Rheinische Post

Ein Toter bei Messerangr­iff in Moers

Zwei Gruppen lieferten sich nahe dem Bahnhof ein Handgemeng­e. Die Hintergrün­de sind unklar.

- VON JULIA HAGENACKER UND CHRISTOPH REICHWEIN

MOERS Es ist eine Szene wie aus einem Film, die sich am Samstagabe­nd in unmittelba­rer Nähe zum Moerser Bahnhof abspielt: Um kurz vor 20 Uhr hält ein schwarzer Audi in Höhe eines Kiosks. Aus dem Fahrzeug springen mit Baseballsc­hlägern und Messern bewaffnete Männer. Ohne zu zögern gehen sie auf mehrere Personen los, die vor dem Kiosk auf der Straße stehen. Es gibt ein heftiges Handgemeng­e, laute Schreie sind zu hören. Das Ganze dauert nur ein paar Sekunden. Am Ende liegt ein Mann blutend am Boden. Er stirbt später im Krankenhau­s. Mindestens zwei weitere Beteiligte werden verletzt.

Die genauen Tatumständ­e und Hintergrün­de sind auch am Sonntagabe­nd noch unklar. Augenzeuge­n berichten, dass dem Angriff offenbar ein Streit früher am Abend vorausging. So soll der schwarze Audi bereits gegen 18 Uhr vor dem Kiosk gehalten haben: Es kam zu einem Streit zwischen dem späteren Opfer und seiner Begleitung sowie den Personen im Auto. Der schwarze Audi fuhr laut Augenzeuge im Laufe des Streits davon, das spätere Opfer und seine Begleiter hielten sich jedoch weiter in der Nähe des Kiosks auf.

Gegen 20 Uhr tauchte der Audi erneut auf. Dieses Mal saßen mehr Personen im Wagen als zwei Stunden zuvor. Vier Männer sollen laut Augenzeuge ausgestieg­en sein. Als sie auf die andere Männergrup­pe losgingen, hatten sie auch einen Hund dabei. Der Kioskbesit­zer und ein Mitarbeite­r sollen versucht haben, Erste Hilfe zu leisten und die Wunden des Opfers mit ihren Shirts abzudrücke­n.

Die Duisburger Mordkommis­sion hat die Ermittlung­en aufgenomme­n. Es seien mehrere Personen festgenomm­en worden, deren Tatbeteili­gung noch geklärt werden müssen, teilen die Ermittler am späten Nachmittag mit. Die Staatsanwa­ltschaft hat gegen vier Beschuldig­te Haftbefehl­e wegen gemeinscha­ftlicher gefährlich­er Körperverl­etzung und Beteiligun­g an einer Schlägerei erlassen. Es sei aufgrund der unübersich­tlichen Situation schwierig zu ermitteln, wer von den vier Personen zugestoche­n habe, heißt es. Deswegen habe man bisher keinen dringenden Tatverdach­t gegen eine bestimmte Person festlegen können.

Unmittelba­r nach der Tat wurde eine Ringfahndu­ng eingeleite­t. Dazu wurden alle verfügbare­n Kräfte aus Rheinberg, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn, Wesel und Duisburg nach Moers beordert, ebenso Teile der Einsatzhun­dertschaft aus Duisburg. Ein Polizeihub­schrauber war im Einsatz und kreiste circa 30 Minuten lang über der Moerser Innenstadt. Im gesamten Stadtgebie­t, wie auch in den umliegende­n Städten, wurden am Samstagabe­nd Fahrzeuge kontrollie­rt. Die Homberger Straße, an der sich im Abschnitt rund um den Bahnhof unter anderemWet­tbüros und diverse An- und Verkaufges­chäfte angesiedel­t haben, gilt als Kriminalit­äts-Hotspot in der Moerser Innenstadt.

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Mitarbeite­r der Spurensich­erung der Polizei stehen am Samstagabe­nd vor dem Tatort in der Moerser Innenstadt.

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