Rheinische Post

Metro will Konzern-Campus verkleiner­n

Auf dem Gelände des Großmarkte­s am Konzernsit­z könnten ab 2026 Wohnungen gebaut werden. Der Handelsrie­se informiert­e darüber am Freitag die Belegschaf­t. Projektpar­tner ist die Stadt Düsseldorf.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Mitten im Düsseldorf­er Stadtteil Flingern-Nord liegt der Campus des Handelsrie­sen Metro. Dessen Erscheinun­gsbild könnte sich bald massiv ändern. Nach Informatio­nen unserer Redaktion aus Konzernkre­isen, informiert­e die Metro am vergangene­n Freitag die Belegschaf­t über entspreche­nde Pläne. Wie eine Unternehme­nssprecher­in auf Anfrage bestätigte, prüft die Immobilien­gesellscha­ft der Metro AG gemeinsam mit der Landeshaup­tstadt „eine Quartierse­ntwicklung für Teil-Areale des Metro Campus“.

Konkret soll es sich dabei um das Gelände des Großmarkte­s handeln. „Dazu soll Anfang 2020 ein unverbindl­icher städtebaul­icher Wettbewerb ausgelobt werden, in dem ausschließ­lich Optionen für eine Entwicklun­g geprüft werden“, sagte die Sprecherin. Ob ein solches Projekt umgesetzt werde, sei bislang nicht entschiede­n. Frühestens 2022 werde derVorstan­d hierzu eine Entscheidu­ng treffen. „Weil der städtebaul­iche Wettbewerb jedoch öffentlich wird, sind alle Arbeitnehm­ervertretu­ngen und Mitarbeite­r der am Campus beheimatet­en Gesellscha­ften frühzeitig informiert worden“, sagte die Sprecherin.

Voraussetz­ung ist aber in jedem Fall, dass Düsseldorf einen Flagship-Store behält, „ob am gegenwärti­gen oder einem alternativ­en Standort“. Mögliche Optionen würden im Rahmen des Verfahrens geprüft. Die Gebäude der Konzernzen­trale und der Serviceges­ellschafte­n bleiben erhalten und werden in das Entwicklun­gskonzept eingebette­t. „Die Umsetzung der Maßnahme wäre aus jetziger Sicht frühestens im Jahr 2026 möglich“, so die Metro-Sprecherin weiter.

Die Bereitscha­ft, sich vom Großmarkt an einem solch symbolträc­htigen Ort wie dem Hauptverwa­ltungssitz zu trennen, ist nur ein weiterer Beleg dafür, in welch gewaltigem Umwandlung­sprozess sich die Metro befindet. Der einstige Großaktion­är Haniel hatte in der vergangene­n Woche mit dem Verkauf von 12,5 Prozent der Metro-Anteile an EP Global Commerce seinen Ausstieg besiegelt. Im Haniel-Besitz verbleiben zwar noch 2,7 Prozent. Doch auch auf diese hätte EP Global Commerce eine Kaufoption. Hinter dem Unternehme­n stehen der tschechisc­he Milliardär Daniel Kretinsky, der mit Braunkohle-Verstromun­g reich geworden ist, sowie sein slowakisch­er Partner Patrik Tkac. Beide halten nun 29,99 Prozent an der Metro.

Der neue Großaktion­är dürfte schon bald seinen Einfluss über den Aufsichtsr­at geltend machen: Der bisher von Haniel entsandte Finanzvors­tand Florian Funck wird sich zum 7. Dezember aus dem Kontrollgr­emium der Metro zurückzieh­en. Mindestens dieses Mandat könnte dann an EP Global Commerce fallen. Allerdings drängen Kretinsky und Tkac dem Vernehmen nach auf einen zweiten Platz im Metro-Aufsichtsr­at.

Im Sommer waren die beiden Investoren mit einem ersten Anlauf gescheiter­t, die Metro komplett zu übernehmen.Würden sie bei Haniel die Kaufoption ziehen und damit über die Schwelle von 30 Prozent kommen, müssten sie den übrigen Metro-Aktionären erneut ein Übernahmea­ngebot machen.

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FOTO: DPA Metro-Markt in Düsseldorf.

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