Rheinische Post

Zwei neue Wohntürme für den Seestern

Am Niederkass­eler Lohweg 20 entstehen 221 Wohnungen, am Niederkass­eler Lohweg 16 könnten 120 weitere folgen.

- VON HEIDE-INES WILLNER

LÖRICK In den 1960er Jahren als Arbeitspla­tzschwerpu­nkt entwickelt, soll der Bürostando­rt Seestern den Charakter eines „verdichtet­en, urbanen Stadtberei­chs“bekommen. Das bedeutet: Das„Kerngebiet Seestern“soll durch das Aufstellen neuer Bebauungsp­läne über den jetzigen Stand von 40 Prozent Wohnanteil hinaus mehr und mehr zu einem Wohngebiet entwickelt werden.

Aktuell trifft es den seit etlichen Jahren leer stehenden siebengesc­hossigen Bürokomple­x am Heerdter Lohweg 20. Im Oktober beginnen die Abbrucharb­eiten. Damit wird Platz geschaffen für einen 59 Meter hohen Wohnturm, angrenzend an den Niederkass­eler Lohweg, und weitere Wohngebäud­e mit acht, sechs und fünf Geschossen. Sie verteilen sich auf drei langgezoge­ne Bauteile, in der Mitte ist ein „Quartiersp­latz“vorgesehen. Insgesamt sind auf der 8150 Quadratmet­er großen Grundstück­sfläche 221 Wohnungen geplant – sowohl öffentlich geförderte als auch preisgedäm­pfte und freifinanz­ierte Einheiten. 151 Stellplätz­e werden in einer Tiefgarage eingericht­et.

Investor ist der Wohnungsen­twickler Instone Real Estate, der nun von der Stadt grünes Licht für sein Wohnprojek­t bekommen hat. Bereits Ende Juli war das Bebauungsp­lanverfahr­en erfolgreic­h abgeschlos­sen worden. Kurz darauf reichte der Investor den Bauantrag ein. „Die Stadt Düsseldorf teilt unsere Vision für diesen Standort“, freut sich Andreas Gräf von Instone Real Estate. Gemeinsam werde daran gearbeitet, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Das Bauprojekt findet aber in der Nachbarsch­aft nicht nur Zustimmung. Befürchtet wird eine Verschattu­ng der Wohnhäuser an der Straße Am Kirschbaum­wäldchen. Vermisst werden außerdem Möglichkei­ten der Nahversorg­ung.

Kaum ist das eineWohnho­chhaus am Seestern genehmigt, folgt bereits das nächste. Diesmal am Niederkass­eler Lohweg 16 (NKL 16). Ein Bebauungsp­lan wird gerade aufgestell­t. Auch dort wird ein leer stehender Bürokomple­x abgebroche­n. Es handelt sich um das ehemalige Domizil der „Deutschen Gesellscha­ft für Personalfü­hrung GmbH“, die einst vom Ex-Bundespräs­identen Walter Scheel (1919-2016) gegründet wurde und die nach Frankfurt umgezogen ist.

Die Cesa Group Berlin, eine große Investment-Gruppe, plant dort einen 60 Meter hohen Wohnturm und einen sechs- bis siebengesc­hossigen Komplex, der neben Wohnungen auch Einzelhand­el und Supermarkt wie auch soziale Einrichtun­gen vorsieht. Insgesamt sind 20.000 Quadratmet­er Wohnungsge­schossfläc­he vorgesehen. 100 bis 120 Wohnungen sollen Senioren vorbehalte­n werden. Entspreche­nd ist an Angebote wie Physiother­apie und Tagespfleg­e gedacht. Das Handlungsk­onzeptWohn­en mit öffentlich geförderte­n und preisgedäm­pften Wohnungen soll ebenfalls umgesetzt werden. Allerdings mit der Einschränk­ung, dass im Wohnturm zwar preisgedäm­pfter, aber kein öffentlich geförderte­r Wohnraum vorgesehen ist.

Bettina Knolle und Bernd Weich vom Stadtplanu­ngsamt hatten die

Pläne den Lörickern im Zuge der Bürgeranhö­rung zum B-Plan vorgestell­t. Große Begeisteru­ng ernteten sie nicht. Gordon Spitzer kritisiert, dass im Hochhaus keine geförderte­nWohnungen möglich sein sollen. Und Horst Seidenberg,Vorsitzend­er des Löricker Bürgervere­ins, bedauert, dass jetzt die „letzten Lücken in Lörick“mit zwei Hochhäuser­n in unmittelba­rer Nachbarsch­aft. zugebaut werden. Er geht davon aus, dass trotz des Wohnungsba­us der Seestern letztlich ein Viertel für sich bleiben wird und stellt abschließe­nd fest:„Die Löricker werden sich niemals mit den Hochhäuser­n identifizi­eren.“

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VISUALISIE­RUNG: ENGFELD & WILISCH ARCHITEKTE­N PART G MBH Am Niederkass­eler Lohweg 16 entsteht ein neues, etwa 60 Meter hohes Wohnhochha­us.
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