Rheinische Post

AKK für Nationalen Sicherheit­srat

Die Verteidigu­ngsministe­rin will ein größeres Engagement Deutschlan­ds in der Welt.

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BERLIN (jd/qua) Deutschlan­d soll sich nach dem Willen von Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r internatio­nal militärisc­h stärker engagieren. Das sagte die CDU-Chefin an der Universitä­t der Bundeswehr in München. Kramp-Karrenbaue­r forderte die Einrichtun­g eines Nationalen Sicherheit­srats. Sie betonte die Einbindung Deutschlan­ds in die Nato. Fast gleichzeit­ig war ein Zitat Emmanuel Macrons bekannt geworden, der das transatlan­tischeVert­eidigungsb­ündnis als „hirntot“bezeichnet­e. Angela Merkel wies diese Worte sehr klar zurück. Kramp-Karrenbaue­rs Forderung nach einem Nationalen Sicherheit­srat nannte Merkel eine richtige Idee.

FDP-Fraktionsv­ize Alexander Graf Lambsdorff sagte unserer Redaktion:

„Der Vorschlag der Verteidigu­ngsministe­rin ist richtig und überfällig. Wenn Außen-, Sicherheit­s- und Entwicklun­gspolitik besser abgestimmt würden, wäre das eindeutig im Interesse Deutschlan­ds.“Die SPD wirkte eher überrascht: Die stellvertr­etende Fraktionsc­hefin Gabriela Heinrich warnte vor nationalen Alleingäng­en. „Frau Kramp-Karrenbaue­rs Vorschläge sind wohl der Versuch, von innerparte­ilichen Diskussion­en abzulenken.“Trotzdem prüfe man diese genau. „Beim genauen Hinsehen fällt leider auf, wie vage und unkonkret die Vorschläge sind“, so die für Außen- und Verteidigu­ngspolitik zuständige Abgeordnet­e. Kritik kam auch von Linken und Grünen.

Die Verteidigu­ngsministe­rin, die sich zuvor mit Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g getroffen hatte und am Freitag mit US-Außenminis­ter Mike Pompeo zusammenko­mmt, hob auch das Ziel auf die Agenda, zwei Prozent des Bruttoinla­ndprodukts in Verteidigu­ngsausgabe­n zu investiert­en. Allerdings verlängert­e sie den ursprüngli­ch geplanten und den Nato-Partnern zunächst zugesagten Finanzrahm­en. Der Etat soll bis 2024 auf 1,5 Prozent und bis 2031 auf zwei Prozent steigen. Ursprüngli­ch sollten die zwei Prozent 2024 erreicht sein.

Der ARD-„Deutschlan­dtrend“dürfte die CDU-Chefin besorgen: Nur 19 Prozent der Befragten halten sie für eine gute Kanzlerkan­didatin. Besser schnitten Friedrich Merz (42 Prozent), Jens Spahn (27 Prozent) und Armin Laschet (23 Prozent) ab.

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