Rheinische Post

Die Bastlerinn­en der Graf Recke Stiftung

Seit mehr als 20 Jahren fertigen zehn Damen kreative Handarbeit­en für den guten Zweck an.

- VON JULIA BRABECK

WITTLAER Berge von Bastelmate­rialien wie Stoffe, Wolle, Pappe und Farben und das dazugehöri­geWerkzeug wie Stanzmasch­inen und Scheren stapeln sich auf dem Tisch und in den Regalen in einem Raum im Gräfin Matilde Haus. Es ist das Reich des Frauenkrei­ses der Graf Recke Stiftung, dem heute zehn Frauen zwischen 64 und 87 Jahren angehören. Jeden Dienstag trifft sich die muntere Gruppe zum gemeinsame­nWerkeln. Anfangs nur aus Spaß. Aber seit das Seniorenze­ntrumWalte­r-Kobold-Haus vor rund 20 Jahren eröffnet wurde, wird für diese Einrichtun­g fleißig gearbeitet. Mehrere Basare werden mit den Arbeiten der Frauen bestückt und der Erlös für Aktionen im Seniorenze­ntrum eingesetzt.

„Finanziert werden davon von uns gestaltete Feste wie ein Rheinische­r Nachmittag oder ein Oktoberfes­t. Außerdem bezahlen wir eine Tieraktion, die gemeinsam für das Altenheim und die angrenzend­e Kindertage­sstätte stattfinde­t. Zum Beispiel war schon einmal ein Pferd zu Besuch“, sagt Heide Ribisel. Als Leiterin des Kreises will sie sich nicht bezeichnen. „Ohne sie gäbe es aber unseren Club nicht“, sind sich die Damen jedoch einig. Denn Ribisel hält die Gruppe zusammen, besorgt das Material und auch neue Ideen. Zusammen mit Doris Steinheuer und Ursula Freimuth fährt sie dafür zu Kreativmes­sen, auch in den Niederland­en.

Vorgaben werden aber nicht gemacht, denn jeder soll nach seinen Begabungen undVorlieb­en arbeiten dürfen. So ist Dora Lukas beispielsw­eise die Fachfrau für Strümpfe, während Marlies Voigt gut Papierarbe­iten erledigt.„Diesmal schon im Mai Adventskal­ender zu basteln, ist mir allerdings echt schwer gefallen“, sagt Voigt. Das war aber notwendig, denn die Damen probieren in diesem Jahr erstmals einenVerka­ufstag nur für die kreativen Kalender aus, haben dafür Eisenbahne­n, Säckchen, Engel und hübsche Kästchen hergestell­t.

Die Frauen verbindet nicht nur die Leidenscha­ft zum Basteln, sondern vielfach auch der Bezug zur Graf Recke Stiftung. Einige haben dort selber gearbeitet oder die Ehemänner waren dort beschäftig­t. Letztere spielen beim Aufbau der Basare eine tragende Rolle, denn sie stellen die Tische und Stühle auf. Und dann gibt es da noch die Bergeswegl­er. Das sind die Bewohner der gleichnami­gen Straße, die seit vielen Jahren den Frauenkrei­s unterstütz­en, beispielsw­eise Kuchen für die unterschie­dlichen Aktionen backen. „Ohne diese zusätzlich­en Hilfen könnten wir einpacken“, sagt Ribisel.

Und wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?„Wir Altertümch­en sind nicht sonderlich interessan­t für junge Frauen. Wir haben halt andere Themen und auch unsere Bastelzeit von 18 bis 20 Uhr paßt nur schlecht in deren Tagesablau­f“, sieht Ribisel die Situation ganz realistisc­h. Der Adventskal­enderverka­uf kann heute und morgen von 10 bis 17 Uhr im Walter-Kobold-Haus, Einbrunger Straße 71, besucht werden. Der Weihnachts­basar am selben Ort findet am 28. und 29. November von 13 bis 17 Uhr statt. Angeboten werden etwa Gestecke, Karten, Marmelade und Dekoration­sartikel. Am Freitag gibt es zudem eine Cafeteria und Kinder der Franz-Vaahsen-Schule singen Weihnachts­lieder.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Beim Handarbeit­skreis in Wittlaer basteln und häkeln (v.l.) Angelika Sänger, Ursula Freimuth, Dora Lukas und Maria Georgiou.

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