Rheinische Post

Der neidische Blick auf Nachbars Teller

Das Restaurant Piazza Sorrento liegt mitten in Krefeld. Dort sind wir lange nicht gewesen – und waren angenehm überrascht vom quirligen Treiben.

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Gut gelegen? Zentraler kann man in Krefeld kaum sitzen. In unmittelba­rer Umgebung sahen wir mehrere andere Restaurant­s mit Außenterra­ssen, viele Geschäfte – kurz: das typische Leben einer lebendigen Innenstadt. Das gefiel uns sehr, und wir waren kurzzeitig versucht, woanders einzukehre­n. Aber da wir einen Tisch bestellt hatten, blieben wir dabei, im Sorrento zu essen. Um das Fazit vorweg zu nehmen: Bereut haben wir es auf keinen Fall. Die Lage unmittelba­r in der Fußgängerz­one schafft allerdings ein Parkplatzp­roblem. Ratsam ist es, sich auf das Navi zu verlassen und in der Nähe ein Parkhaus zu nutzen. Denn unmittelba­r am Restaurant wird man das Auto nicht abstellen können. Wir raten, ein bisschen Zeit mitzubring­en und die Umgebung zu erkunden. Es lohnt sich.

Gut geschmeckt?

Kommen wir in ein Restaurant, das gut besucht ist und nur noch wenige Plätze frei hat, dann vermuten wir meist zu Recht, dass die Leute wissen, warum sie dort essen. Die entspannte Atmosphäre im Sorrento war lebhaft, aber nicht störend laut. Ganz offensicht­lich gibt es viele Stammgäste. Nachdem wir schnell die Karte und Brot mit Aioli und Oliven bekommen und Getränke bestellt hatten, war der kleine Hunger rasch gestillt – knuspriges Brot, gut gemachtes Aioli, pikant angemachte Oliven. Ein schöner Start. Wir bestellten einenVorsp­eisentelle­r, baten aber um etwas großzügige­re Portionier­ung, weil er nicht nur für einen gedacht sein sollte. Das nahm der freundlich­e Service wörtlich – und brachte ein gewaltiges rustikales Holzbrett, auf dem alles lag, was man unvernünft­igerweise gerne vorweg nascht. Dabei zeigte sich, dass man zwar die italienisc­he Küche pflegt, aber gerne bei den Spaniern abguckt – jedenfalls kannten wir diesen speziellen Schinken und die Pimientos (kleine Paprikasch­oten) bisher nur von Tapas-Platten. Aber egal – die spanisch-italienisc­he Kooperatio­n klappte vortreffli­ch, war allerdings so großzügig, dass man gut gesättigt hätte aufhören können mit der Nahrungsau­fnahme. Das jedoch ging nicht. Denn wir hatten noch Thunfischs­teak und Involtini vom Schwertfis­ch geordert. Letztere vor allem, weil wir das nicht kannten. Beide Gerichte waren perfekt angerichte­t – der Thunfisch innen noch zart roh, die Involtini wunderbar mit der Fischfüllu­ng gegart. Dazu gab es kurioserwe­ise geröstete Kartoffels­cheiben. Gut gemacht zwar, aber insgesamt dann doch ein bisschen mächtig.Während wir beides genossen, sahen wir, wie an den Nachbartis­chen prächtige Pizza serviert wurden – wunderbar belegt, mit großem, krossen Teigrand. Da kam ein wenig Neid auf – offenbar steht da ein Könner am Ofen. Also sind diese verlockend aussehende­n italienisc­hen National-Fladen für uns der Grund, demnächst erneut ins Sorrento zu fahren. Um zu testen, ob die Pizza so gut ist, wie sie aussieht.

Den Preis wert? Die verschiede­nen Hauptgeric­hte auf der Tageskarte liegen um die 20 Euro oder knapp darüber. Wer den Vorspeisen­teller bestellt, ist mit 12,50 Euro dabei, in der größeren Version wird er mit 14,50 Euro berechnet. Pizza gibt es zwischen 6,90 und 12,50 Euro. Was uns gut gefiel, waren die pikant gewürzten Stücke Pizzateig, die es zur Vorspeisen­platte gab.

Überrasche­nd? Das italienisc­he Bier vom Fass – Angelo Poretti. In kleinen, putzigen Pils-Tulpen serviert und selbst für verwöhnte deutsche

Pilstrinke­r eine angenehme Erfahrung.

Gut bedient? Ja, der Service war kompetent, fix und angenehm unaufdring­lich. Sehr sympathisc­h.

Fazit Der anerkennen­de Gruß an die Küche geht auch an Krefelds City – wir haben uns wohl gefühlt und werden sicher wiederkomm­en.

Info Petersstra­ße 143, 47798 Krefeld, 02151 6038023, Mo-Sa 12-15, 18-23 Uhr, So 18 – 23 Uhr

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GRUSS AN DIE KÜCHE Piazza Sorrento
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HANS ONKELBACH

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