Vikings-Insolvenz kann vielen Klubs Sorgen bereiten
(ame/jim) Welche Auswirkungen der Rückzug in der Dritten Handball-Liga der HSG Düsseldorf/Neuss durch die Insolvenz der Unternehmergesellschaft (UG) der Rhein Vikings für die Region hat, ist noch gar nicht richtig abzusehen. Am Mittwochabend teilten die Vikings mit, zu keinem Spiel mehr antreten zu können, dem Deutschen Handball-Bund (DHB) liegt laut Drittliga-Spielleiter Andreas Tiemann aber noch kein Kommuniqué des Klubs vor. Der Kader befindet sich allerdings bereits in der Auflösung, und da die Vikings als Tabellen-Neunter gut dastanden, dürften die Spieler begehrt sein und wären als Vertrags-Amateure direkt spielberechtigt. „Das ist natürlich für viele, die nur für den Handball hierhin gekommen sind, erst einmal ein Schock“, sagt Thomas Bahn. Der Rückraumspieler hatte nach der Vikings-Insolvenz im Vorjahr in der Zweiten Liga eine neue Bleibe bei der SG Ratingen in der Regionalliga gefunden und kann sich gut in die aktuell Betroffenen hineinversetzen: „Es ist mitten in der Saison, überall sind die Kader voll, man weiß nicht wohin und wie es weitergeht. Das ist auch finanziell eine schwierige Situation“, weiß Bahn.
Sorgen machen dürften sich aber auch etliche Klubs – zum Beispiel der TV Angermund, der als aktueller Drittletzter der Oberliga so gerade noch vor einem Abstiegsrang steht. Denn der Mutterklub der Vikings, der Neusser HV, hat ein Hintertürchen offen: Da die Drittligalizenz beim NHV liegt, Insolvenz aber nur die UG anmeldete, die die Vikings finanzierte, steht das Team nun – trotz annullierter Ergebnisse – nur als Schlusslicht fest. Eine Insolvenz in der Hinrunde hätte den Klub komplett aus der Wertung katapultiert. Der Neusser HV könnte so in der nächsten Saison in der Regionalliga Nordrhein starten. Ob das den befürchteten vermehrten Abstieg auch in den Ligen darunter zur Folge hat, ist laut Tiemann noch unklar, allerdings ist nun die Gefahr, dass es drei Drittliga-Absteiger geben wird, die alle in die Regionalliga Nordrhein einsortiert würden, gestiegen. Und wenn wiederum dort „Platz geschaffen“werden müsste, ist ein vermehrter Abstieg bis in die Ligen darunter denkbar.