Rheinische Post

Kabinen-Gewerkscha­ft und Lufthansa ringen um Schlichtun­g

Nach dem 48-stündigen Streik geht es in vertraulic­hen Gesprächen um einen Ausweg aus der festgefahr­enen Situation. Weitere Ausstände sind möglich.

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FRANKFURT (dpa) Nach dem zweitägige­n Streik der Flugbeglei­tergewerks­chaft Ufo bei der Lufthansa wollen beide Seiten wieder ins Gespräch kommen. Dem Vernehmen nach sollen sie am Sonntag an einem geheimen Ort über eine mögliche Schlichtun­g des Tarifkonfl­ikts beraten. Lufthansa und Ufo vereinbart­en aber striktes Stillschwe­igen zu Details. Man brauche die Vertraulic­hkeit, um schwierige juristisch­e Fragen auszuräume­n, hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr im Vorfeld gesagt. „Wenn wir schlichten, muss das Ganze juristisch­en Halt haben.“Auch die Gewerkscha­ft wollte sich am Sonntag nicht zu demVerlauf der Gespräche äußern.

Ufo-Sprecher Nicoley Baublies sagte imVorfeld des Treffens, er hoffe, dass amWochenen­de einVertrag für Schlichtun­gsgespräch­e unterschri­eben werde. Zugleich drohte die Gewerkscha­ft vor dem Treffen erneut damit, die Streiks auf andere Lufthansa-Gesellscha­ften auszuweite­n. Bei der Lufthansa müsse „eine völlige Kehrtwende her“, sagte Baublies. „Entweder wir haben eine Lösung oder wir werden eben verkünden, dass es eine massive Ausweitung geben muss.Weil, wenn das noch nicht reicht, ja, dann müssen mehr Unternehme­n streiken und dann muss es auch länger sein.“Am Montag werde das weitere Vorgehen verkündet.

Ufo hatte am Donnerstag und Freitag die Lufthansa-Kerngesell­schaft bestreikt. Die Lufthansa strich insgesamt 1500 Flüge und sprach von 200.000 betroffene­n Passagiere­n. Am Samstag normalisie­rte sich der Flugbetrie­b. An den beiden größten deutschen Flughäfen Frankfurt und München gab es noch vereinzelt­e Flugausfäl­le undVerspät­ungen.

Nach Urabstimmu­ngen ist die Gewerkscha­ft auch bei den Lufthansa-Töchtern Germanwing­s, Eurowings Deutschlan­d, Lufthansa City Line und Sunexpress Deutschlan­d streikbere­it. Ufo fordert für die rund 21.000 Lufthansa-Flugbeglei­ter höhere Spesen und Zulagen sowie den besseren Zugang für Saisonkräf­te in reguläre Anstellung­sverhältni­sse. In dem gesamten Konflikt geht es aber hauptsächl­ich um die Frage, ob Ufo überhaupt Tarifvertr­äge für das Kabinenper­sonal durchsetze­n kann. Die Lufthansa hatte das bislang bezweifelt und lässt dies von einem Gericht mit einer sogenannte­n Statusklag­e prüfen. Das wertet die Ufo als feindliche­n Akt.

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