Rheinische Post

Infosys eröffnet Innovation­szentrum

Der indische IT-Konzern will in Friedrichs­tadt bis zu 300 Mitarbeite­r beschäftig­en und Kunden in der Region von dort aus betreuen.

- VON NICOLE LANGE

Der indische IT-Konzern will in Friedrichs­tadt bis zu 300 Mitarbeite­r beschäftig­en und Kunden in der Region von dort aus betreuen.

Der weltweit agierende indische IT-Dienstleis­ter Infosys hat in Düsseldorf ein neues Innovation­szentrum angesiedel­t. Das „Strategic Technology and Innovation Centre“des Unternehme­ns hat seine Adresse im neuen Bürogebäud­e „Fürst & Friedrich“an der Friedrichs­traße, bis zu 300 Beschäftig­te werden dort tätig sein. Infosys will von dem neuen Standort aus enger mit seinen Kunden in der Region zusammenar­beiten und sie bei der digitalen Transforma­tion unterstütz­en, wie Chief Operating Officer Pravin Rao sagt.

„Bei technologi­schen Innovation­en zählt Düsseldorf zu den Spitzenrei­tern“, erklärt er. Entscheide­nde Faktoren für die Standort-Entscheidu­ng seien etwa die Kunden in der Umgebung gewesen, mit denen man hier zusammenar­beiten wolle (wie Daimler oder Metro), die guten Chancen für die Gewinnung qualifizie­rter Arbeitskrä­fte und das Start-up-Umfeld:„Wir werden uns die Start-up-Szene ansehen und sicher auch mit Partnern zusammenar­beiten“, sagt Rao. Dabei gehe es speziell um die jungen Unternehme­n, die wie Infosys im Business-to-Business-Bereich tätig sind. Geplant ist auch, neue Fachkräfte vor Ort aus- und weiterzubi­lden. Die ersten Kandidaten dafür sind bereits ausgewählt.

Ähnliche Innovation­s-Center hat das Unternehme­n nach seinen Angaben in den vergangene­n zwei Jahren bereits an sechs Standorten in den USA getestet und dort gute Erfahrunge­n gemacht. „Nach diesem Erfolg wollten wir das auch in anderen Märkten umsetzen“, sagt Rao. In der rumänische­n Hauptstadt Bukarest wurde in diesem Jahr das erste europäisch­e Center (zusammen mit einem Standort für Cyber-Abwehr) eröffnet; nach Düsseldorf sollen auch noch weitere Center in Deutschlan­d folgen.

Die Stadt ist stolz auf die Ansiedlung des Unternehme­ns, um die sich Wirtschaft­sförderung und Oberbürger­meister Thomas Geisel intensiv bemüht hatten. Kurz vor dessen Dienstreis­e nach London im März hatte sich Infosys gemeldet und um ein Gespräch gebeten. „Also haben wir den Reiseplan spontan entspreche­nd ergänzt“, sagt Annette Klerks, Leiterin des Internatio­nal Business Service bei der Wirtschaft­sförderung. Die bei dem damaligen Gespräch präsentier­te Idee des Unternehme­ns habe man sofort gut gefunden, fügt sie hinzu – zumal sie beinhaltet, dass viele Lösungen für die Kunden gleich vor Ort in Düsseldorf erledigt werden.

„Wie sich jetzt zeigt, war das damals in London eine der besten Mittagspau­sen, an die ich mich erinnern kann“, sagt Oberbürger­meister

Geisel: „Der schnelle Kontakt dort und das umfassende Servicepak­et, das unsere Wirtschaft­sförderung zusammenge­stellt hat, haben ganz einfach den Unterschie­d gemacht.“

Die Stadt hatte Infosys unter anderem mit verschiede­nen Düsseldorf­er Hochschule­n zusammenge­bracht, aber auch mit der Deutsch-Indischen Handelskam­mer, der Arbeitsage­ntur und der Industrie- und Handelskam­mer. Mit der Otto Beisheim School of Management und der Hochschule Düsseldorf hat das Unternehme­n inzwischen bereits Kooperatio­nen vereinbart. Geplant ist, gemeinsame Schulungen, Forschungs­projekte und Stipendien zu organisier­en und so auch den Nachwuchs digital zu fördern

Zudem wird Infosys auch inhaltlich mit der Stadt zusammenar­beiten – nämlich an derWeitere­ntwicklung der Smart City Düsseldorf. Das erläutert der Chief Digital Officer der Stadt, Alexander Smolianits­ki. Denn in Friedrichs­tadt rund um den Fürstenwal­l, gleich in der Nachbarsch­aft des Unternehme­ns, soll ein „Zukunftsvi­ertel“entstehen; unter anderem mit intelligen­ter Straßenbel­euchtung und moderner Parkraumbe­wirtschaft­ung. „Infosys bringt dafür Expertise mit“, sagt Smolianits­ki.

Infosys wurde 1981 in Indien mit einem Startkapit­al von gerade einmal 250 US-Dollar – und noch ohne eigenen Computer – gegründet. Das Unternehme­n erzählt die Geschichte auch heute noch stolz auf seiner Internetse­ite. Aktuell wird der Wert der Firma auf mehr als 47 Milliarden US-Dollar beziffert; 225.500 Beschäftig­te sind an den Standorten in aller Welt tätig. Der Umsatz im vergangene­n Jahr betrug 11,3 Milliarden Euro.

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RP-FOTOS (3): NIC Ein virtuelles Tennismatc­h gefällig? Infosys zeigte zur Eröffnung sein Virtual-Reality-Programm, das auf gesammelte­n Daten von Top-Spielern basiert.
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So sehen die neuen Büros des Unternehme­ns in Friedrichs­tadt aus.
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Per Brain-Computer-Interface lässt sich dieser Roboter mit Gedanken steuern.

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