CDU fordert für Düsseldorf ein Klimaanpassungskonzept 2.0
Bei einer Exkursion nach Paris hatte sich der Umweltausschuss Anregungen zur Klimaanpassung geholt. Die Union denkt an Wasservernebler und mehr Entsiegelung.
Im vergangenen Juli machte der Umweltausschuss gemeinsam mit Mitarbeitern der Verwaltung eine dreitägige Exkursion nach Paris. Das Thema: Klimaanpassung. Die Anpassung an den Klimawandel ist schließlich eines der wichtigsten Handlungsfelder für Städte und Gemeinden. Inzwischen ist der Sommer lange vorbei, doch welchen Sinn hat die Reise gehabt?„Wir haben uns zwar Anregungen geholt, doch für Düsseldorf wurde diesbezüglich bisher nichts auf den Weg gebracht. Wir brauchen in Sachen Klimaanpassung neuen Schwung“, sagt Umweltausschuss-Mitglied Marcus Münter (CDU). Die Union will deshalb am Donnerstag (5. Dezember) im Gremium die Verwaltung damit beauftragen, das Klimaanpassungskonzept für Düsseldorf mit seinen Zielen und Maßnahmen zu evaluieren und die Ergebnisse bis zur Sommerpause 2020 vorzulegen.
Beim Klimawandel geht es nicht nur um die immer häufiger auftretenden Hitzewellen im Sommer, sondern auch um die steigende Zahl extremer Unwetter. Die Stadt rief dafür bereits das Konzept Kakdus ins Leben. Untersuchungen zeigten auch, dass der Gesundheitssektor bei der Bewältigung von Hitzewellen und einer zunehmenden Belastung der Bevölkerung aufgrund von Hitzestress vor erhöhten Anforderungen steht. Aber auch andere Handlungsfelder wie der Bausektor und die Stadtplanung stehen vor der Herausforderung, der Überhitzung in der City entgegenzuwirken.
Das derzeitige Konzept von Kakdus geht für Münter nicht weit genug. Er hat den nächsten Sommer im Blick: „Wir brauchen ein Klimaanpassungkonzept 2.0. Dem aktuellen kann man die Schulnote Drei minus geben, aber man kann ganz leicht eine Zwei daraus machen.“Bei der Exkursion in Paris habe er gesehen, wie Wasservernebler vor allem älteren Menschen eine Abkühlung bieten, wie eine erfolgreiche Entsiegelung aussieht und wie mehr Grün in die Stadt kommt. „Wenn es auch bei uns das nächste Mal zum Umbau von großen städtischen Plätzen kommt, müssen wir Grünflächen mehr in den Fokus nehmen. Mit der Begrünung von Gebäuden fangen auch wir gerade an und sind auf dem richtigen Weg, aber andere Städte sind diesbezüglich deutlich weiter“, sagt Münter. Perspektivisch sollte man außerdem über ein
Fernkältesystem nachdenken.„Das ist Zukunftsmusik, stellt aber in Paris schon lange eine Alternative zu Klimaanlagen dar.“In der französischen Hauptstadt wird Wasser der Seine zur Kühlung des Fernkältenetzes benutzt und für die Kühlung in Gebäuden eingesetzt.
Bis auf das Fernkältesystem sind die Ideen alle nicht neu, aber Münter geht es um Klarheit: „In Düsseldorf gibt es weder einen klaren Hitzeaktionsplan zum Schutz der menschlichen Gesundheit noch ein städtebauliches Klimaanpassungskonzept. Hier sollten wir prüfen, ob die Berücksichtigung von Klimabelangen in Planverfahren verbindlicher werden kann.“Wie dies geregelt werden könnte, dazu fand er am Beispiel der Stadt Freiburg eine Lösung: Dort gibt es die „Arbeitsgemeinschaft Adapation“, die Vorhaben und Maßnahmen sowie Handlungsfelder in einem festgesetzten Zeitplan transparent umsetzt.
Finanziert werden sollen die Maßnahmen mit zusätzlichen Mitteln. Bisher wurden Themen unter anderem mit Geld aus dem Klimaschutzprogramm umgesetzt. Die CDU-Ratsfraktion strebt für die Zeit nach der Evaluierung ein eigenes Budget für Klimaanpassung an.