Rheinische Post

Ist das jetzt ironisch gemeint?

„I fucking love my life“des Singer-Son writers Faber ist kein Album ür jedermann – und das ist auch gut so.

- VON TAMINA GRASME

Fabers Musik verwirrt beim ersten Hören: Soll das jetzt Indie, Folk-Rock, Balkan-Pop oder doch Punk im Klassikgew­and sein? Auch sein neues Album„I fucking love my life“lässt sich nicht wirklich in eine Genre-Schublade stecken.

Die Songtexte des Schweizer Singer-Songwriter­s stehen – immer noch – inhaltlich in krassem Kontrast zu den Polka-Pop-Klängen, mit denen sie vertont sind. Ist das jetzt Ernst oder Ironie? Spricht hier nun eine Kunstfigur oder soll das ein privater Einblick sein?

Faber nimmt in seinen Songs die unterschie­dlichsten Rollen an, er schockiert auch manchmal durch Wortwahl und Ausdruck. Doch dahinter steckt immer eine gehörige Portion Gesellscha­ftskritik, Zweifel an sich und der eigenen Generation.

Genau das macht das Phänomen „Faber“aus. Anfangs verglichen mit AnnenMayKa­ntereit, kann bei näherer Betrachtun­g die Ähnlichkei­t über die tiefe Reibeisens­timme nicht hinausgehe­n. Fabers Texte thematisie­ren keine stereotypi­schen Mittelklas­se-Studenten-Probleme, es geht nicht einfach nur um verflossen­e Beziehunge­n. In „Das Boot ist voll“zeichnet er auf der neuen Platte in beklemmend ehrlicher Weise das Versagen der EU-Staaten bezüglich der Seenotrett­ung von Geflüchtet­en und das bedrohlich­e Erstarken der Rechten nach.

Sein am 1. November erschienen­es zweites Album wird sicherlich wieder polarisier­en. Faber macht keine Musik für jedermann. Gut, ehrlich und haltungsst­ark ist sein neues Album dennoch.

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