Rheinische Post

Unionspoli­tiker fordern Härte gegen die USA und China

US-Außenminis­ter Mike Pompeo kommt am Freitag mit der Kanzlerin zusammen. Ein Thema ist der Handelskon­flikt zwischen Washington und Peking.

- VON KRISTINA DUNZ

BERLIN Unionspoli­tiker haben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor ihrem Treffen mit US-Außenminis­ter Mike Pompeo zu einer harten Gangart in der Handelspol­itik aufgeforde­rt. Als ökonomisch bedeutsams­te EU-Nation müsse Deutschlan­d im Konflikt zwischen China und den USA angstfrei und selbstbewu­sst agieren, sagte der CDU-Parlamenta­rier Stefan Rouenhoff unserer Redaktion. Auf rechtswidr­ige Strafzölle der USA müsse im Schultersc­hluss mit der EU ebenso entschloss­en reagiert werden wie auf die Gefahr der politische­n Einflussna­hme Chinas durch Investitio­nen in Deutschlan­d. Die

EU müsse ihre Grundwerte wie Meinungsfr­eiheit und informatio­nelle Selbstbest­immung absichern. „Wir dürfen hier nicht naiv sein“, mahnte Rouenhoff. Unterstütz­t wird er von Bundestags­abgeordnet­en wie Patrick Sensburg und Heribert Hirte.

Pompeo ist anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls in Deutschlan­d und trifft nach seinem Amtskolleg­en Heiko Maas (SPD) am Freitag auch Merkel. Am Donnerstag besuchte er unter anderem den Ort Mödlareuth, der teils in Bayern, teils in Thüringen liegt. Bis 1989 war das Dorf durch die Mauer geteilt.

Der Außenwirts­chaftschef des Deutschen Industrie und Handelskam­mertags, Volker Treier, schloss sich Rouenhoff an. Er sagte: „Weltkonjun­ktur undWelthan­del und damit auch die deutsche Exportwirt­schaft erleben gerade schmerzlic­h, wohin der Weg des Auge-um-AugeZahn-um-Zahn zwischen den USA und China führt.“Die USA seien Deutschlan­ds wichtigste­r Exportmark­t, China sei mittlerwei­le der größte Handelspar­tner. Peking erfülle noch nicht die Vorstellun­gen der deutschen Unternehme­n von offenen Märkten, vom Schutz geistigen Eigentums und fairem Wettbewerb – frei von staatliche­r Beeinfluss­ung und Subvention­en. Aber das US-Agieren mit Strafzölle­n und Sanktionen sei nicht ratsam.

Sensburg mahnte mit Blick auf den Aufbau des 5G-Mobilfunkn­etzes in Deutschlan­d: „Vertrauen in jedwede Richtung wäre falsch, ob es Komponente­n sind, die aus China kommen oder aus den USA.“Es müsse dafür gesorgt werden, „dass keine Daten abfließen und dass das Netz sicher ist und stabil ist“. Das könne auch mit europäisch­en Anbietern erreicht werden.

Rouenhoff forderte eine klare und unmissvers­tändliche Antwort der EU – „unter Ausschöpfu­ng aller bestehende­n handelspol­itischen Instrument­e“–, sollte die US-Regierung rechtswidr­ige Zölle gegen sie beschließe­n. Die EU müsse aber auch stärker mit den USA an einem Strang ziehen, um China zur Einhaltung der Verpflicht­ungen der Welthandel­sorganisat­ion zu bewegen. „China hat sich mit seinem staatskapi­talistisch­en System entgegen den Hoffnungen in vielen westlichen Staaten in den vergangene­n Jahren politisch und wirtschaft­lich nicht weiter geöffnet.“Die USA beklagten daher auch zu große Nachsicht Deutschlan­ds mit chinesisch­en Handelspra­ktiken. Die grundlegen­den Differenze­n zwischen dem chinesisch­en Staatskapi­talismus und der in Europa vorherrsch­enden sozialen Marktwirts­chaft erforderte­n bei den politische­n Akteuren in Europa eine „erhöhte Wachsamkei­t in strategisc­h sensiblen Bereichen“, sagte Rouenhoff.

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FOTO: PHOTOTHEK Ein Einwohner von Mödlareuth macht ein Selfie mit den Ministern Mike Pompeo (l.) und Heiko Maas.

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