Klimaschutz und Rettungsschiffe
Die Evangelische Kirche setzt bei ihrer Synode auf ihre Dauerbrenner.
DRESDEN Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat die Bundesregierung zu einer Nachbesserung ihres Klimapakets aufgerufen. „Die Veränderungen des Klimas sind dramatisch“, sagte Bedford-Strohm vor der in Dresden tagenden Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die 120 Delegierten beraten noch bis Mittwoch über den weiterenWeg der evangelischen Kirche. Bedford-Strom:„Das, was die Bundesregierung jetzt in ihrem Klimapaket an Vorschlägen vorgelegt hat, reicht nicht aus.“
Zu den Schwerpunkten des jährlich vorgetragenen Rechenschaftsberichts des Ratsvorsitzenden gehörte der Plan der EKD, im Rahmen eines zivilgesellschaftlichen Bündnisses ein Rettungsschiff für Flüchtlinge im Mittelmeer zu kaufen und der Organisation „Sea-Watch“zur Verfügung zu stellen. Am 3. Dezember will die EKD eine Online-Spendenkampagne starten. Mit der Organisation „Seawatch“habe man einen starken Partner gefunden.„So sehr mich jeder angedrohte oder gar vollzogene Austritt aus der Kirche schmerzt: Ich bin überzeugt davon, es ist richtig, Seenotrettung im Mittelmeer zu unterstützen“, sagte Bedford-Strohm.„Denn der Satz stimmt ja nach wie vor: Man lässt keinen Menschen ertrinken. Punkt.“
Damit nahm Bedford-Strohm Bezug auf die Abschlusspredigt der hannoverschen Pastorin Sandra Bils beim Kirchentag in Dortmund. Eine Resolution von Kirchentagsbesuchern, zu deren Initiatoren der Europa-Abgeordnete der Grünen, Sven Giegold, und der Direktor der Berliner Stadtmission, Joachim Lenz, gehörten, hatte den Rat der EKD aufgefordert, ein eigenes Rettungsschiff ins Mittelmeer zu schicken. Kritik an dem Rettungsschiff kam vom sächsischen Synodalen TillVossberg. Unter Gemeindemitgliedern gebe es ausgesprochen ambivalente Reaktionen auf das Rettungsschiff. „Viele Christen in unserem Land fühlen sich von denen, die da kommen, auch überfordert“, sagte Vossberg. Seine eigene Ehefrau sei wegen des geplanten Rettungsschiffes aus der Kirche ausgetreten.