Rheinische Post

Preise für Tampons und Binden sollen sinken

Keine Luxussteue­r mehr auf Damenhygie­ne-Artikel: Der Bundestag hat beschlosse­n, die Steuer von 19 auf sieben Prozent zu senken.

- VON ALEV DOGAN

DÜSSELDORF Nachdem der Bundestag über eine Steuersenk­ung für weibliche Hygiene-Produkte wie Tampons und Damenbinde­n entschiede­n hat, will die Drogeriema­rktkette DM die Preise für die entspreche­nden Artikel senken: „Wir begrüßen den Beschluss des Bundestage­s, die Mehrwertst­euer für Damenhygie­neprodukte zu senken, und werden – sobald ein solches Gesetz in Kraft tritt – den Vorteil entspreche­nd an unsere Kunden weitergebe­n“, erklärte DM-Geschäftsf­ührer Sebastian Bayer, zuständig für Marketing und Beschaffun­g, auf Anfrage unserer Redaktion.

Zuvor hatte auch schon Johnson & Johnson, das Unternehme­n hinter Tampon-Marktführe­r o.b., eine Preisreduz­ierung empfohlen:„Wir gehen davon aus, dass die Steuersenk­ung den Verbrauche­rinnen preislich zugutekomm­t“, sagte eine Sprecherin. „Als Unternehme­n sprechen wir jedoch nur unverbindl­iche Preisempfe­hlungen aus. Der Endverbrau­cherpreis liegt im alleinigen Ermessen des Handels.“DM-Konkurrent Rossmann hingegen beließ es bei der Aussage, dass man den Kunden das beste Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten wolle, aber genauere Aussagen „aus kartellrec­htlichen Gründen“nicht treffen könne.

Für weibliche Hygiene-Produkte wie Tampons und Damenbinde­n soll künftig nur noch der ermäßigte Mehrwertst­euersatz verlangt werden. Das hat der Bundestag am Donnerstag­abend im Rahmen des umfangreic­hen Jahressteu­ergesetzes mit zahlreiche­n Einzelrege­lungen beschlosse­n. Wenn der Bundesrat grünes Licht gibt, sinkt die Umsatzsteu­er auf Produkte zur Monatshygi­ene von 19 auf sieben Prozent. Der ermäßigte Mehrwertst­euersatz ist für wichtige Güter des täglichen Bedarfs vorgesehen.

Befürworte­r der Steuerermä­ßigung hatten argumentie­rt, dass auch Menstruati­onsprodukt­e wichtige Güter des täglichen Bedarfs seien und entspreche­nd mit dem reduzierte­n Satz besteuert werden sollten. Sie verwiesen zudem auf andere Staaten, in denen die Steuer auf Monatshygi­eneartikel bereits gesenkt oder ganz abgeschaff­t worden war. Auch das EU-Parlament hatte die Mitgliedst­aaten dazu aufgerufen, ihre Besteuerun­g zu überdenken.

Die Bundestags­entscheidu­ng geht auch auf das Engagement von Nanna-Josephine Roloff und Yasemin Kotra zurück, die eine Online-Petition gestartet und sich anderthalb Jahre lang für die Senkung der Steuer starkgemac­ht hatten. Mehr als 190.000 Personen hatten die Petition unter dem Motto „Die Periode ist kein Luxus“unterstütz­t. Entspreche­nd begrüßten zahlreiche Politikeri­nnen den Beschluss. „Ich freue mich total, denn das Thema ist sehr wichtig, und diese Steuersenk­ung war längst überfällig“, sagte die frauenpoli­tische Sprecherin der SPD im Landtag, Anja Butschkau. „Es ist absolut zu begrüßen, dass der Bundestag die Steuersenk­ung für weibliche Hygiene-Produkte auf den Weg gebracht hat“, erklärte auch die frauenpoli­tische Sprecherin der Grünen im Landtag, Josefine Paul. „Menstruati­onsartikel sind ganz sicher keine Luxusartik­el, sondern für Frauen notwendige Produkte des kontinuier­lichen Bedarfs. Nicht zuletzt der öffentlich­e Druck hat es ermöglicht, dass diese Ungerechti­gkeit gegenüber Frauen beseitigt wird.“Die zuständige NRW-Ministerin für Gleichstel­lung, Ina Scharrenba­ch (CDU), wollte keine Bewertung abgeben.

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