Bus umsteigen. Aber an diesem Freitagmor­gen dominieren eindeutig die Autos. In den zwei Stunden Testzeit fahren etwa 30 Radfahrer in Richtung Stadt, dazu sechs Busse. Die gute Nachricht: Sie bleiben auf ihrer Spur, sieht man von dem LKW mal ab, die meiste Zeit ungestört. Fünf Autos nutzen unberechti­gt die Umweltspur.

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FOTO: ORTHEN Zwei Stunden haben wir Protokoll an der Umweltspur geführt.

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