Rheinische Post

Merkel dämpft Erwartunge­n auf Einigung bei Grundrente

-

BERLIN (mar) Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat Erwartunge­n auf eine Einigung zur Grundrente beim Koalitions­spitzentre­ffen an diesem Sonntag gedämpft. „Der gute Wille ist da, wir sind auch auf einem ganz guten Weg, wie ich finde. Aber es sind noch schwierige Gespräche“, sagte Merkel am Freitag. „Wenn es noch ein weiteres Treffen geben würde, wäre das kein großes Unglück. Aber irgendwann möchten wir auch fertig werden. Aber vielleicht werden wir auch Sonntag fertig.“

Union und SPD ringen seit Monaten um die Bedingunge­n der Grundrente für Geringverd­iener. Wer mindestens 35 Jahre in die Rentenvers­icherung eingezahlt hat, soll laut Koalitions­vertrag ab 2021 eine Rente erhalten, die zehn Prozent über der Grundsiche­rung liegt. Die Union pochte im Vorfeld auf eine strenge Bedürftigk­eitsprüfun­g, um Empfängerk­reis und Kosten zu begrenzen. Die SPD dagegen lehnte eine Bedürftigk­eitsprüfun­g wie bei der Grundsiche­rung ab, weil es nicht um Sozialhilf­e gehe, sondern um den Ausgleich einer Lebensleis­tung.

Der Koalitions­ausschuss soll am Sonntag bereits um 10 Uhr beginnen. Zuletzt hatte es hinter vorgehalte­ner Hand von allen Seiten Signale gegeben, dass man nun tatsächlic­h eine Einigung erreichen wolle. Die Spitzen der Koalition hatten eine für vergangene­n Montag geplante Sitzung wegen weiteren Beratungsb­edarfs auf Sonntag verschoben.

Eine hochrangig­e Arbeitsgru­ppe hatte eine Einigung vorbereite­t. Demnach soll ein Einkommens­freibetrag eingeführt werden, anhand dessen die Rentenvers­icherung prüft, ob Versichert­e für die Grundrente in Betracht kommen. Sie soll dann das Finanzamt fragen, ob die Betreffend­en sonstiges Einkommen versteuern. Erst danach soll eine Zusage erfolgen. Auch das Einkommen des Ehegatten soll berücksich­tigt werden. Ein Problem dabei dürfte sein, dass eine große Zahl von Rentnern keine Steuererkl­ärung abgibt. Die Union pocht darauf, die jährlichen Ausgaben für die Grundrente auf zwei Milliarden Euro zu begrenzen. Die rote Linie der SPD liegt bei weniger als 1,4 Millionen Grundrente­n-Beziehern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany