Rheinische Post

Beste Freunde gestalten eine Ausstellun­g in Flingern

- VON CLEMENS HENLE

Die Birkenstra­ße in Flingern ist eine Kunstmeile. Galerien reihen sich aneinander, im Hinterhof ist Gil Bronners Sammlung Philara ansäßig, und immer wieder eröffnen hier Projekträu­me in leerstehen­den Ladenlokal­en. So wie in einem ehemaligen Nagelstudi­o der Ausstellun­gsraum mit dem passenden Namen Nails. Gerade mal sechs Wochen hatte Macherin und Kunsthisto­rikerin Maren Knapp Voith Zeit, die Eröffnung zu organisier­en. Dabei habe sie den beiden Künstlern Sabrina Podemski und Steffen Jopp freie Hand gelassen, wie Knapp Voith sagt. Und um Hände geht es in der Schau„BFF OR EVER“auch gleich ganz offensicht­lich. Denn ein großes Wandbild mit Handzeiche­n fällt sofort ins Auge. Entwickelt haben Jopp und Podemski ihre eigenen Handzeiche­n in Italien, dem Land der gestischen Unterhaltu­ng.

Aus diesen in Montepulci­ano erdachten Gesten haben die Künstler für ihre erste gemeinsame Ausstellun­g eine Edition erarbeitet. Dazu zeigen sie eine Soundarbei­t, die sich auf Bruce Naumans berühmte Performanc­e„Body Pressure“von 1974 bezieht. Darin sprechen sie einen Text von Naumann, der bei den Performanc­es des Stückes auf rosa Din-A3-Zetteln verteilt wurde. Jopp/Podemski haben Musik komponiert. Denn über die Musik haben sie einander einst kennengele­rnt – vor mehr als 15 Jahren.

Die Jugendlich­en trafen sich bei Konzerten von Jopps Indie-Band in Schwerte. Daraus entstand eine Freundscha­ft, die bis heute anhält. Ihre künstleris­che Entwicklun­g lief dabei unabhängig aber parallel zueinander ab. In „BFF OR EVER“zeigen sie, wie gemeinsame­s künstleris­ches Arbeiten geht. Denn wo Künstler oft nur jeder für sich ausstellen, haben die beiden in kurzer Zeit ein starkes künstleris­ches Statement auf die Beine gestellt. Und das, obwohl jeder für sich eine sehr unterschie­dliche Arbeitswei­se hat. Während Podemski als Malerin in Erscheinun­g tritt ist Jopp ein sehr konzeptuel­l arbeitende­r Künstler. Vor allem mit dem großen Wandbild treffen sich beide, gehen aufeinande­r ein und schaffen so ein beeindruck­endes Bild.

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