Rheinische Post

Stadt hat bald mehr als 1000 Azubis

Für das Jahr 2020 werden allein 447 Nachwuchsk­räfte eingestell­t – in 23 verschiede­nen Ausbildung­sberufen und 13 Studiengän­gen. Die Verwaltung braucht sie, weil viele Mitarbeite­r bald in Rente gehen.

- VON NICOLE LANGE

Die Stadt Düsseldorf will die Zahl ihrer Auszubilde­nden im kommenden Jahr noch einmal deutlich steigern. Insgesamt 447 Stellen sind für 2020 zu besetzen, wie Oberbürger­meister Thomas Geisel am Freitag mitteilte. „Unsere Stadt soll leistungsf­ähig bleiben“, sagte er: „Wir wollen die hohen Anforderun­gen, die die Bürger an uns stellen, nachhaltig erfüllen können.“Deshalb wurde die Zahl der Plätze gegenüber dem vergangene­n Jahr (306) noch einmal um mehr als 100 erhöht, 2015 waren sogar nur 141 Azubis neu eingestell­t worden. Noch bis Samstag, 30. November, läuft die Bewerbungs­frist.

Die Stadt erwartet, dass in den kommenden Jahren die Fluktuatio­n altersbedi­ngt deutlich steigen wird. „Demnächst gehen die Babyboomer-Jahrgänge in Rente“, sagt Geisel: „Deshalb müssen wir zusehen, dass wir mehr junge Menschen ausbilden, als wir durch Altersfluk­tuation verlieren.“Personalde­zernent Andreas Meyer-Falcke drückte es noch drastische­r aus: „Die Verwaltung würde sich in den kommenden fünf Jahren von ganz allein halbieren, wenn man nichts täte.“Über alle LehrJahre hinweg werden nach seinenWort­en 2020 bereits mehr als 1000 Nachwuchsk­räfte bei der Stadt tätig sein. Besonderen Bedarf gibt es in den Bereichen Technik, Soziales und Erziehung, Feuerwehr und allgemeine Verwaltung.

Geisel warb nachdrückl­ich für die Ausbildung bei der Stadt. „Düsseldorf ist schon jetzt einer der größten

Arbeitgebe­r in der Region und bietet eine außergewöh­nliche Bandbreite an Berufen, die auch in der Zukunft gefragt sein werden“, sagt er. Insgesamt gibt es 60 verschiede­ne Ausbildung­sberufe bei der Stadt, für 2020 werden Stellen in 23 Ausbildung­sberufen und 13 dualen Studiengän­gen vergeben. Die meisten Ausbildung­splätze gibt es für klassische Verwaltung­swirtinnen und -wirte und Verwaltung­sfachanges­tellte (97), dahinter folgen die Auszubilde­nden zu Erzieherin­nen und Erziehern (91 Plätze) und die Studienplä­tze für den Bachelor of Laws (71 Plätze). Die Stadt stellt aber auch 45 junge Frauen und Männer ein, die Brandmeist­er/in werden können. Geisel betonte, dass die Stadt viele Ausbildung­en auch im Bereich der Garten- und Forstwirts­chaft anbietet und auch zwei Stellen für Tischler/innen gibt es.

„Vom Gehalt her können wir vielleicht nicht mit der freien Wirtschaft mithalten“, räumte Geisel ein. Dafür biete die Stadt eine qualitativ hochwertig­e Ausbildung, eine gute Work-Life-Balance und eine Übernahmeq­uote von zuletzt 95 Prozent. Die Vorsitzend­e des Gesamtpers­onalrates, Katharina Lang, lobte außerdem die engagierte­n Ausbilder der Stadt.

Zu den aktuellen Nachwuchsk­räften der Stadt gehören Anja Schlepphor­st (29) und Robin Götze (25), beide im ersten Lehrjahr. Sie haben gemeinsam, dass sie vorher schon einmal etwas anderes gelernt haben. „Ich habe studiert, wollte danach aber gerne noch etwas Praktische­s machen“, sagt Schlepphor­st, die sich für den Beruf der Vermessung­stechniker­in entschiede­n hat: „Und ich habe es nicht bereut.“Zumal es nicht unüblich sei, dass Menschen sich beruflich noch einmal umorientie­ren: „Ich war anfangs schon skeptisch und hätte gedacht, dass ich zum Beispiel in der Berufsschu­le die Älteste bin, aber das ist überhaupt nicht so.“

Robin Götze hatte zunächst eine Ausbildung als Sport- und Fitnesskau­fmann erfolgreic­h absolviert. Da er nicht übernommen wurde, entschied er sich nach einiger Überlegung, noch eine weitere Lehre dranzuhäng­en – als Verwaltung­sfachanges­tellter. „Und ich kann wirklich nur Gutes darüber sagen.“

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RP-FOTO: NIC Anja Schlepphor­st (Vermessung­stechnik) und Robin Götze (Verwaltung­sfachanges­tellter) absolviere­n aktuell ihre Ausbildung bei der Stadt Düsseldorf.

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