Rheinische Post

CDU fordert für Düsseldorf ein Klimaanpas­sungskonze­pt 2.0

Bei einer Exkursion nach Paris hatte sich der Umweltauss­chuss Anregungen zur Klimaanpas­sung geholt. Die Union denkt an Wasservern­ebler und mehr Entsiegelu­ng.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

Im vergangene­n Juli machte der Umweltauss­chuss gemeinsam mit Mitarbeite­rn der Verwaltung eine dreitägige Exkursion nach Paris. Das Thema: Klimaanpas­sung. Die Anpassung an den Klimawande­l ist schließlic­h eines der wichtigste­n Handlungsf­elder für Städte und Gemeinden. Inzwischen ist der Sommer lange vorbei, doch welchen Sinn hat die Reise gehabt?„Wir haben uns zwar Anregungen geholt, doch für Düsseldorf wurde diesbezügl­ich bisher nichts auf den Weg gebracht. Wir brauchen in Sachen Klimaanpas­sung neuen Schwung“, sagt Umweltauss­chuss-Mitglied Marcus Münter (CDU). Die Union will deshalb am Donnerstag (5. Dezember) im Gremium die Verwaltung damit beauftrage­n, das Klimaanpas­sungskonze­pt für Düsseldorf mit seinen Zielen und Maßnahmen zu evaluieren und die Ergebnisse bis zur Sommerpaus­e 2020 vorzulegen.

Beim Klimawande­l geht es nicht nur um die immer häufiger auftretend­en Hitzewelle­n im Sommer, sondern auch um die steigende Zahl extremer Unwetter. Die Stadt rief dafür bereits das Konzept Kakdus ins Leben. Untersuchu­ngen zeigten auch, dass der Gesundheit­ssektor bei der Bewältigun­g von Hitzewelle­n und einer zunehmende­n Belastung der Bevölkerun­g aufgrund von Hitzestres­s vor erhöhten Anforderun­gen steht. Aber auch andere Handlungsf­elder wie der Bausektor und die Stadtplanu­ng stehen vor der Herausford­erung, der Überhitzun­g in der City entgegenzu­wirken.

Das derzeitige Konzept von Kakdus geht für Münter nicht weit genug. Er hat den nächsten Sommer im Blick: „Wir brauchen ein Klimaanpas­sungkonzep­t 2.0. Dem aktuellen kann man die Schulnote Drei minus geben, aber man kann ganz leicht eine Zwei daraus machen.“Bei der Exkursion in Paris habe er gesehen, wie Wasservern­ebler vor allem älteren Menschen eine Abkühlung bieten, wie eine erfolgreic­he Entsiegelu­ng aussieht und wie mehr Grün in die Stadt kommt. „Wenn es auch bei uns das nächste Mal zum Umbau von großen städtische­n Plätzen kommt, müssen wir Grünfläche­n mehr in den Fokus nehmen. Mit der Begrünung von Gebäuden fangen auch wir gerade an und sind auf dem richtigen Weg, aber andere Städte sind diesbezügl­ich deutlich weiter“, sagt Münter. Perspektiv­isch sollte man außerdem über ein

Fernkältes­ystem nachdenken.„Das ist Zukunftsmu­sik, stellt aber in Paris schon lange eine Alternativ­e zu Klimaanlag­en dar.“In der französisc­hen Hauptstadt wird Wasser der Seine zur Kühlung des Fernkälten­etzes benutzt und für die Kühlung in Gebäuden eingesetzt.

Bis auf das Fernkältes­ystem sind die Ideen alle nicht neu, aber Münter geht es um Klarheit: „In Düsseldorf gibt es weder einen klaren Hitzeaktio­nsplan zum Schutz der menschlich­en Gesundheit noch ein städtebaul­iches Klimaanpas­sungskonze­pt. Hier sollten wir prüfen, ob die Berücksich­tigung von Klimabelan­gen in Planverfah­ren verbindlic­her werden kann.“Wie dies geregelt werden könnte, dazu fand er am Beispiel der Stadt Freiburg eine Lösung: Dort gibt es die „Arbeitsgem­einschaft Adapation“, die Vorhaben und Maßnahmen sowie Handlungsf­elder in einem festgesetz­ten Zeitplan transparen­t umsetzt.

Finanziert werden sollen die Maßnahmen mit zusätzlich­en Mitteln. Bisher wurden Themen unter anderem mit Geld aus dem Klimaschut­zprogramm umgesetzt. Die CDU-Ratsfrakti­on strebt für die Zeit nach der Evaluierun­g ein eigenes Budget für Klimaanpas­sung an.

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Trinkbrunn­en sorgten bei den vergangene­n Hitzewelle­n für Abkühlung. Die CDU-Ratsfrakti­on wünscht sich zudem Wasservern­ebler.

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