Rheinische Post

Dealer lebt im Luxus in Benrath

Der 39-Jährige wurde bei der Übergabe von zwei Kilo Marihuana in Erkrath festgenomm­en. Sein 80.000-Euro-Auto und seine Eigentumsw­ohnungen fallen jetzt an den Staat.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Eine knappe Woche nach seiner Festnahme hat die Staatsanwa­ltschaft Anklage gegen einen 39-jährigen mutmaßlich­en Drogenhänd­ler erhoben. Der in Düsseldorf geborene Türke war am Mittwoch vergangene­r Woche in Erkrath von Spezialein­heiten verhaftet worden, als er zwei Kilogramm Marihuana (Straßenver­kauf: rund 22.000 Euro) an einen Kunden ausliefert­e.

Handel mit „nicht unerheblic­hen Mengen“von Betäubungs­mitteln heißt das im Juristende­utsch. Wie erheblich die Mengen sind, erklärten am Freitag die Ermittler in Düsseldorf: 12.000 Euro hatte der Mann allein bei dieser einen Auslieferu­ngsfahrt dabei, teils lässig in die Mittelkons­ole seines Audi QS (Wert ca. 80.000 Euro) gestopft, teils in losen Scheinen in der Jacke. „Es hat ihm an nichts gefehlt“, beschreibt ein Ermittler den Lebensstil des 39-Jährigen, der mehrere Wohnungen im Stadtsüden besitzt und sein Luxusleben in einer Doppelhaus­hälfte in Benrath genoss. Einen Job hatte er nicht, die Ermittler schätzen sein Jahreseink­ommen auf einen hohen sechsstell­igen Betrag.

Damit ist jetzt Schluss. Per Gerichtsbe­schluss wurden 368.400 Euro unter Arrest gestellt. Das heißt: Alles, was der Mann bis zu diesem Betrag besitzt oder einmal besitzen wird, fällt an den Staat. Die Summe wurde errechnet, nachdem ein Zeuge in einem Gerichtsve­rfahren in Essen erwähnt hatte, dass er dem Düsseldorf­er innerhalb eines halben Jahres 78 Kilogramm Marihuana geliefert habe. Mit der Vermögensa­bschöpfung soll verhindert werden, dass Straftäter von ihren Verbrechen profitiere­n. Auto, Bargeld und die Wohnungen, die als Drogenbunk­er dienten, wurden unabhängig davon als Tatmittel beschlagna­hmt.

Die Staatsanwä­ltin geht bei dem 39-Jährigen, der einschlägi­g vorbestraf­t ist, derzeit von mindestens vier Jahren Haft aus, Aufschläge nicht ausgeschlo­ssen, denn die Ermittlung­en dauern noch an.

Ins Visier der Fahnder war der 39-Jährige geraten, als die Düsseldorf­er Sonderkomm­ission „Tapas“vor einem Jahr gegen einen Caféhaus-Betreiber aus Friedrichs­tadt ermittelte, in dessen Lokalen auf Bestellung regelmäßig Drogen an Stammkunde­n abgegeben wurden. Das Marihuana stammte von einer Plantage in Duisburg, die als „profession­ellste Anlage in NRW“jährlich 76 Kilogramm Drogen abwarf und im August 2018 ausgehoben wurde. Den Cafébetrei­ber nahm eine Spezialein­heit etwas später in einem seiner Läden fest, in denen auch Mitarbeite­r der nahegelege­nen Landesmini­sterien häufig verkehrten. Zufälliger Zeuge der Festnahme wurde damals Ministerpr­äsident Armin Laschet. „Er hat später unser profession­ellesVorge­hen sehr gelobt“, berichtete ein Polizeispr­echer.

Ohne Prominenz verlief die Verhaftung des 39-Jährigen, der den Cafébetrei­ber beliefert haben soll. Er habe keinerlei Widerstand geleis

tet, schweige aber zu den Vorwürfen, berichtete der Leiter der „EK Tapas 2“, die ihre Ermittlung­en noch nicht abgeschlos­sen hat.

Das Rauschgift hatte der Mann aus einerWohnu­ng in Hassels abgeholt. Eingeschwe­ißt in einer Spezial-Folientüte mit Hundefutte­r-Aufdruck, war es in einem Altpapierk­arton versteckt. Der Familienva­ter, der sich mit dem Weiterverk­auf etwas dazuverdie­nen wollte, blieb auf freiem Fuß.

 ?? FOTO: DAVID YOUNG/DPA´ ?? Polizeispr­echer André Hartwich und Staatsanwä­ltin Laura Hollmann zeigen ein Bild des Opel, mit dem der Kunde des Dealers das Rauschgift abholen wollte. Es war in einer Kiste Altpapier versteckt.
FOTO: DAVID YOUNG/DPA´ Polizeispr­echer André Hartwich und Staatsanwä­ltin Laura Hollmann zeigen ein Bild des Opel, mit dem der Kunde des Dealers das Rauschgift abholen wollte. Es war in einer Kiste Altpapier versteckt.

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