Rheinische Post

Salon Turu

Abenteuerl­ich war der Weg des Syrers Ibrahim Ibrahim nach Oberbilk. Heute schneidet er den Fußballern die Haare.

- VON MANFRED JOHANN

Fußballeri­sch ist Oberligist Turu 80 hinter den beiden in der Bundesliga und Regionalli­ga spielenden Teams von Fortuna Düsseldorf klar die Nummer drei in Düsseldorf. In Sachen Frisuren können die Spieler aus Oberbilk aber Paroli bieten. Die Geschichte dazu könnte aus den Erzählunge­n aus Tausendund­einer Nacht stammen. Sie beginnt in dem syrischen Ort Qamischli und führt über tausende Kilometer in den Friseursal­on Babylon an der Kölner Straße in Oberbilk und zum sorgsam gestutzten Bart von Daniel Rey Alonso, dem Innenverte­idiger von Turu 80.

Als der 20-jährige Kurde Ibrahim Ibrahim (dessenVor- und Nachnahme sind wirklich identisch) vor fünf Jahren in seinem Wohnort in der heftig umkämpften Gegend seines syrischen Heimatorte­s zwischen der Türkei und dem Irak den Einberufun­gsbefehl in die Armee von Staatspräs­ident Basch al-Hassad bekam, und die Bombeneins­chläge gleichzeit­ig immer näher rückten, war für ihn klar, dass er seine Eltern, seine zwei Schwestern und einen Bruder verlassen möchte, um, wie er sagt, „sein Glück an einem besseren Ort zu finden“. Diese Suche kostete ihn erst einmal etwa eintausend Euro, für die er von Fluchthelf­ern durch Kurdistan, die Türkei bis an das Ufer des Mittelmeer­s gelotst wurde – meistens zu Fuß und nur selten mit dem Auto oder in einem Bus. Von dort folgte eine mehr als fünfstündi­ge, gefährlich­e Überreise mit einem Schlauchbo­ot auf die griechisch­e Insel Kos. Das Rote Kreuz kümmerte sich um den Flüchtling und half ihm weiter. Über Mazedonien, Serbien und Kroatien erreichte er – wieder häufig zu Fuß – Österreich und nach vielenWoch­en das Flüchtling­sheim in Lippstadt. Hier gab es dann tatsächlic­h ein Happy End der Flucht von Ibrahim.

Als er dort erzählte, dass er in Syrien als Frisör und Barbier ausgebilde­t worden war, bekam er den Tipp, dass in Düsseldorf der irakische Frisör-Meister Eliya Unterstütz­ung in seinem Salon suche. Die paar Kilometer von Lippstadt nach Düsseldorf auf die Kölner Straße, waren für ihn nach dem wei

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Vor vier Jahren erreichte der Syrer Ibrahim Ibrahim nach einer abenteuerl­ichen Flucht Düsseldorf und fand Arbeit im Friseursal­on Babylon. Hier schneidet er Turu 80-Spieler Daniel Rey Alonso die Haare.

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