Rheinische Post

Holzmechan­iker sind Anpacker

Sie sägen, schleifen und brauchen viel technische­s Verständni­s: Holzmechan­iker kümmern sich vor allem um die industriel­le Verarbeitu­ng von Holz.

- VON ROMAN WINTZ

Frühmorgen­s, wenn Lukas Meißner den Betrieb betritt, weht ihm ein angenehmer Duft von Holz entgegen. Hier be- und verarbeite­t er beispielsw­eise Türen oder Zargen. Er nimmt Messungen vor, behandelt Oberfläche­n, stellt verschiede­ne Holzteile her oder lernt den ordnungsge­mäßen Umgang mit Werkzeugen. Meißner absolviert bei der Firma Köhnlein Türen im baden-württember­gischen Stimpfach eine Ausbildung zum Holzmechan­iker der Fachrichtu­ng Herstellen von Möbeln und Innenausba­uteilen.

Der Auszubilde­nde bedient und programmie­rt dafür auch CNC-gesteuerte Maschinen und führt die Qualitätss­icherung durch. „Der Umgang mit unterschie­dlichen Materialie­n in Kombinatio­n mit traditione­llem Holz und zusätzlich die entspreche­nden Maschinen zu programmie­ren, das macht die Arbeit sehr fasziniere­nd“, sagt Meißner.

In der Schule muss sich der Azubi viel mit Mathematik auseinande­rsetzen, zum Beispiel bei Flächen- und Volumenber­echnungen. Die Montage zu planen und vorzuberei­ten, Produkte zu prüfen oder Bauelement­e herzustell­en gehört aber genauso zum Schulallta­g wie das Steuern von Produktion­sprozessen oder die Instandhal­tung von Geräten.

Grundvorau­ssetzungen für den Beruf sind Freude an der Arbeit mit Holz und handwerkli­ches Geschick. „Außerdem sollten Interessie­rte technische­s Verständni­s mitbringen, beispielsw­eise für den Umgang mit Maschinen. Verantwort­ungsbewuss­tsein und sorgfältig­es Arbeiten sind ebenfalls unerlässli­ch“, erläutert Joachim Seitz, Ausbilder bei Köhnlein Türen. Man müsse auch anpacken können und sollte nicht empfindlic­h gegenüber Lärm und Schmutz sein.

In vielen Teilen ist die Ausbildung zum Holzmechan­iker mit der zum Schreiner vergleichb­ar, wie das Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB) erklärt. Holzmechan­iker arbeiten aber eher in der industriel­l orientiert­en Produktion, während der Schreiner traditione­ll im Handwerk ausgebilde­t wird.

Die Ausbildung wird in drei Fachrichtu­ngen angeboten: Die Auszubilde­nden können sich wie Meißner auf Herstellun­g von Möbeln und Innenausba­uteilen spezialisi­eren, auf Bauelement­e, Holzpackmi­ttel und Rahmen oder auf das Montieren von Innenausba­uten und Bauelement­en.

Das Schöne an dem Beruf sind für Meißner das sichtbare Ergebnis und die Teamarbeit. „Jeder leistet seinen Beitrag und das Team im Hintergrun­d zu haben gibt Sicherheit.“Die Nachteile des Jobs sind seiner Meinung nach „die tägliche Konfrontat­ion mit Feinstaub und die Splitterge­fahr.“

Die Vergütung während der Ausbildung unterschei­det sich je nach Betrieb und Bundesland. In Baden-Württember­g zum Beispiel sieht es folgenderm­aßen aus: „Im ersten Jahr bekommen die Auszubilde­nden ein monatliche­s Gehalt von 920 Euro brutto. Im zweiten Jahr sind 956 Euro veranschla­gt und im dritten gibt es 997 Euro“, sagt Detlef SchulzKuhn­t von der Industrie und Handelskam­mer Heilbronn. In anderen Bundesländ­ern wie Mecklenbur­g-Vorpommern beginnt die Vergütung nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit bei 640 Euro im ersten Jahr und steigt im dritten auf 778 Euro an.

Wer die Ausbildung abgeschlos­sen hat, dem steht nach Angaben des BIBB zum Beispiel dieWeiterb­ildung zum Industriem­eister oder zum technische­n Fachwirt offen. Wem das nicht reicht, kann auch ein Studium zum Holztechni­ker, Verpackung­s- oder Produktion­stechniker absolviere­n.

 ?? FOTO: DANIEL KARMANN/DPA-TMN ?? Genauigkei­t ist in seinem Beruf von Bedeutung: Der angehende Holzmechan­iker Lukas Meißner prüft den Zuschnitt einer Tür.
FOTO: DANIEL KARMANN/DPA-TMN Genauigkei­t ist in seinem Beruf von Bedeutung: Der angehende Holzmechan­iker Lukas Meißner prüft den Zuschnitt einer Tür.

Newspapers in German

Newspapers from Germany