Grüne ärgern sich über Ausbau am Hafen
Wo früher die Papierfabrik stand, sollen jetzt Tankstelle, Parkplatz und Container hinkommen.
HAFEN Wo bis vor einem Jahr die Hermes-Papierfabrik stand, wurde vor wenigen Tagen der Grundstein für ein modernes Bürogebäude gelegt. Damit ist die Entwicklung des Grundstücks aber noch nicht vorbei. In der Bezirksvertretung 3 wurde in dieserWoche über Baugenehmigungen für zwei weitere Projekte an der Fringsstraße entschieden, die unmittelbar mit dem Gelände zusammenhängen. Mehrere Politiker äußerten Unmut über die Pläne.
Der Investor Rialto Capital will auf einer Fläche einen Lagerplatz für Container errichten. Hier sollen Seecontainer „als Mietlager für Akten, Gegenstände aus Insolvenzen, Mobiliar etc.“dauerhaft aufgestellt werden, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Gefahrenstoffe sollen aber nicht gelagert werden. Interessenten sollen für vier, acht oder zwölf Wochen Container mieten können, um dort Gegenstände einzulagern. Unter Umständen können auch ganze Container dort geparkt werden.
Das zweite Projekt soll an der Fringsstraße 19a verwirklicht werden. Hier will der Investor eine gewerblicheTankstelle und eine Fläche für Parkplätze errichten. Beantragt ist eine Fläche mit 82 Stellplätzen. Besonders über diese beiden Punkte gab es in der BV Streit.
„Ich kann über diese Fantasielosigkeit nur den Kopf schütteln“, kritisierte Dietmar Wolf von den Grünen. Bei dem Flächenbedarf, den es in Düsseldorf gebe, sei diese Planung komplett daneben. Er hätte sich eher Raum für das Handwerk, etwa in Form eines Gewerbehofs, gewünscht. Der einzige gute Aspekt sei, dass sich der Investor die Begrünung des Containergeländes einiges kosten lasse.
Positiv fand es Wolfgang Müller von der CDU immerhin, dass das Gelände für die Container irgendwann mal anders genutzt werden könne. „Frei nach dem Motto: Wir wissen noch nicht, was wir damit tun sollen – also tun wir erst mal das.“Er frage sich jedoch, wo die Autos herkommen sollen, die auf dem Parkplatz parken sollen. So viel Bedarf sehe er im Hafen nicht.
Tatsächlich zeigten sich Unstimmigkeiten zwischen den von der Verwaltung vorgestellten Plänen und dem, was Rialto-Capital-Chef Marcus Mertens in der Sitzung vortrug. Ihm zufolge ist der große Parkplatz vor allem als Haltefläche für Lastwagen gedacht, die tanken wollen. Man wolle so einem Rückstau auf der Fringsstraße vorbeugen.
In den Plänen der Verwaltung, die aus dem Bauantrag hervorgegangen waren, den Rialto Capital eingereicht hat, war jedoch eine Schranke eingezeichnet, die den Zugang zu den Parkplätzen regelt. Zuvor war von„bewirtschafteten Parkplätzen“die Rede gewesen. „Einer von ihnen geht gerade etwas kreativ mit der Wahrheit um“, hieß es schließlich aus Reihen der anwesenden BV-Mitglieder.
Mertens ruderte zurück und empfahl, auf der Basis der Verwaltungsvorlage zu entscheiden – also über Parkplätze mit Schranke. Trotz des Hinweises von Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund (SPD), eine Ablehnung dürfe keinen politischen, sondern nur einen baurechtlichen Grund haben, stimmte die grüne Fraktion geschlossen dagegen. Die anderen BV-Mitglieder stimmten dafür, sodass die Sache nun entschieden ist.