Metro will Konzern-Campus verkleinern
Auf dem Gelände des Großmarktes am Konzernsitz könnten ab 2026 Wohnungen gebaut werden. Der Handelsriese informierte darüber am Freitag die Belegschaft. Projektpartner ist die Stadt Düsseldorf.
DÜSSELDORF Mitten im Düsseldorfer Stadtteil Flingern-Nord liegt der Campus des Handelsriesen Metro. Dessen Erscheinungsbild könnte sich bald massiv ändern. Nach Informationen unserer Redaktion aus Konzernkreisen, informierte die Metro am vergangenen Freitag die Belegschaft über entsprechende Pläne. Wie eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage bestätigte, prüft die Immobiliengesellschaft der Metro AG gemeinsam mit der Landeshauptstadt „eine Quartiersentwicklung für Teil-Areale des Metro Campus“.
Konkret soll es sich dabei um das Gelände des Großmarktes handeln. „Dazu soll Anfang 2020 ein unverbindlicher städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt werden, in dem ausschließlich Optionen für eine Entwicklung geprüft werden“, sagte die Sprecherin. Ob ein solches Projekt umgesetzt werde, sei bislang nicht entschieden. Frühestens 2022 werde derVorstand hierzu eine Entscheidung treffen. „Weil der städtebauliche Wettbewerb jedoch öffentlich wird, sind alle Arbeitnehmervertretungen und Mitarbeiter der am Campus beheimateten Gesellschaften frühzeitig informiert worden“, sagte die Sprecherin.
Voraussetzung ist aber in jedem Fall, dass Düsseldorf einen Flagship-Store behält, „ob am gegenwärtigen oder einem alternativen Standort“. Mögliche Optionen würden im Rahmen des Verfahrens geprüft. Die Gebäude der Konzernzentrale und der Servicegesellschaften bleiben erhalten und werden in das Entwicklungskonzept eingebettet. „Die Umsetzung der Maßnahme wäre aus jetziger Sicht frühestens im Jahr 2026 möglich“, so die Metro-Sprecherin weiter.
Die Bereitschaft, sich vom Großmarkt an einem solch symbolträchtigen Ort wie dem Hauptverwaltungssitz zu trennen, ist nur ein weiterer Beleg dafür, in welch gewaltigem Umwandlungsprozess sich die Metro befindet. Der einstige Großaktionär Haniel hatte in der vergangenen Woche mit dem Verkauf von 12,5 Prozent der Metro-Anteile an EP Global Commerce seinen Ausstieg besiegelt. Im Haniel-Besitz verbleiben zwar noch 2,7 Prozent. Doch auch auf diese hätte EP Global Commerce eine Kaufoption. Hinter dem Unternehmen stehen der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky, der mit Braunkohle-Verstromung reich geworden ist, sowie sein slowakischer Partner Patrik Tkac. Beide halten nun 29,99 Prozent an der Metro.
Der neue Großaktionär dürfte schon bald seinen Einfluss über den Aufsichtsrat geltend machen: Der bisher von Haniel entsandte Finanzvorstand Florian Funck wird sich zum 7. Dezember aus dem Kontrollgremium der Metro zurückziehen. Mindestens dieses Mandat könnte dann an EP Global Commerce fallen. Allerdings drängen Kretinsky und Tkac dem Vernehmen nach auf einen zweiten Platz im Metro-Aufsichtsrat.
Im Sommer waren die beiden Investoren mit einem ersten Anlauf gescheitert, die Metro komplett zu übernehmen.Würden sie bei Haniel die Kaufoption ziehen und damit über die Schwelle von 30 Prozent kommen, müssten sie den übrigen Metro-Aktionären erneut ein Übernahmeangebot machen.