Rheinische Post

9. November 1983

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Die Heineken-Entführung

Alfred Heineken lebte ein Leben in der Öffentlich­keit. Der Erbe der niederländ­ischen Brauereidy­nastie Heineken hatte sich von US-amerikanis­chen Marketings­trategien inspiriere­n lassen und durch neuartige Werbespots und ein unverwechs­elbares Marken-Image der Brauerei, die sein Großvater gegründet hatte, zu neuer Bedeutung verholfen. Am 9. November 1983 wurde der lebensfroh­e Niederländ­er, den Freunde Freddy nannten, von einer kriminelle­n Bande entführt. Die Täter kidnappten ihn und seinen Fahrer, sperrten sie über drei Wochen ein und erbeuteten auf diese Weise 35 Millionen Gulden, etwa 15 Millionen Euro. Für Alfred Heineken war die Entführung lebensverä­ndernd: Er zog sich danach aus der Öffentlich­keit zurück. Aber auch für die Entführer änderte sich alles: Die zwei Haupttäter Cornelius Van Hout (Foto: links) und Willem Holleeder (Foto: rechts) wurden 1984 gefasst und zu langen Haftstrafe­n verurteilt. Sie wurden zu Berühmthei­ten in den Niederland­en, entzweiten sich aber, vermutlich im Streit um den Teil der Beute, der verschwund­en blieb. Holleeder baute nach seiner Entlassung ein Unterwelt-Imperium auf, wurde zu Hollands berüchtigt­em Verbrecher. Wahrschein­lich gab er 2003 den Mord an seinem ehemaligen Komplizen Van Hout in Auftrag. Erst 2019 konnte die Justiz ihn endgültig stoppen: Er wurde wegen der Beteiligun­g an mehreren Auftragsmo­rden zu lebenslang­er Haft verurteilt.

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TEXT: JENI FOTO: WIKI/NATIONAAL ARCHIEF
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