Am Breidenplatz gibt's jetzt täglich Blumen
Als Konkurrenz zum Blumenstand auf dem Markt sieht sich Sandra Hecker aber nicht.
UNTERBACH Eine gemütliche Sitzecke hat Sandra Hecker eingerichtet in ihrem Laden, aus einer alten Holzkiste einen Couchtisch gebastelt. Ihr ganzer Stolz ist der Kamin in der Ecke, „er ist zwar nicht echt, sieht aber ziemlich gut aus“, findet die 37-Jährige, die einen Blumenladen am Breidenplatz eröffnet hat. Kaffee gibt es bei ihr und Tee, während die Kunden auf ihre Sträuße warten. „Beim Friseur ist das ja ganz normal, beim Floristen eher nicht“, so die Unterbacherin, die alles mal ein bisschen anders machen wollte, die aber erst mal den Mut fassen musste, was eigenes zu machen. Als sie das leere Ladenlokal im Herzen des Stadtteils entdeckte, fing sie an zu grübeln. Tage-, nächtelang. Verantwortung übernehmen für ein Geschäft, für den Einkauf, für Mitarbeiter, einfach alles – das hat Sandra Hecker schon ein bisschen Angst gemacht. Ihr Mann ist es schließlich gewesen, der sie überzeugte von der Idee.
Hochzeiten, Trauerfeiern, Geburtstage – Sandra Hecker und ihre Mitarbeiterin kümmern sich um die klassischen Anlässe, „wir sind aber keine Konkurrenz zum Blumenstand auf dem Markt“, sagt die 37-Jährige. Bei ihr liegt der Schwerpunkt auf dem künstlerischen Bereich, sie presst Blumen und rahmt sie oder bastelt kleine Drahtbäumchen, die sie mit Fotografien ihres
Mannes kombiniert. „Er fotografiert sehr gern“, erzählt Sandra Hecker, die aus echten getrockneten Blumen Haarschmuck macht und kleine Mitbringsel.
Dass sie mal Floristin wird, das war Sandra Heckers Mutter eigentlich immer klar.„Ich habe schon früher immer gern gebastelt“, erinnert sich die Unterbacherin, die das Gespür für Pflanzen und Blumen geerbt hat. Ihr Vater ist Gartenbauingenieur, der im Entwicklungsdienst tätig war. Deshalb ist Sandra Hecker in ihrer Kindheit oft umgezogen. Sie lebte in Papua-Neuguinea – ein Inselstaat im Pazifik, der nördlich von
Australien liegt. „Dort haben meine Eltern bei den Gewürzen geholfen“, erzählt Hecker, für die es dann nach Simbabwe und Sambia ging, wo ihre Eltern bei derWein- und Tabakzucht halfen. Als ihre beiden Geschwister geboren wurden, „wollte meine Mutter wieder zurück, ihr war es zu gefährlich in Afrika“, sagt Heckner, die dann in verschiedenen Städten am Niederrhein wohnte. Mit 17 kam sie nach Düsseldorf. Gelernt hat sie bei Floristik Bremkens, den sie vor 20 Jahren im Telefonbuch fand, als sie auf der Suche nach einer Lehrstelle war.
In Unterbach ist Sandra Hecker sesshaft geworden, Unterbach ist ihr Zuhause – auch wenn sie zwischendurch immer mal wieder an den Entwicklungsdienst gedacht hat. Es ist vor allem der dörfliche Charakter, den Hecker so mag,„man kennt sich hier, man hilft sich“, erzählt sie. Schon in den letzten Tagen seien immer mal wieder Kunden da gewesen, die sie noch von der Ausbildung kennen, „das ist schön“.
Ihre Lieblingsblume ist übrigens die Gloriosa, außerdem ist Sandra Hecker ein Fan von pflegeleichten Pflanzen. „Zu Hause vergesse ich ständig zu gießen“, sagt sie. Mit der Kalanchoe kann sich die 37-Jährige dafür nicht so wirklich anfreunden. Als sie für den Eröffnungstag auf dem Großmarkt einkaufen war, lief sie einfach an der Pflanze vorbei. Weil das Gewächs aber eigentlich in keinem Blumenladen fehlen darf, ist Sandra Hecker beim zweiten Einkauf dann doch schwach geworden.
Sandra Hecker Floristik