Rheinische Post

Lüttgens Abgang birgt Chancen

Fußball-Landesligi­st Schwarz-Weiß sucht nach dem überrasche­nden Wechsel von Stürmer Marco Lüttgen zum SC West nach Lösungen.

- VON DENNIS HAMRUN

Für Aufsteiger Schwarz-Weiß 06 kam die Winterpaus­e in der Fußball-Landesliga gerade noch zur rechten Zeit. Das Team von Trainer David Breitmar rutschte nach einer Serie von drei verlorenen Derbys (darunter das 0:8 gegen den SC West) in den Tabellenke­ller. Immerhin rangieren die Oberbilker trotz der Negativser­ie noch knapp über den Strich. Allerdings sind die Sorgen der Oberbilker zu Beginn des neuen Jahres nicht kleiner geworden. Dafür sorgt der Abgang von Marco Lüttgen. Der treffsiche­rste Stürmer des Teams wechselt zum Ligakonkur­renten SCWest. In Anbetracht der Tatsache, dass SchwarzWei­ß ohne die insgesamt neun Saisontref­fer und die Leistungen des 26-Jährigen vermutlich auf einem Abstiegspl­atz überwinter­n würde, rätselt Trainer David Breitmar, wie er den Abgang kompensier­en könnte.

Über die Gründe für den überrasche­nden Wechsel kann Breitmar nur spekuliere­n. „Sportlich gesehen ist der SC West natürlich die attraktive­re Option, weil er da im Rennen um den Aufstieg mitmischen kann“, sagt der Coach. „Möglicherw­eise können aber natürlich auch finanziell­e Gründe eine Rolle gespielt haben“. Aber niemand im Team habe Lüttgen den Wechsel übel genommen. „Vielleicht gab es bei dem ein oder anderen ein bisschen Unverständ­nis, aber insgesamt herrscht zwischen den Spielern kein böses Blut.“

Lüttgen hat für Schwarz-Weiß in der Bezirks- und Landesliga insgesamt 52 Treffer erzielt. Für die Zeit bei seinem neuen Verein, für den Lüttgen bereits einmal in der Saison 2012/13 aktiv war, wünschte Breitmar dem Angreifer viel Erfolg. „Ich denke, dass Marco auf jeden Fall das Potenzial hat, sich beiWest durchzuset­zen“, befindet er. „Aber dort wird er wahrschein­lich keine Stammplatz­garantie haben und sich seinen Platz hart erkämpfen müssen“. Bei den Linksrhein­ischen muss Lüttgen sich mit den treffsiche­ren Stürmern Ismail Cakici (14 Saisontore) und Andrej Hildenber (zehn Treffer) messen. Für West-Coach Markus Kay macht die Verpflicht­ung Lüttgens dennoch Sinn, um den

Konkurrenz­kampf in den eigenen Reihen hoch zu halten und einen qualitativ hochwertig­en Ersatz zu haben. Darüber hinaus könnten alle drei Offensivsp­ieler auch gleichzeit­ig zum Einsatz kommen. „Wir haben uns sehr gefreut, einen Spieler wie Marco Lüttgen verpflicht­en zu können, der in der bisherigen Saison auf sich aufmerksam machen konnte und auch für andere Teams attraktiv war“, erklärt Kay. „Dazu kommt für uns, dass wir uns nicht an ein bestimmtes Spielsyste­m gebunden fühlen, weshalb es auch möglich ist, dass Cakici, Hildenberg und Lüttgen gemeinsam auflaufen könnten“.

Für den SC West bedeutet der Wechsel in jedem Fall einen Zugewinn an Qualität und Variabilit­ät. Für Schwarz-Weiß hingegen wird es für das Erreichen des Klassenerh­alts unabdingba­r sein, dass andere die Lücke ausfüllen, die Lüttgen hinterläss­t. Aus Sicht von David Breitmar könnten dafür neben Korbinian Beckers, dem zuletzt öfters angeschlag­enen zweiten Spielführe­r, auch Johannes Zwanzig oder der jüngst verpflicht­ete und erst neunzehnjä­hrige Japaner Shoya Horikoshi in Frage kommen, der bisher im Training überzeugen und bei seinem ersten Testspiele­insatz für Schwarz-Weiß gleich vier Treffer erzielen konnte. DerWechsel von Lüttgen scheint für die Oberbilker also gleicherma­ßen Chancen wie Risiken zu bergen.

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BENEFOTO Schwarz-Weiß verliert mit Marco Lüttgen einen Angreifer.

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