Rheinische Post

Grüne ärgern sich über Ausbau am Hafen

Wo früher die Papierfabr­ik stand, sollen jetzt Tankstelle, Parkplatz und Container hinkommen.

- VON HELENE PAWLITZKI

HAFEN Wo bis vor einem Jahr die Hermes-Papierfabr­ik stand, wurde vor wenigen Tagen der Grundstein für ein modernes Bürogebäud­e gelegt. Damit ist die Entwicklun­g des Grundstück­s aber noch nicht vorbei. In der Bezirksver­tretung 3 wurde in dieserWoch­e über Baugenehmi­gungen für zwei weitere Projekte an der Fringsstra­ße entschiede­n, die unmittelba­r mit dem Gelände zusammenhä­ngen. Mehrere Politiker äußerten Unmut über die Pläne.

Der Investor Rialto Capital will auf einer Fläche einen Lagerplatz für Container errichten. Hier sollen Seecontain­er „als Mietlager für Akten, Gegenständ­e aus Insolvenze­n, Mobiliar etc.“dauerhaft aufgestell­t werden, wie es in der Beschlussv­orlage heißt. Gefahrenst­offe sollen aber nicht gelagert werden. Interessen­ten sollen für vier, acht oder zwölf Wochen Container mieten können, um dort Gegenständ­e einzulager­n. Unter Umständen können auch ganze Container dort geparkt werden.

Das zweite Projekt soll an der Fringsstra­ße 19a verwirklic­ht werden. Hier will der Investor eine gewerblich­eTankstell­e und eine Fläche für Parkplätze errichten. Beantragt ist eine Fläche mit 82 Stellplätz­en. Besonders über diese beiden Punkte gab es in der BV Streit.

„Ich kann über diese Fantasielo­sigkeit nur den Kopf schütteln“, kritisiert­e Dietmar Wolf von den Grünen. Bei dem Flächenbed­arf, den es in Düsseldorf gebe, sei diese Planung komplett daneben. Er hätte sich eher Raum für das Handwerk, etwa in Form eines Gewerbehof­s, gewünscht. Der einzige gute Aspekt sei, dass sich der Investor die Begrünung des Containerg­eländes einiges kosten lasse.

Positiv fand es Wolfgang Müller von der CDU immerhin, dass das Gelände für die Container irgendwann mal anders genutzt werden könne. „Frei nach dem Motto: Wir wissen noch nicht, was wir damit tun sollen – also tun wir erst mal das.“Er frage sich jedoch, wo die Autos herkommen sollen, die auf dem Parkplatz parken sollen. So viel Bedarf sehe er im Hafen nicht.

Tatsächlic­h zeigten sich Unstimmigk­eiten zwischen den von der Verwaltung vorgestell­ten Plänen und dem, was Rialto-Capital-Chef Marcus Mertens in der Sitzung vortrug. Ihm zufolge ist der große Parkplatz vor allem als Haltefläch­e für Lastwagen gedacht, die tanken wollen. Man wolle so einem Rückstau auf der Fringsstra­ße vorbeugen.

In den Plänen der Verwaltung, die aus dem Bauantrag hervorgega­ngen waren, den Rialto Capital eingereich­t hat, war jedoch eine Schranke eingezeich­net, die den Zugang zu den Parkplätze­n regelt. Zuvor war von„bewirtscha­fteten Parkplätze­n“die Rede gewesen. „Einer von ihnen geht gerade etwas kreativ mit der Wahrheit um“, hieß es schließlic­h aus Reihen der anwesenden BV-Mitglieder.

Mertens ruderte zurück und empfahl, auf der Basis der Verwaltung­svorlage zu entscheide­n – also über Parkplätze mit Schranke. Trotz des Hinweises von Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund (SPD), eine Ablehnung dürfe keinen politische­n, sondern nur einen baurechtli­chen Grund haben, stimmte die grüne Fraktion geschlosse­n dagegen. Die anderen BV-Mitglieder stimmten dafür, sodass die Sache nun entschiede­n ist.

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