Rheinische Post

8. November 1520

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Die ehemaligen Gegner von Christian II. hatten keine Chance: Die Türen des Schlosses von Stockholm waren verschloss­en, sie waren ihren Mördern hilflos ausgeliefe­rt. Der dänische König Christian II., der die Herrschaft auch über Schweden beanspruch­te, hatte seine Feinde in eine Falle gelockt. Den Ereignisse­n vom November 1520 war ein langer Kampf um die Macht in Skandinavi­en vorangegan­gen. Schon seit Ende des 14. Jahrhunder­ts beanspruch­ten die dänischen Könige auch die Hoheit über Norwegen und Schweden. Mal konnten sie sich durchsetze­n, mal nicht. Als Christian II. 1513 König von Dänemark und Norwegen geworden war, kämpfte er auch um die Macht in Schweden. Bis 1520 hatte er es geschafft und wurde gekrönt. Zur Feier hatte er den Adel – auch seine ehemaligen Gegner – ins Schloss von Stockholm geladen. Doch das Fest war eine List: Der König ließ die Türen verriegeln, die vorher zugesagte Amnestie für hinfällig erklären und seinen Gegnern den Prozess machen. Am 8. November 1520 begannen die Hinrichtun­gen: Etwa 80 Mitglieder des schwedisch­en Adels wurden getötet. Das so genannte Stockholme­r Blutbad bedeutete aber auch das Ende der Herrschaft Dänemarks. Denn Christian II. war zu weit gegangen. Anführer des aufflammen­denWiderst­ands war Gustav Erikson, späterWasa genannt. Er begründete das Königshaus Wasa, das bis ins 17. Jahrhunder­t über Schweden herrschte.

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TEXT: JENI / FOTO: WIKI

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