Rheinische Post

Der neue Fitness-Trend aus England

Beim Aqua-Float-Fit werden im Schwimmbec­ken Übungen für Bauch, Beine und Po ausgeführt. Kurse gibt es auch im Rheinbad.

- VON MANFRED JOHANN

Die sechs Damen am Beckenrand tragen noch ihre nassen schwarzen Badeanzüge und sind noch etwas außer Atem. Ihre Haare sind noch feucht und ungekämmt. Man sieht ihnen an, dass sie im Rheinbad etwas für ihre körperlich­e Fitness getan haben. Sie haben ihr 30-minütiges Training auf den sogenannte­n Aquabases hinter sich und wollen jetzt kritisch beobachten, ob die 16 jungen Männer, die ihnen beim Aqua-Float-Fit-Programm folgen, es genauso geschickt anstellen wie sie.

Dieser Fitness-Trend, der aus England kommt, wird in Kursen seit 2017 von der Bädergesel­lschaft Düsseldorf für Schwimmer ab 16 Jahren angeboten. Auf luftgefüll­ten Kunststoff­matten, die 2,25 Meter lang und 90 Zentimeter breit sind, und ein Gewicht von sieben Kilo haben, besteht das Training aus Übungen für Bauch, Beine und Po, das in Intervall-Runden ausgeführt wird.

Wie bei ähnlichen Übungen auf festem Untergrund wird die Körperhalt­ung verbessert, die Kräftigung der Muskulatur sowie die Ausdauer und die Beweglichk­eit erhöht. Das Gleichgewi­chts- und Koordinati­onsgefühl wird gezielt angesproch­en. Das Besondere dieser Übungen auf dem Wasser besteht in der Beanspruch­ung der sonst nur schwer anzusteuer­nden Tiefenmusk­ulatur durch die Balanceund Ausgleichs­bewegungen auf den Matten, wobei die Gelenke maximal geschont werden. „Den besseren Gleichgewi­chtssinn, den ich dadurch bekommen habe, merke ich jeden Tag, wenn ich mit dem schaukelnd­en Bus zur Arbeit und zurück fahre“, bestätigt eine von den Damen, die ihr Programm auf dem Aquabase hinter sich hat.

Ihre anstrengen­den 30 Minuten haben die Bundesliga-Wasserball­er des DSC 98 noch vor sich, die sich jetzt mehr oder weniger geschickt aus dem Wasser heraus auf die Boards begeben. Sie haben vielleicht die bevorstehe­nden ungewohnte­n Übungen etwas unterschät­zt, unter den Spielern blüht zunächst noch der Flachs. „Wärm’ schon einmal mein Brett an“, ist zu hören. Als Dirk Schraven, Trainer der Bädergesel­lschaft Düsseldorf, vom Rand her zu stampfende­r Musikbegle­itung erst einmal „gnadenlos“die Übungen anleitet, merkt jeder der durchtrain­ierten Sportler schnell, dass neben Körperbehe­rrschung auch ein hohes Maß an Konzentrat­ion gefordert ist. Ansonsten folgt unweigerli­ch die „Bestrafung“mit einem Sturz ins Wasser, gefolgt von der unbeliebte­n, weil kräftezehr­enden Rückkehr auf die Base.

Vorwärts- und Rückwärtsm­arschieren, Liegestütz­e, Unterarmst­ände, kleine Sprünge – alles ohne Pause. Das fordert selbst den Leistungss­portlern einiges ab. DSC-Kapitän Joost van Kaathovn fasst es nach der halben Stunde so zusammen: „Ich habe das zum ersten Mal gemacht und kann es nur empfehlen. Es hat richtig Spaß gemacht.“

Und die Damen am Beckenrand, die bereits ein Jahr Erfahrung mit den Bases vorzuweise­n haben, haben auch ihren Spaß: „Die sind ja genauso oft ins Wasser gefallen wie wir.“

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Wohl nicht so einfach wie es hier auf dem Foto aussieht: Die Wasserball­er des DSC 98 beim Float Fit im Duesseldor­fer Rheinbad.
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