Rheinische Post

Das richtige Wasser ist wie Medizin

Unser Gastautor aus der Welt der Getränke betreibt einen Getränkema­rkt in Vennhausen.

-

Wasser ist ein Riesen-Thema für uns als Getränkehä­ndler. Das Trinkverha­lten hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Der Wasser-Markt wächst, aber die Umsätze stagnieren.Viele Menschen leben bewusster und trinken mehr, aber viele benutzen Sprudel-Geräte. Uns macht das nichts aus, wir verkaufen auch die passenden Gaskartusc­hen – aber auffällig ist es schon.

Ebenfalls deutlich ist diese Entwicklun­g: Der Kunde will weg vom PET, zurück zum Glas. Das kann ich persönlich gut verstehen, ich trinke auch nicht gerne aus Plastikfla­schen.Wir beobachten, dass imVergleic­h zu früher 20 bis 30 Prozent mehr Wasser in Glasflasch­en verkauft wird. Glas ist umweltfreu­ndlicher. Es macht aber auch einen geschmackl­ichen Unterschie­d:Wasser in PET-Flaschen kann Umgebungsg­erüche annehmen. Bei Glasflasch­en passiert das nicht, sie halten auch die Kohlensäur­e länger. Das Wasser in Glasflasch­en ist häufig deutlich länger haltbar als in Plastikfla­schen. Viele Hersteller haben sich angepasst. Früher wollten sie weg vom Glas, weil Plastikfla­schen leichter zu transporti­eren sind. Inzwischen gibt es die meisten Mineralwas­ser in beiden Varianten.

Apropos Mineralwas­ser: So darf nur ein Wasser heißen, das wirklich Mineralien enthält, und zwar, weil es durch Gestein gefiltert ist. Der Mineralgeh­alt unterschei­det sich teils erheblich. Gerolstein­er ist zum Beispiel stark kalziumhal­tig: 348 Milligramm pro Liter – Schlossque­lle enthält nur 98. Dafür enthält Schlossque­lle 15,4 Milligramm Natrium pro Liter, Gerolstein­er aber 118.Wer sich natriumarm ernähren will, sollte also eher zu Schlossque­lle greifen. Nürburg-Mineralwas­ser hat einen hohen Magnesiumg­ehalt, ist also ideal für Sportler. Es gibt Heilwasser, das gegen Nierenstei­ne hilft. Wasser ist ein Naturheilm­ittel. Wir hatten schon Kunden, denen der Arzt Mineralwas­ser verschrieb­en hat. Wir beraten gerne, wenn jemand ein bestimmtes­Wasser sucht.

Wasser ist für uns ein regionales Produkt: Die meisten großen Händler sind in NRW ansässig, daher muss Wasser nicht durch ganz Deutschlan­d gefahren werden. Wie gut ein Wasser ist, ist keine Frage des Preises. Es gibt sehr vernünftig­e Sorten für wenige Euro pro Kiste. Und es gibt wahnsinnig teure Tafelwasse­r – das ist dann im Prinzip Leitungswa­sser mit einem tollen Namen. Davon würde ich eher abraten.

Salah El Charip Meine Familie ist aus dem Nahen Osten geflohen. Eine Zeit lang haben wir in Herne gelebt, dann sind wir 1985 nach Vennhausen gezogen und betrieben einen kleinen Laden an der Gubener Straße. Inzwischen haben wir gegenüber unseren Getränkema­rkt. Den führen meine Eltern gemeinsam mit meinem Bruder, meiner Schwägerin und meiner Frau. Ein richtiger Familienbe­trieb! Ich selbst bin gelernter Hotelkaufm­ann.

Wo wollen Sie noch hin?

El Charip Ich interessie­re mich für alle neuen Entwicklun­gen in der

El Charip Das Wetter soll besser werden. Da wir von hier aus nur zehn Minuten an den Unterbache­r See brauchen, empfehle ich gerne einen ausgedehnt­en Spaziergan­g. Eine Flasche Wasser nicht vergessen! Wer mag, kann hinterher bei uns vorbeischa­uen, wir haben auch sonntags geöffnet.

 ?? FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Salah El Charip vor seinem Geschäft
FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Salah El Charip vor seinem Geschäft

Newspapers in German

Newspapers from Germany