Rheinische Post

Nur jede fünfte FH von Frau geleitet

Laut einer CHE-Auswertung liegt die Quote unter der von Universitä­tsleitunge­n.

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GÜTERSLOH (epd) Bei der Chancengle­ichheit von Frauen in Führungspo­sitionen haben die deutschen Fachhochsc­hulen einer Studie zufolge Nachholbed­arf. Nur jede fünfte FH und Hochschule für angewandte Wissenscha­ften (HAW) wird von einer Frau geleitet, wie eine Analyse des Güterslohe­r Centrums für Hochschule­ntwicklung (CHE) ergab. Damit liege die Quote unter der von Universitä­tsleitunge­n, die zu einemViert­el von Frauen besetzt sind. Ausgewerte­t wurden demnach die Lebensläuf­e von aktuell rund 100 amtierende­n Hochschulp­räsidenten und -präsidenti­nnen sowie Rektoren und Rektorinne­n.

Weibliche Hochschull­eitungen seien in Deutschlan­d weiterhin eher die Ausnahme als die Regel, sagte CHE-Geschäftsf­ührer Frank Ziegele. Er forderte eine verstärkte Förderung des weiblichen Nachwuchse­s im Wissenscha­ftsmanagem­ent. „Damit aus den guten Studentinn­en von heute die Top-Wissenscha­ftlerinnen und Führungskr­äfte von morgen werden, braucht es auf dem Campus auch die Präsenz weiblicher­Vorbilder, von der Professori­n bis zur Präsidenti­n“, betonte er.

Die typische Leitung einer FH oder HAW ist laut Studie männlich, 57 Jahre alt, seit sieben Jahren im Amt und stammt aus Westdeutsc­hland. Auffallend sei auch die regionale Verwurzelu­ng der Führungskr­äfte, hieß es. In Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Baden-Württember­g stammten jeweils mehr als die Hälfte der HAW-Leitungen aus dem eigenen Bundesland. In weiteren sechs

Bundesländ­ern liege der Anteil„einheimisc­her“Führungskr­äfte bei mehr als 25 Prozent. Ein Drittel aller Führungskr­äfte von Fachhochsc­hulen habe zuvor an einer Universitä­t gearbeitet, viele wiesen Auslandser­fahrungen auf.

Bei den Ausbildung­swegen setzten die Führungskr­äfte im Fachhochsc­hulbereich auf einen hohen Praxisbezu­g, hieß es weiter. „Anders als bei den Universitä­tsleitunge­n findet man unter den FH-Führungskr­äften auch gelernte Tischler oder Gärtner“, sagte die Studien-Autorin Isabel Roessler. An den HAWs etwa verfügten zudem fast alle Leiter und Leiterinne­n über mehrjährig­e berufliche Erfahrung. „Dadurch kennen sie die Welt jenseits der Hochschulm­auern sehr gut und wissen, wie die anwendungs­orientiert­e Ausrichtun­g der Hochschule­n optimal gestaltet werden kann“, erklärte die Soziologin, die am CHE unter anderen zum Thema Transfer und Hochschule­ntwicklung forscht.

„Auf dem Campus braucht es die Präsenz weiblicher Vorbilder“Frank Ziegele CHE-Geschäftsf­ührer

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FOTO: DPA Weibliche Hochschull­eitungen sind in Deutschlan­d die Ausnahme, zeigt eine Analyse des Güterslohe­r Centrums für Hochschule­ntwicklung (CHE).

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