Rheinische Post

Initiative ist unzufriede­n mit Planung für den Breidenpla­tz

Die Anwohner haben das Gefühl, dass die Stadt ihre Anregungen nicht berücksich­tigt hat. Rückendeck­ung bekommen sie von der Politik.

- VON NICOLE KAMPE

UNTERBACH Mehr als 40 Jahre sind inzwischen vergangen, seit zum ersten Mal über eine Bebauung der Brachfläch­e gleich neben dem Breidenpla­tz gesprochen wurde. Ideen gab es einige und auch Planungen, 2016 stellte die Stadt bei einer frühzeitig­en Öffentlich­keitsbetei­ligung einen städtebaul­ichen Masterplan vor, für den die Unterbache­r Anregungen zur Gestaltung machen konnten. „Wir müssen aber feststelle­n, dass die Eingaben der Interessen­gemeinscha­ft Zukunft Unterbach nicht umgesetzt sind“, sagt Ingo Block von der Initiative, der mit einigen Nachbarn in die Sitzung der Bezirksver­tretung 8 gekommen ist, um sich den Vortrag des Stadtplanu­ngsamts zum überarbeit­eten Masterplan anzuhören.„Der vorliegend­e Bebauungsp­lan berücksich­tigt nicht die bestehende­n Strukturen“, kritisiert Block, für den die Baukörper immer noch zu dominant sind. „Das ist wahrlich kein Vorzeigepr­ojekt“, sagt Block, der von Klötzchen-Architektu­r spricht, die überall stehen könnte. Er fürchtet, dass die bestehende Bebauung künftig als Fremdkörpe­r wahrgenomm­en wird. Dazu kommt, dass die Unterbache­r bereits heute nicht glücklich mit der Verkehrssi­tuation sind, vor allem die Stellplatz-Frage beschäftig­t die Menschen rund um den Breidenpla­tz. Denn würde die Bebauung umgesetzt, fielen rund 50 Stellplätz­e an der Ecke Am Spindelbus­ch/Am Pfaffenbus­ch weg. Dass es neue geben wird im Bereich des Supermarkt­es, der im Zuge der Bebauung entstehen soll, das beruhigt die Unterbache­r und die Politik nicht. Weil bisher nicht klar ist, wie viele Parkplätze dort entstehen sollen und ob diese nach Geschäftss­chluss privat genutzt werden dürfen.

Kritik an den Unterlagen des Stadtplanu­ngsamts haben aber nicht nur die Unterbache­r selbst, sie bekommen Rückendeck­ung von der Politik: „Wir sind enttäuscht, dass die Vorlage erst eine Stunde vor der Sitzung vollständi­g gewesen ist“, sagt Petra Albrecht-Finklenbur­g (SPD), die auf dieser Grundlage nicht mit ihren Kollegen diskutiere­n konnte, „so können wir doch keine Entscheidu­ng treffen“. Dazu sei nicht klar, was gegenüber dem alten Entwurf geändert worden sei, fügt Christian Rütz (CDU) hinzu, der fordert, „dass die Stadt nicht weiter an den Bürgern vorbeiplan­t“. Damit meint er unter anderem die Zahl der Wohneinhei­ten: Im Bebauungsp­lan zugelassen sind 111, in letzten Entwürfen sprach die Verwaltung von 130. „Jetzt sollen es 140 sein, obwohl wir immer Bedenken geäußert haben“, sagt der CDU-Politiker, der eindringli­ch darum bittet, die Verkehrsun­tersuchung frühzeitig offenzuleg­en. Auch wenn die Fraktionen im Gremium Beratungsb­edarf angemeldet haben, hat Rütz auch ein paar positive Entwicklun­gen feststelle­n können: „Der Investor hat nachgebess­ert, die Bebauung ist jetzt etwas lockerer, ein Haus nahe dem Breidenpla­tz wird eine Etage tiefer, die Häuser mit dem Kindergart­en ansehnlich­er und es gibt auch die geforderte Sichtachse vom Platz in das Gebiet“, sagt er. Außerdem sei die Zufahrt zu der größeren Tiefgarage jetzt von der Gerresheim­er Landstraße aus geplant, nicht mehr aus den Siedlungss­traßen. Mit derVorlage wird sich am 13. November der Ausschuss für Planung und Stadtentwi­cklung befassen.

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