Siebte Festnahme im Missbrauchsfall
KÖLN (dpa) Der Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach zieht weitere Kreise. In Alsdorf bei Aachen wurde ein siebter Verdächtiger festgenommen. Der 57-Jährige sei seit Samstag wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in Untersuchungshaft, teilte die Polizei in Köln mit. Allein die Durchsuchung seines Hauses werde wohl mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Vor mehreren Tagen waren vier Männer festgenommen worden, die ihre eigenen Kinder oder Stiefkinder sexuell missbraucht haben sollen. Kurz darauf wurden zwei weitere Verdächtige in Krefeld und Aachen gefasst. Ausgangspunkt für die Ermittlungen waren große Datenmengen, die Ende Oktober bei der Durchsuchung einer Wohnung in Bergisch Gladbach gefunden wurden. Die Bilder auf dem Smartphone des Familienvaters – der 42-Jährige sitzt ebenfalls in U-Haft – zeigen laut Polizei schweren sexuellen Missbrauch. Durch die Auswertung seines Handys kamen die Ermittler den weiteren Verdächtigen auf die Spur. Mit der neuen Festnahme in Alsdorf vom Freitag steige die Zahl der Verdächtigen damit auf sieben, sagte ein Polizeisprecher.
Der mutmaßliche Täterkreis konzentriert sich bislang auf Nordrhein-Westfalen, nur einer der Festgenommenen stammt aus dem Raum Wiesbaden in Hessen. Den Ermittlern sind derzeit neun Opfer bekannt, im Alter von unter einem Jahr bis elf Jahre. Es seien aber weitere Opfer zu befürchten.
Die Dimension des Falls ist den Ermittlern zufolge noch nicht abzuschätzen. Es sei zu erwarten, dass die Ermittlungen auf andere Bundesländer und sogar bis ins Ausland ausgeweitet würden. Mehr als 150 Ermittler arbeiten an der Aufklärung, die Federführung liegt bei der Kölner Staatsanwaltschaft. Die Verdächtigen haben laut Kölner Polizei in Chat-Gruppen mit bis zu 1800 Mitgliedern Fotos von dem Missbrauch ausgetauscht.