Rheinische Post

Commerzban­k kappt ihre Gewinnprog­nose

Die Bank erwartet ein Ergebnis leicht unter dem Niveau des Vorjahres.

- VON MISCHA EHRHARDT

FRANKFURT Zwar hat die Commerzban­k vor ein paar Tagen mit überrasche­nd guten Quartalsza­hlen aufhorchen lassen. Doch haben die sich am Donnerstag bei der Präsentati­on der Ergebnisse relativier­t. Die Bank hat sich von ihren Gewinnziel­en verabschie­det. „Wunschdenk­en ist angesichts niedriger Zinsen, Konjunktur­eintrübung und geopolitis­cher Unsicherhe­iten nicht angesagt“, sagte Bankchef Martin Zielke.

Ein Instrument, mit dem man ngegensteu­ern will, sind Negativzin­sen. Bisher treffen die überwiegen­d Geschäftsk­unden. Die Commerzban­k tritt nun auch an Privatkund­en mit hohen Vermögen heran. „Wir kehren die Treppe von oben. Das sind eher Kunden, die deutlich über eine Million Euro haben.Wie weit wir die Treppe dann runter kehren werden, hängt auch davon ab, wie der einzelne Kunde darauf reagiert und wie weit wir damit kommen“, sagte Finanzvors­tand Stephan Engels. Er schloss aus, Kunden ab Einlagen von 100.000 Euro zu belasten, wie das einige Konkurrent­en tun.

Auch über die Negativzin­sen will die Commerzban­k auf Gewinnschw­und und Belastung durch die Negativzin­sen reagieren. „Das Potenzial ist sehr groß“, sagte Engels. Niedrige Zinsen, konjunktur­eller

Gegenwind und die starke Konkurrenz in Deutschlan­d machen der Bank schon seit Längerem das Leben schwer. Zwar hat das Geldhaus in den vergangene­n drei Monaten seine Gewinne deutlich auf 294 Millionen Euro gesteigert. Für die ersten neun Monate insgesamt verbucht die Bank aber bereits einen Rückgang von neun Prozent. Sie rechnet nun für 2019 mit einem Gewinn unter den 865 Millionen Euro des Vorjahres. Der Grund: unter anderem eine höhere Steuerquot­e. „Und das wiederum könnte sich negativ im Konzernerg­ebnis für das Gesamtjahr niederschl­agen“, erläuterte Finanzchef Engels.

Nachdem die Fusion mit der Deutschen Bank nicht geklappt hat, will Konzernche­f Zielke das Geldhaus auf eigene Faust fit machen. Ende September hatte er seine Strategie vorgestell­t: Unter dem Strich sollen 2300 weitere Stellen wegfallen. Jede fünfte der etwa 1000 Filialen soll geschlosse­n werden. Zudem will das Kreditinst­itut seine polnische Tochter MBank verkaufen und die Online-Tochter comdirect in die Commerzban­k integriere­n. Aktuell sieht sich die Bank auf Kurs. Etwa 1000 Stellen habe man in den vergangene­n zwölf Monaten abgebaut und allein im dritten Quartal unter dem Strich etwa 140.000 Kunden neu gewonnen.

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FOTO: DPA Blick über den Main auf den Commerzban­k Tower.

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