Vorständin verteidigt sich
Sylvia Lier hat an die Mitarbeiter geschrieben – und einen Vortrag zur Zukunft der Rheinbahn gehalten. Muss sie nächste Woche gehen?
Die Dienstwagen-Affäre lastet weiter auf der Rheinbahn. In der kommenden Woche entscheidet der Aufsichtsrat über die Zukunft der kaufmännischen Vorständin Sylvia Lier. Der erst im Mai angetretenen Managerin wird ein unangemessener Umgang mit ihren Dienstwagen – unter anderem ein Jaguar und ein Tesla – vorgeworfen. Insbesondere die starke Nutzung durch ihren Ehemann steht in der Kritik.
Lier selbst hat sich nun per Mail an die Mitarbeiter der Rheinbahn gewandt. „Mit großer Bestürzung“habe sie die Berichte in den Medien wahrgenommen, schreibt Lier. Sie sei davon überzeugt, dass sie nicht gegen Regeln verstoßen habe und werde dem Aufsichtsrat „hinreichende Antworten“zu ihrer Dienstwagen-Nutzung geben, kündigt sie an. Lier schreibt weiter, sie bedaure, dass das Rheinbahn-Team mit seinen engagierten Mitarbeitern unverdientermaßen „durch eine derartige Berichterstattung in Verruf geraten“sei.
Der sogenannte Präsidialausschuss des Aufsichtsrats, ein Vierergremium unter Vorsitz von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), hatte Ende Oktober über die Dienstwagen-Affäre beraten. Dort wurde auch ein juristisches Gutachten vorgelegt. Das schließt zwar mögliche Rechtsverstöße nicht aus, besagt aber auch, dass die Vorwürfe gegen Lier im Bezug auf ihre Dienstwagen-Nutzung nicht für eine fristlose Kündigung reichen dürften. Die Folge könnte sein, dass die mit einem Dreijahresvertrag ausgestattete Managerin (Jahresgehalt: 260.000 Euro plus bis zu 70.000 Euro Boni) eine Abfindung von 560.000 Euro erhält.
In einer Woche folgt die nächste Sitzung – und Liers Stuhl wackelt. Der mächtige Betriebsrat stellt sich gegen die Managerin. In der Politik befürchtet man aber auch, dass der nächste Abgang bei der Stadttochter weitere Zeit für eine Verkehrswende kostet.
Lier ist derweil weiter im Dienst. Sie hatte am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Rats einen öffentlichen Auftritt – und präsentierte mit ihren Vorstandskollegen Klaus Klar und Michael Richarz die Zukunftsstrategie der Rheinbahn. Die Vorwürfe kamen in der Sitzung nicht zur Sprache.