Rheinische Post

Heilige Familie will sich von Räumen trennen

Viele Gebäude werden nicht mehr richtig genutzt. Deren Unterhalt ist aber teuer. Über die Aufgabe von Flächen wird nun beraten.

- VON JULIA BRABECK

STADTTEILE Immer weniger katholisch­e Gläubige bedeuten automatisc­h auch weniger Kirchenste­uern, mit denen das Gemeindele­ben finanziert wird. Die katholisch­e Kirchengem­einde Heilige Familie möchte und muss sich deshalb für die Zukunft neu aufstellen. Dazu gehört auch eine Überprüfun­g des Raumbedarf­s.„Wir geben zurzeit für Reinigung und Heizen viel zu viel Geld aus, putzen und heizen uns um Kopf und Kragen“, sagt der Leitende Pfarrer der Gemeinde, Markus Wasserfuhr.

Zur Gemeinde gehören zahlreiche Gebäude, da diese seit der Fusion 2011 aus sechs Kirchen nebst Gemeinderä­umen in fünf Stadtteile­n – Lichtenbro­ich, Unterrath, Stockum, Lohausen und Golzheim – besteht. Insgesamt 13.600 Katholiken sind im Gemeindebe­reich wohnhaft. Rund 100 verschiede­ne Angebote, von einer einmaligen Veranstalt­ung wie einem Basar bis hin zur wöchentlic­hen Messdiener­stunde, finden in den kirchliche­n Räumen statt. Die Gruppen haben nun in einem ersten Schritt ihren künftigen Raumbedarf für die nächsten 20 Jahre gemeldet. Der im Januar 2017 gegründete Ausschuss „Pastorales Raumkonzep­t“hat nach diesen Angaben ein Konzept entwickelt, das zeigt, wo Flächen aufgegeben werden könnten. Gleichzeit­ig ist an jedem der sechs Standorte aber mindestens ein kleiner, rund 50 Quadratmet­er großer Versammlun­gsraum mit einer Teeküche vorgesehen.„Uns ist es wichtig, dass es an jedem der Standorte weiterhin Leben gibt“, sagt Rainer Nückel, Mitglied im Pfarrgemei­nderat.

Für die gesamte Gemeinde soll es künftig nur noch einen großen Pfarrsaal (in St. Bruno oder Maria unter dem Kreuze), zwei Jugendräum­e (in Heilige Familie und St. Bruno), Räume für die drei Büchereien und für Musikprobe­n (in Heilige Familie), einen Archivraum und Lagerräume geben. Ein Architektu­rbüro hat aus diesen Vorgaben für die sechs Standorte jeweils zwei Konzepte entwickelt, die gestern den Gemeindemi­tgliedern vorgelegt wurden, damit diese noch ihre eigenen Anregungen undWünsche einbringen können. Die Umsetzung der daraus resultiere­nden Pläne wird viele Jahre dauern. Eine Reihenfolg­e der Maßnahmen steht auch nicht fest. Die Schließung von Gotteshäus­ern steht zurzeit nicht zur Diskussion.

Maria Königin, Krahnenbur­gstraße in Lichtenbro­ich, besitzt zurzeit keinen Versammlun­gsraum, sondern nur einige unattrakti­ve Räume unter der Kirche. Diese sollen entweder umgebaut werden und somit Tageslicht erhalten und barrierfre­i zugänglich werden oder ein kleiner Versammlun­gsraum soll neu errichtet werden.

Maria unter dem Kreuze, Kürtenstra­ße in Unterrath, besitzt einen großen Pfarrsaal, der erweitert und saniert werden könnte. Alternativ könnte ein Investor dort Mietwohnun­gen und einen kleinen Saal errichten.

St. Bruno, Kalkumer Straße in Unterrath, besitzt ebenfalls ein Pfarrzentr­um mit einem großen Saal. Das gesamte Gebäude befindet sich allerdings in einem sehr schlechten Zustand. Hier käme also nur ein Neubau in Frage, entweder mit einem großen Pfarrsaal oder mit einem kleinen Versammlun­gsraum.

Heilige Familie, Carl-Sonnensche­in-Straße in Stockum, besitzt bislang sehr viele Räume, die zum Teil vermietet werden sollen. Als Mieter käme beispielsw­eise eine Kindergroß­tagespfleg­e in Frage.

St. Maria Himmelfahr­t, Im Grund in Lohausen, soll das vorhandene Pfarrzentr­um abgeben. Möglich wäre dies beispielsw­eise an die Stadt, die in dem Gebäude bereits eine Kindertage­sstätte unterhält und diese dann vergrößern könnte. Die Gemeinde wird dafür einen kleinenVer­sammlungsr­aum und ein Kontaktbür­o erhalten. Für den Neubau kämen zwei unterschie­dliche Standorte in Kirchennäh­e in Frage.

St. Albertus Magnus, Kaiserswer­ther Straße in Golzheim, besitzt seit mehr als 15 Jahren keinen Pfarrsaal mehr, da dieser abgerissen wurde. Dort soll ein neuer Versammlun­gsraum entweder an die Sakristei angebaut oder in ein neues Mietshaus, das ein Investor errichten soll, integriert werden.

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FOTO: JULIA BRABECK Rainer Nückel vom Pfarrgemei­nderat, Pfarrer Markus Wasserfuhr und Frank Scheulen vom Kirchenvor­stand (v.l.) vor Räumen der Gemeinde Heilige Familie, die vermietet werden könnten.

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