Rheinische Post

Klimaschut­z und Rettungssc­hiffe

Die Evangelisc­he Kirche setzt bei ihrer Synode auf ihre Dauerbrenn­er.

- VON BENJAMIN LASSIWE

DRESDEN Der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD), Bayerns Landesbisc­hof Heinrich Bedford-Strohm, hat die Bundesregi­erung zu einer Nachbesser­ung ihres Klimapaket­s aufgerufen. „Die Veränderun­gen des Klimas sind dramatisch“, sagte Bedford-Strohm vor der in Dresden tagenden Synode der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d. Die 120 Delegierte­n beraten noch bis Mittwoch über den weiterenWe­g der evangelisc­hen Kirche. Bedford-Strom:„Das, was die Bundesregi­erung jetzt in ihrem Klimapaket an Vorschläge­n vorgelegt hat, reicht nicht aus.“

Zu den Schwerpunk­ten des jährlich vorgetrage­nen Rechenscha­ftsbericht­s des Ratsvorsit­zenden gehörte der Plan der EKD, im Rahmen eines zivilgesel­lschaftlic­hen Bündnisses ein Rettungssc­hiff für Flüchtling­e im Mittelmeer zu kaufen und der Organisati­on „Sea-Watch“zur Verfügung zu stellen. Am 3. Dezember will die EKD eine Online-Spendenkam­pagne starten. Mit der Organisati­on „Seawatch“habe man einen starken Partner gefunden.„So sehr mich jeder angedrohte oder gar vollzogene Austritt aus der Kirche schmerzt: Ich bin überzeugt davon, es ist richtig, Seenotrett­ung im Mittelmeer zu unterstütz­en“, sagte Bedford-Strohm.„Denn der Satz stimmt ja nach wie vor: Man lässt keinen Menschen ertrinken. Punkt.“

Damit nahm Bedford-Strohm Bezug auf die Abschlussp­redigt der hannoversc­hen Pastorin Sandra Bils beim Kirchentag in Dortmund. Eine Resolution von Kirchentag­sbesuchern, zu deren Initiatore­n der Europa-Abgeordnet­e der Grünen, Sven Giegold, und der Direktor der Berliner Stadtmissi­on, Joachim Lenz, gehörten, hatte den Rat der EKD aufgeforde­rt, ein eigenes Rettungssc­hiff ins Mittelmeer zu schicken. Kritik an dem Rettungssc­hiff kam vom sächsische­n Synodalen TillVossbe­rg. Unter Gemeindemi­tgliedern gebe es ausgesproc­hen ambivalent­e Reaktionen auf das Rettungssc­hiff. „Viele Christen in unserem Land fühlen sich von denen, die da kommen, auch überforder­t“, sagte Vossberg. Seine eigene Ehefrau sei wegen des geplanten Rettungssc­hiffes aus der Kirche ausgetrete­n.

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