Tauziehen der Riesenkanus im Hallenbad
Neun Teams traten bei der Premiere des Indoor-Drachenboot-Race-Day im Rheinbad gegeneinander an.
DasWasser im Rheinbad brodelt an mehreren Stellen. Energisch peitschen die Paddel das kühle Nass nach hinten. Da kennen Teamkameraden kein Erbarmen und schaufeln den Inhalt des 50 Meter-Beckens gnadenlos nach hinten und damit meistens auch ins Gesicht, auf die Brust und den Schoß des dahinter Sitzenden. Vom Beckenrand aus wird frenetisch und lautstark angefeuert. Und doch geht es nicht wirklich voran in den Drachenbooten. Über ein kräftiges, langes Seil und zwei Umlenkrollen sind die beiden „Riesenkanus“aneinander „gefesselt“. Wie beim „Tauziehen“gewinnt die Mannschaft, die den rot gekennzeichneten Mittelpunkt des Seils mehr auf ihre Seite ziehen kann. Wer nach einer Minute vorne liegt oder wer mindestens drei Meter Vorsprung erpaddelt hat, hat gewonnen. Das sind die einfachen und allgemein verständlichen Regeln beim ersten Indoor-Drachenboot-Race-Day in Düsseldorf.
Insgesamt neun Teams hatten sich angemeldet, darunter auch Drachenbootvereine aus Mühlheim und Duisburg. „Wir sind dabei, weil es ideal ist, im Training zu bleiben und weil es einfach nur ein Superspaß ist“, meint Mannschaftskapitän Uwe Dörrenhaus von den KHTC Mülheim Waterproof Dragons zufrieden. „Wir haben zum Auftakt des Indoor-Race- Day auch das erste in Düsseldorf in einer Schwimmhalle ausgetragene Drachenbootrennen gewonnen. Wir sind die absoluten Düsseldorfer Premierensieger.“Das Drachenbootrennen, die dereinst im Düsseldorfer Hafen ausgetragen wurden, hatten sich die Mühlheimer noch verweigert.
Im Unterschied zu den Outdoor-Events der Drachenboote sitzen bei der Indoor-Variante nicht 16 sondern nur acht Paddler im Boot. Die sorgen aber für ordentlich Vortrieb, so dass das aus dem Segelsport stammende Seil seine Haltbarkeit unter Beweis stellen kann. Das gesamte technische Equipment hatte Bädermitarbeiter Roman Wall besorgt und installiert. „Die Umlenkrollen sind mit dicken M20-Schrauben in den Leinenhalterungen verankert. Das ist alles so massiv gebaut, das hält“, verrätWall. Damit jeder immer über den Rennverlauf informiert ist, wird über die Videowand ständig die Lage des Seilmittelpunkts eingeblendet. So weiß der Zuschauer, welches Team gerade in Führung liegt. Doch eigentlich geht es ja gar nicht um Sieg, Ruhm und Ehre.
Auch nicht für die KHTC-Aktiven, die im Rheinbad nicht zum ersten Mal bei einer Indoor-Veranstaltung am Start sind. Ganz anders sieht das beim Huk-Autoweltteam aus. „Bei uns hat niemand Paddel-Erfahrung, alle sitzen zum ersten Mal im Boot“, gesteht Julian Cornelissen. „Wir haben sogar die Race-Day-Trainingsrunde verpasst.“Um das Erfahrungsungleichgewicht zwischen routinierten Vereinssportlern und „blutigen“Anfängern auszugleichen, wird der Indoor-Drachenboot-Race-Day in zwei Gruppen, eine für Clubs und eine für Privatleute und Unternehmensteams ausgepaddelt. „Drachenbootrennen sind ein klassisches Beispiel dafür, dass nichts vorangeht, wenn alle nach ihren eigenen Wünschen agieren. Es muss alles synchronisiert sein, dann klappt es“, so Cornelissen. Im wahrenWortsinn muss man auf dem Rheinbadwasser an einem Strang ziehen. „Als Teambuilding-Maßnahme ist das super und es macht irre viel Spaß. Wir werden auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder dabei sein“, verspricht Geschäftsführer Cornelissen. „Ich kann mir sogar vorstellen, dass wir das zu einem Firmen-Pflichtevent machen.“
Aber, neun Teams sind nicht das, was die Bädergesellschaft erwartet hatte. „Wir hätten uns mehr Düsseldorfer Beteiligung gewünscht. Da ist noch Luft nach oben. Aber es war erst die Premiere. Der Indoor-Drachenboot-Race-Day muss sich erst rumsprechen“, meint Bäderbetriebsmitarbeiterin Lena Eich. „Unser Fazit ist dennoch positiv. Die Stimmung war super, organisatorisch lief alles.“Dafür sorgten auch die Rheindrachen. DerVerein stellte die beiden Boote und die Schiedsrichter.