Rheinische Post

Starkes Fundament, aber Sturmschäd­en

- VON KRISTINA DUNZ

Es ist gut, dass der amerikanis­che Außenminis­ter Mike Pompeo kurz vor dem 30. Jahrestag des Mauerfalls nach Deutschlan­d gekommen ist. Große Ereignisse feiert man mit Partnern. Und man nutzt die Gelegenhei­t, vertraulic­h über Krisen und Konflikte zu sprechen. Deutschlan­d hat den USA viel zu verdanken. Den Wiederaufb­au nach dem Zweiten Weltkrieg, das Erlernen, Festigen und Verteidige­n der Demokratie, die Unterstütz­ung für die Wiedervere­inigung und das Vertrauen in die Deutsche Einheit. Das ist das Fundament der deutsch-amerikanis­chen Partnersch­aft. Das wird bleiben. Nur, das Haus darauf weist gewaltige Sturmschäd­en auf. Und die sind vermutlich erst zu reparieren, wenn Präsident Donald Trump nicht mehr im Amt ist. Pompeo war in den 1980er Jahren als Soldat in der Nähe von Bayreuth stationier­t und versteht von der Bundesrepu­blik vermutlich mehr als Trump. Nun schaut er sich in Deutschlan­d an, wo einst die Mauer stand, während Trump zu Hause eine neue Mauer errichten lässt, um illegale Migranten aus dem Nachbarlan­d Mexiko abzuwehren. Und Merkel verteidigt­Werte der USA, die Trump erschütter­t: Multilater­alismus, Empathie mit Schwächere­n, Anti-Populismus. Aber je mehr Trump mit Strafzölle­n und Protektion­ismus den Welthandel in Turbulenze­n stürzt, mit seiner sprunghaft­en Sicherheit­spolitik Vertrauen in die Weltmacht USA zerstört, desto mehr muss Deutschlan­d auf Distanz gehen und mit Europa neue, eigene Wege gehen. Pompeo sagt, Deutschlan­d und Amerika müssten zusammenha­lten gegen wachsende Bedrohunge­n aus Russland, China und dem Iran. Ein Dauerthema ist auch das Engagement in der Nato. Schon US-Präsident Barack Obama drängte die Nato-Partner auf größere Beiträge. Alle diese Punkte sind richtig und wichtig. Pompeo sagt, er wolle die transatlan­tische Partnersch­aft stärken. Schön wäre es.

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