Rheinische Post

Mitarbeite­r von LSD GmbH wollen nicht auf Bus und Bahn wechseln

Der Geschäftsf­ührer hatte sich in einem Brief an OB Geisel über die Folgen der Umweltspur beschwert. Der betont, dass die Maßnahme notwendig sei.

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(nic) Beim Unternehme­n LSD im Düsseldorf­er Süden herrscht angesichts der Verkehrsla­ge nach wie vor schlechte Stimmung. Die Geschäftsf­ührer Klaus und Chris Finken beklagen, dass viele Mitarbeite­r seit dem Start der Umweltspur­en viel länger zur Arbeit brauchen – vor allem wegen der Ausweichve­rkehre rund um die Stadt. Mehr als 100 Beschäftig­te, darunter viele Einpendler, haben sich nun an einer firmeninte­rnen Umfrage beteiligt. Ergebnis: Viele brauchen spürbar länger als früher im Berufsverk­ehr, 60 statt 45 Minuten oder 55 statt 35. Bei einigen sind die Zeiten gleich geblieben. Wechselwil­le zum öffentlich­en Nahverkehr ist insgesamt kaum vorhanden.

„Dauert zu lange“haben viele in die entspreche­nde Spalte eingetrage­n, „zu umständlic­h“, „zu teuer“oder „Kinder müssen weggebrach­t werden“. Eine Gegenprobe per Routenplan­er ergibt: Je nach Stadtteil kann ein Einpendler aus Mönchengla­dbach mit ÖPNV gut eineinhalb

Stunden nach Hassels brauchen – und muss viermal umsteigen. Aus Düsseldorf-Grafenberg dauert es laut Fahrplan je nach Zeit 40 bis 50 Minuten. Aber auch einige Mitarbeite­r, die mit Bus und Bahn schneller wären, geben an, nicht wechseln zu wollen – wegen der Kosten oder weil sie die Bahn nicht zuverlässi­g genug finden.

„Es kristallis­iert sich aus der Befragung von 110 Mitarbeite­rn heraus, dass der Individual­verkehr für alle sehr wichtig ist“, sagt Klaus Finken: „Diejenigen, für die es sinnvoll ist, nutzen natürlich auch den ÖPNV.“Er betont, Nachhaltig­keit sei für das Unternehme­n durchaus ein Thema. So gebe man Zuschüsse zu den ÖPNV-Tickets und habe aktuell zwei E-Smarts, die als Auslieferu­ngsfahrzeu­ge dienen und mit denen einige Mitarbeite­r abends nach Hause fahren.

Oberbürger­meister Thomas Geisel äußert Verständni­s dafür, dass Autofahrer sich über längere Fahrzeiten ärgern. „Niemand steht gern im Stau. Aber sie sollten auch wissen, dass die Umweltspur keine Maßnahme ist, die Autofahrer drangsalie­ren soll, sondern eine, mit der wir drohende Fahrverbot­e verhindern wollen“, fügt er hinzu. Man versuche zeitgleich „mit Hochdruck“, umweltgere­chtere Alternativ­en zu schaffen – und auch die Stau-Brennpunkt­e zu entlasten, zum Beispiel durch Optimierun­g von Ampelschal­tungen etwa vor der Umweltspur an der Merowinger Straße. „Mit der Bewerbung um einen Modellvers­uch für das 365-Euro-Ticket wollen wir darüber hinaus die Bus und Bahn attraktiv und kostengüns­tig machen“, erklärt Geisel.

Für Firmen wie LSD weist er außerdem auf die Möglichkei­t hin, Fahrgemein­schaften zu bilden. Dazu erklärt Finken, die Möglichkei­t der Fahrgemein­schaften werde genutzt, wenn sich die Gelegenhei­t dazu biete. Dem stünden allerdings oft Kunden-Interessen im Wege.

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