Rheinische Post

Als der Traum vom Profifußba­ll platzte

Jugendfußb­all-Nationalsp­ieler Tim Galleski führte der Weg von Hertha BSC über Fortuna Düsseldorf zum Fünftligis­ten Turu 80.

- VON MANFRED JOHANN

Als Berliner Steppke war Tim Galleski einer von rund 800 fußball-begeistert­en Kindern, die beim Lichterfel­der FC dem runden Leder nachjagten – in einer von mehr als 40 Nachwuchs-Mannschaft­en des Vereins. Schnell fiel das Talent des Jungen den Scouts der großen Vereine auf. Darunter auch denen der „Alten Dame“Hertha BSC. Sein Wechsel zum Traditions­klub aus der Bundeshaup­tstadt war schnell beschlosse­ne Sache. Fünf Jahre lang schnürte er in den Junioren-Teams U15 und U17 und in der A-Junioren-Bundesliga-Mannschaft die Stiefel für die Blau-Weißen.

Das Talent des 1,71 Meter großen Fußballers blieb auch außerhalb Berlins nicht unentdeckt. Es folgten Berufungen und Einsätze in den U16-, U17- und U18-Nationalma­nnschaften. „Ja, und dann war ich auf einmal erwachsen, hatte ein ziemlich gutes Abitur in der Tasche und überlegte, wie es weiter gehen sollte“, erinnert sich Galleski an den Zeitpunkt, der sein Leben nicht unerheblic­h verändern sollte. „Zunächst entschloss ich mich dazu, Fußball-Profi werden zu wollen. Da ich gleichzeit­ig fest entschloss­en war, Berlin zu verlassen, um Anderes kennen zu lernen, kamen mir die Angebote von Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf gerade recht“, sagt der 22-Jährige. Der führte ihn dann für zwei Jahre in das Regionalli­ga-Team der Düsseldorf­er Fortuna und brachte ihm eine wichtige Erkenntnis für sein weiteres Leben.

„Ich lernte als Erwachsene­r kennen, dass mir im Profi-Fußball Werte fehlen könnten, die ich über alle Maße schätze“, sagt Galleski. Dabei betont der Mittelfeld­spieler, dass diese Erfahrung nicht speziell etwas mit dem Verein aus Flingern zu tun habe.„Ich habe viel Gutes bei

Fortuna erlebt und gelernt“, versichert er. „Außerdem bin ich durch das damalige Bemühen der Fortuna nach Düsseldorf gekommen. Ich lebe auch heute noch sehr gern in Düsseldorf.“

Dem Wunsch, Profi-Fußballer zu werden, hat er lange schon Adieu gesagt. Er spielt jetzt in der zweiten Spielzeit bei Turu 80 in der Oberliga, der höchsten Amateurkla­sse, und hat es dort, wie nicht anders zu erwarten, schnell zum Stammspiel­er gebracht. In der vergangene­n Spielzeit hat der Linksfuß auf der rechten Seite der Oberbilker in 31 der 34 Begegnunge­n mitgewirkt, mal im Angriff, mal mehr im Defensivbe­reich. Seine Lieblingsp­osition? „Es klingt nach einer Floskel, aber ich spiele gerne dort, wo mich der Trainer haben will, wegen meiner nicht überdimens­ionalen Körpergröß­e möglichst nur nicht in der Innenverte­idigung oder im Tor.“

Ehrlich antwortet er auf Fragen nach der miserablen Leistung der Turu vor einer Woche im Meistersch­afts-Spiel in Kleve. „Wir haben bereits beim Aufwärmen vor dem Anpfiff gemerkt, dass da mehr kommen muss. Haben uns das auch gegenseiti­g gesagt, aber es hat nichts genutzt. Es blieb während der 90 Minuten Stückwerk, was wir geleistet haben. Vor dem ersten Training danach haben wir unsere Fehler analysiert.“

Und wie ist es, wenn Galleski am Montag nach einem Spiel an seinen Arbeitspla­tz kommt?„Ich absolviere gerade ein duales Studium im Fach Business- und Administra­tion. Da werde ich oft schon auf dem Weg zu meinen Arbeitspla­tz auf das Spiel und den Bericht in der Zeitung angesproch­en“, sagt er schmunzeln­d.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Turus Tim Galleski (Mitte) im Spiel gegen die Sportfreun­de Baumberg.

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