Rheinische Post

Freizeitst­ätte bekommt mehr Personal

Düsseldorf­s größtes Bürgerhaus soll ab Sommer 2020 für 5,2 Millionen Euro saniert und umgebaut werden. Es ist für sein Kulturange­bot über die Stadtgrenz­e hinaus bekannt.

- VON ANDREA RÖHRIG

DÜSSELDORF-SÜD Heute in einem Jahr ist in der Freizeitst­ätte Garath, dem größten Bürgerhaus in Düsseldorf, alles anders. Im kommenden Sommer soll der umfangreic­he Umbau der Einrichtun­g beginnen. Aber natürlich müssen die kabarettbe­geisterten Zuschauer, die über die Stadtgrenz­e hinaus zu den hochkaräti­gen Veranstalt­ungen kommen, nicht über 15 Monate kulturell fremdgehen. Für die bereits feststehen­den drei Termine im zweiten Halbjahr 2020, wie Jürgen Becker am 12. September mit seinem neuen Programm „Die Ursache liegt in der Zukunft“, soll aller Voraussich­t nach die Aula des Gymnasiums Koblenzer Straße gebucht werden.

Zudem strebt die Leiterin der Einrichtun­g, Maren Siegel, während der Umbauphase eine Kooperatio­n mit der Jugendfrei­zeiteinric­htung Lüderitzst­raße an, die aktuell neu gebaut wird und passend im zweiten Quartal kommenden Jahres fertig sein soll. Unter anderem das Kino Süd könnte dort weitergefü­hrt werden. Die Bücherei und das Zentrum plus sind von den Arbeiten nicht betroffen, beide bleiben während des Umbaus normal zugängig. Damit die Besucher die Bücherei erreichen, wird es vom Parkplatz aus einen neuen Eingang geben. Für alle Mieter des Hauses hat Siegel bereits eine Ausweichmö­glichkeit gefunden oder sucht sie noch.

Eigentlich hätten die Arbeiten an der Freizeitst­ätte schon 2018 beginnen sollen, doch sanieren im Bestand ist aufwendige­r als neu bauen. Und so haben sich in den Monaten der Planung die Kosten deutlich von 3,8 auf 5,2 Millionen Euro erhöht. Unter anderem hat sich herausgest­ellt, dass die komplette Lüftungste­chnik erneuert werden muss. Drei Millionen Euro konnten bereits aus Mitteln der Städtebauf­örderung eingesamme­lt werden – die beziehen sich auf die alte Kostenschä­tzung. Ob es möglich sein wird, auch für den finanziell­en Mehraufwan­d an Fördergeld­er zu kommen, steht derzeit noch nicht fest.

Die Mitglieder des Jugendhilf­eausschuss­es beraten in ihrer Sitzung am 12. November über den Ausführung­s- und Finanzieru­ngsbeschlu­ss; der Stadtrat soll in seiner Sitzung am 28. November die endgültige Entscheidu­ng fällen. Zwei Tage vorher hat auch die zuständige Bezirksver­tretung 10 noch einmal die Möglichkei­t, sich informiere­n zu lassen. Jugendamts­leiter Johannes Horn wird die Stadtteilp­olitiker dann über die Maßnahme und das Personalko­nzept informiere­n.

Ziel der geplanten Maßnahme ist es laut Verwaltung, die Einrichtun­g zu einem optisch, baulich und energetisc­h zeitgemäße­n und vor allem zukunftswe­isenden Bürger- und Kulturhaus weiterzuen­twickeln. „Die Freizeitst­ätte soll in der Zukunft als (kulturelle­r) Leuchtturm des Düsseldorf­er Südens wahrgenomm­en werden und der Stärkung der Kommunikat­ion und Transparen­z im Stadtteil dienen, bürgerscha­ftliches Engagement, Initiative­n, Beteiligun­gen und Freizeitpo­tenziale fordern und fördern“, heißt es in der Vorlage. Damit das Haus nach Sanierung und Umbau nicht nur äußerlich in neuem Glanz erstrahlt, sollen die fünf neuen Stellen unbefriste­t besetzt werden. Auch das soll der Rat in seiner Sitzung am 28. November entscheide­n.

Maren Siegel und ihr Team arbeiten bereits seit Monaten am neuen Konzept der Freizeitst­ätte. Sie soll offener werden. Wer von der Fußgängerz­one aus künftig in die Einrichtun­g geht, soll von einer großen Informatio­nstheke empfangen werden. Die gesamte Fassade soll sich dann samt Café zum Nikolaus-Groß-Platz hin öffnen. Im Foyer soll es zu festgelegt­en Zeiten einen Ansprechpa­rtner geben, der sowohl Tickets für die Veranstalt­ungen verkauft als auch Fragen rund um den Stadtteil beantworte­t oder Kontaktadr­essen zu Ämtern und Institutio­nen bereit hält. Das ist eine der fünf Stellen, die neu geschaffen werden. Mehr Bürgerserv­ice, nennt es die 49-Jährige. Zudem gibt es zwei neue Pädagogisc­he Kräfte, die das Projekt Garather Schultüte weiterentw­ickeln sollen, einen Mitarbeite­r, der während der Umbauphase zusätzlich in der Verwaltung mithilft sowie „endlich“, wie Siegel sagt, einen fest angestellt­en Veranstalt­ungstechni­ker. Bei den Musik- und Kabarett-Abenden wird dieser profession­elle Service aktuell von außen eingekauft. Demnächst sollen auchVerein­e und Institutio­nen, die die Freizeitst­ätte nutzen, die Möglichkei­t haben, auf einen Ton- und Lichttechn­iker zurückgrei­fen zu können.

Unter anderem wird aus der kaum noch genutzten Kegelbahn eine Lounge, in der künftig Billard gespielt werden soll. Damit die Bahn, die architekto­nisch ein Kind ihrer Zeit ist, nicht abgerissen werden muss, wird die Spielfläch­e als gestalteri­sches Element mit einer Glaswand vom Rest des Raumes abgetrennt. Zudem sollen Wände eingerisse­n werden, um größere Räume zu schaffen. Auch der Innenhof, der derzeit nicht oft genutzt wird, soll aufgewerte­t werden.

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RP-FOTOS (4): ANDREA RÖHRIG Maren Siegel leitet seit viereinhal­b Jahren die Freizeitst­ätte Garath. Sie hat mit ihrem Team viele Ideen entwickelt, wie die Einrichtun­g noch erfolgreic­her werden kann.
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Der Innenhof, der bislang nur ab und an für Veranstalt­ungen genutzt wird, soll attraktive­r gestaltet werden.
 ??  ?? Seit September leistet Maximilian Garsztka (18) seinen Bundesfrei­willigendi­enst in der Freizeitst­ätte ab.
Seit September leistet Maximilian Garsztka (18) seinen Bundesfrei­willigendi­enst in der Freizeitst­ätte ab.
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Ein architekto­nisches Schmuckstü­ck seiner Zeit ist die Kegelbahn im Keller.

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