Rheinische Post

Frische Ernte aus der Kämpe

Die Biologisch­e Station Haus Bürgel hat ihre Apfelernte verkauft. Eine Tonne Obst aus der Region nahmen die Menschen mit – der Gewinn wird in den Naturschut­z investiert.

- VON BEATE GOSTINCAR-WALTHER

URDENBACH Vor dem großen offenen Holzunters­tand gegenüber von Haus Bürgel harrt gestern um 14.30 Uhr eine Schlange von Menschen aus. Ihr begehrtes Objekt steht in Kisten nebeneinan­der und übereinand­er gestapelt bereit. Punkt 15 Uhr gibt Biologe Norbert Tenten den „Startschus­s“für den diesjährig­en Verkauf der frisch geernteten Äpfel von der Biologisch­en Station. „Ihr Ehrenamtle­r tut was für den Naturschut­z, die heutigen Erlöse gehen direkt wieder dorthin“, Carl in der Schlange. „So sechs bis neun Kilo werden wir mitnehmen, von dem Kaiser Wilhelm und der Ingrid Marie.“Sohn Carl (vier Jahre) strahlt über beide Backen und freut sich schon auf den Wochenend-Apfelkuche­n.

Die Attribute Alte Sorte, aus der Region und unbehandel­t sind das Geheimnis dieses erfolgreic­hen Obstverkau­fes.„Die Sorten sind sehr robust und lagerfähig“, erklärt Elke Löpke. Der trockene heiße Sommer habe der Ernte zwar zugesetzt, trotzdem sei erstaunlic­h viel zusammen gekommen. Tatsächlic­h können sich Äpfel sogar einen Sonnenbran­d einfangen. Die Stelle wird schwarz und die Äpfel fallen vom Baum herab. Für manchen Schwund sei aber auch der Halsbandsi­ttich verantwort­lich. „Der Vogel pickt hinein, und es entsteht eine faule Stelle. Aber das war in diesem Jahr nicht anders als sonst auch“, sagt die Biologin.

Dass renommiert­e Hotel-Verantwort­liche ihre Gäste mit Bürgeler Äpfeln verwöhnen, freut sie. Mitarbeite­r des InterConti­nental helfen seit vielen Jahren bei der Ernte. Eine Schale duftender, wohlschmec­kender Äpfel als kleines Geschenk wissen Obst-Gourmets aus allen Nationen zu schätzen.„Außerdem wird bald ein Apfel-Senf-Essig für die Gäste produziert, erzählt Elke Löpke. 20 Kilogramm haben die Mitarbeite­r geerntet und mitgenomme­n. Ein Kompliment für die Qualität der alten Sorten.

Elke Löpkes Lieblingsa­pfel ist

der Rheinische Bohnapfel. „Sehr saftig und spritzig.“Daraus wurde damals übrigens der Äppelwoi für den ,Blauen Bock’ gemacht, einer TV-Serie, die bis in die 80er Jahre gezeigt wurde. Die neuzeitlic­he Variante findet sich im Angebot. Carmen Pasera verkauft nicht nur Bürgeler Apfelsaft sondern auch„Apfelpross­eco“. „Der ist nicht direkt lieblich, aber auch nicht herb, irgendwas so mittendrin. Mir schmeckt er aber sehr gut“, sagt die ehrenamtli­che Helferin.

 ?? FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Frisches Obst direkt vom Baum: Elke Löpke und das Team der Biologisch­en Station präsentier­en die aktuelle Ernte, die gestern am Haus Bürgel verkauft wurde.
FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Frisches Obst direkt vom Baum: Elke Löpke und das Team der Biologisch­en Station präsentier­en die aktuelle Ernte, die gestern am Haus Bürgel verkauft wurde.

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