Infosys eröffnet Innovationszentrum
Der indische IT-Konzern will in Friedrichstadt bis zu 300 Mitarbeiter beschäftigen und Kunden in der Region von dort aus betreuen.
Der indische IT-Konzern will in Friedrichstadt bis zu 300 Mitarbeiter beschäftigen und Kunden in der Region von dort aus betreuen.
Der weltweit agierende indische IT-Dienstleister Infosys hat in Düsseldorf ein neues Innovationszentrum angesiedelt. Das „Strategic Technology and Innovation Centre“des Unternehmens hat seine Adresse im neuen Bürogebäude „Fürst & Friedrich“an der Friedrichstraße, bis zu 300 Beschäftigte werden dort tätig sein. Infosys will von dem neuen Standort aus enger mit seinen Kunden in der Region zusammenarbeiten und sie bei der digitalen Transformation unterstützen, wie Chief Operating Officer Pravin Rao sagt.
„Bei technologischen Innovationen zählt Düsseldorf zu den Spitzenreitern“, erklärt er. Entscheidende Faktoren für die Standort-Entscheidung seien etwa die Kunden in der Umgebung gewesen, mit denen man hier zusammenarbeiten wolle (wie Daimler oder Metro), die guten Chancen für die Gewinnung qualifizierter Arbeitskräfte und das Start-up-Umfeld:„Wir werden uns die Start-up-Szene ansehen und sicher auch mit Partnern zusammenarbeiten“, sagt Rao. Dabei gehe es speziell um die jungen Unternehmen, die wie Infosys im Business-to-Business-Bereich tätig sind. Geplant ist auch, neue Fachkräfte vor Ort aus- und weiterzubilden. Die ersten Kandidaten dafür sind bereits ausgewählt.
Ähnliche Innovations-Center hat das Unternehmen nach seinen Angaben in den vergangenen zwei Jahren bereits an sechs Standorten in den USA getestet und dort gute Erfahrungen gemacht. „Nach diesem Erfolg wollten wir das auch in anderen Märkten umsetzen“, sagt Rao. In der rumänischen Hauptstadt Bukarest wurde in diesem Jahr das erste europäische Center (zusammen mit einem Standort für Cyber-Abwehr) eröffnet; nach Düsseldorf sollen auch noch weitere Center in Deutschland folgen.
Die Stadt ist stolz auf die Ansiedlung des Unternehmens, um die sich Wirtschaftsförderung und Oberbürgermeister Thomas Geisel intensiv bemüht hatten. Kurz vor dessen Dienstreise nach London im März hatte sich Infosys gemeldet und um ein Gespräch gebeten. „Also haben wir den Reiseplan spontan entsprechend ergänzt“, sagt Annette Klerks, Leiterin des International Business Service bei der Wirtschaftsförderung. Die bei dem damaligen Gespräch präsentierte Idee des Unternehmens habe man sofort gut gefunden, fügt sie hinzu – zumal sie beinhaltet, dass viele Lösungen für die Kunden gleich vor Ort in Düsseldorf erledigt werden.
„Wie sich jetzt zeigt, war das damals in London eine der besten Mittagspausen, an die ich mich erinnern kann“, sagt Oberbürgermeister
Geisel: „Der schnelle Kontakt dort und das umfassende Servicepaket, das unsere Wirtschaftsförderung zusammengestellt hat, haben ganz einfach den Unterschied gemacht.“
Die Stadt hatte Infosys unter anderem mit verschiedenen Düsseldorfer Hochschulen zusammengebracht, aber auch mit der Deutsch-Indischen Handelskammer, der Arbeitsagentur und der Industrie- und Handelskammer. Mit der Otto Beisheim School of Management und der Hochschule Düsseldorf hat das Unternehmen inzwischen bereits Kooperationen vereinbart. Geplant ist, gemeinsame Schulungen, Forschungsprojekte und Stipendien zu organisieren und so auch den Nachwuchs digital zu fördern
Zudem wird Infosys auch inhaltlich mit der Stadt zusammenarbeiten – nämlich an derWeiterentwicklung der Smart City Düsseldorf. Das erläutert der Chief Digital Officer der Stadt, Alexander Smolianitski. Denn in Friedrichstadt rund um den Fürstenwall, gleich in der Nachbarschaft des Unternehmens, soll ein „Zukunftsviertel“entstehen; unter anderem mit intelligenter Straßenbeleuchtung und moderner Parkraumbewirtschaftung. „Infosys bringt dafür Expertise mit“, sagt Smolianitski.
Infosys wurde 1981 in Indien mit einem Startkapital von gerade einmal 250 US-Dollar – und noch ohne eigenen Computer – gegründet. Das Unternehmen erzählt die Geschichte auch heute noch stolz auf seiner Internetseite. Aktuell wird der Wert der Firma auf mehr als 47 Milliarden US-Dollar beziffert; 225.500 Beschäftigte sind an den Standorten in aller Welt tätig. Der Umsatz im vergangenen Jahr betrug 11,3 Milliarden Euro.