Dealer lebt im Luxus in Benrath
Der 39-Jährige wurde bei der Übergabe von zwei Kilo Marihuana in Erkrath festgenommen. Sein 80.000-Euro-Auto und seine Eigentumswohnungen fallen jetzt an den Staat.
Eine knappe Woche nach seiner Festnahme hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 39-jährigen mutmaßlichen Drogenhändler erhoben. Der in Düsseldorf geborene Türke war am Mittwoch vergangener Woche in Erkrath von Spezialeinheiten verhaftet worden, als er zwei Kilogramm Marihuana (Straßenverkauf: rund 22.000 Euro) an einen Kunden auslieferte.
Handel mit „nicht unerheblichen Mengen“von Betäubungsmitteln heißt das im Juristendeutsch. Wie erheblich die Mengen sind, erklärten am Freitag die Ermittler in Düsseldorf: 12.000 Euro hatte der Mann allein bei dieser einen Auslieferungsfahrt dabei, teils lässig in die Mittelkonsole seines Audi QS (Wert ca. 80.000 Euro) gestopft, teils in losen Scheinen in der Jacke. „Es hat ihm an nichts gefehlt“, beschreibt ein Ermittler den Lebensstil des 39-Jährigen, der mehrere Wohnungen im Stadtsüden besitzt und sein Luxusleben in einer Doppelhaushälfte in Benrath genoss. Einen Job hatte er nicht, die Ermittler schätzen sein Jahreseinkommen auf einen hohen sechsstelligen Betrag.
Damit ist jetzt Schluss. Per Gerichtsbeschluss wurden 368.400 Euro unter Arrest gestellt. Das heißt: Alles, was der Mann bis zu diesem Betrag besitzt oder einmal besitzen wird, fällt an den Staat. Die Summe wurde errechnet, nachdem ein Zeuge in einem Gerichtsverfahren in Essen erwähnt hatte, dass er dem Düsseldorfer innerhalb eines halben Jahres 78 Kilogramm Marihuana geliefert habe. Mit der Vermögensabschöpfung soll verhindert werden, dass Straftäter von ihren Verbrechen profitieren. Auto, Bargeld und die Wohnungen, die als Drogenbunker dienten, wurden unabhängig davon als Tatmittel beschlagnahmt.
Die Staatsanwältin geht bei dem 39-Jährigen, der einschlägig vorbestraft ist, derzeit von mindestens vier Jahren Haft aus, Aufschläge nicht ausgeschlossen, denn die Ermittlungen dauern noch an.
Ins Visier der Fahnder war der 39-Jährige geraten, als die Düsseldorfer Sonderkommission „Tapas“vor einem Jahr gegen einen Caféhaus-Betreiber aus Friedrichstadt ermittelte, in dessen Lokalen auf Bestellung regelmäßig Drogen an Stammkunden abgegeben wurden. Das Marihuana stammte von einer Plantage in Duisburg, die als „professionellste Anlage in NRW“jährlich 76 Kilogramm Drogen abwarf und im August 2018 ausgehoben wurde. Den Cafébetreiber nahm eine Spezialeinheit etwas später in einem seiner Läden fest, in denen auch Mitarbeiter der nahegelegenen Landesministerien häufig verkehrten. Zufälliger Zeuge der Festnahme wurde damals Ministerpräsident Armin Laschet. „Er hat später unser professionellesVorgehen sehr gelobt“, berichtete ein Polizeisprecher.
Ohne Prominenz verlief die Verhaftung des 39-Jährigen, der den Cafébetreiber beliefert haben soll. Er habe keinerlei Widerstand geleis
tet, schweige aber zu den Vorwürfen, berichtete der Leiter der „EK Tapas 2“, die ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen hat.
Das Rauschgift hatte der Mann aus einerWohnung in Hassels abgeholt. Eingeschweißt in einer Spezial-Folientüte mit Hundefutter-Aufdruck, war es in einem Altpapierkarton versteckt. Der Familienvater, der sich mit dem Weiterverkauf etwas dazuverdienen wollte, blieb auf freiem Fuß.