Rheinische Post

„Zu selten und zu unzuverläs­sig“

Die Vennhauser­in (52) hat versucht, statt Auto Rheinbahn zu fahren. Vergeblich.

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Frau Krömer, vor vier Jahren hat Ihre Familie eins von zwei Autos abgeschaff­t. Hat das funktionie­rt? Bärbel Krömer Wir wollten einen Beitrag zum Umweltschu­tz leisten. Ich habe mir ein Monatstick­et der Rheinbahn gekauft. Nach vier Jahren kann ich die Rückmeldun­g geben, dass es fast unmöglich ist, pünktlich zur Arbeit oder anderen Terminen zu kommen.

Woran liegt das?

Krömer Busse oder Straßenbah­nen kommen gar nicht oder so spät, dass man den Anschluss verpasst. Ich habe teils anderthalb Stunden von Vennhausen in die Innenstadt oder zurück gebraucht. Das ist immer wieder passiert, so dass ich inzwischen das Monatstick­et wieder abgegeben habe.

Welche Wege legen Sie normalerwe­ise zurück?

Krömer Ich arbeite einen Tag die Woche in einer Kita am Hafen und zwei Tage in einer Behinderte­neinrichtu­ng am Mörsenbroi­cher Ei. Zu beidem muss ich pünktlich sein, sonst fehle ich als Betreuungs­kraft. Mein Mann hat Gleitzeit, da ist es nicht so dramatisch, wenn der Bus ausfällt – aber schön ist es natürlich auch nicht, wenn man stundenlan­g in der Kälte warten muss.

Wofür benutzen Sie und Ihre Familie das Auto?

Krömer Für Großeinkäu­fe und Urlaubsfah­rten. Und für den Besuch von Freunden und Verwandten außerhalb Düsseldorf­s.

Was tun Sie jetzt ohne Ticket? Krömer Ich fahre konsequent mit dem Fahrrad, soweit das Wetter es zulässt. Das geht – auch wenn die Wege vonVennhau­sen doch manchmal weit sind.

Wäre das Auto da nicht doch die bessere Alternativ­e?

Krömer Ich bin mit dem Fahrrad tatsächlic­h oft schneller, weil die Stadt so voll ist und Parkplätze fehlen. Außerdem geht es uns auch darum, umweltfreu­ndlich zu leben. Auf dem Land wäre es natürlich etwas anderes, da ist ein Auto wichtiger als in der Großstadt.

Was wünschen Sie sich für Düsseldorf?

Krömer Wir brauchen ein Umdenken. Es muss mehr gemacht werden für den ÖPNV. In anderen Städten klappt es ja auch. In Wien oder London kommt so oft ein Bus oder eine Bahn, dass man keinen Fahrplan braucht. Hier dagegen läuft alles sehr schleppend. hpaw

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RP-F: ANNE ORTHEN Mit Bus und Straßenbah­n fast 90 Minuten bis in die Innenstadt? Bärbel Krömer fährt jetzt lieber mit dem Rad.
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