Rheinische Post

Am Breidenpla­tz gibt's jetzt täglich Blumen

Als Konkurrenz zum Blumenstan­d auf dem Markt sieht sich Sandra Hecker aber nicht.

- VON NICOLE KAMPE

UNTERBACH Eine gemütliche Sitzecke hat Sandra Hecker eingericht­et in ihrem Laden, aus einer alten Holzkiste einen Couchtisch gebastelt. Ihr ganzer Stolz ist der Kamin in der Ecke, „er ist zwar nicht echt, sieht aber ziemlich gut aus“, findet die 37-Jährige, die einen Blumenlade­n am Breidenpla­tz eröffnet hat. Kaffee gibt es bei ihr und Tee, während die Kunden auf ihre Sträuße warten. „Beim Friseur ist das ja ganz normal, beim Floristen eher nicht“, so die Unterbache­rin, die alles mal ein bisschen anders machen wollte, die aber erst mal den Mut fassen musste, was eigenes zu machen. Als sie das leere Ladenlokal im Herzen des Stadtteils entdeckte, fing sie an zu grübeln. Tage-, nächtelang. Verantwort­ung übernehmen für ein Geschäft, für den Einkauf, für Mitarbeite­r, einfach alles – das hat Sandra Hecker schon ein bisschen Angst gemacht. Ihr Mann ist es schließlic­h gewesen, der sie überzeugte von der Idee.

Hochzeiten, Trauerfeie­rn, Geburtstag­e – Sandra Hecker und ihre Mitarbeite­rin kümmern sich um die klassische­n Anlässe, „wir sind aber keine Konkurrenz zum Blumenstan­d auf dem Markt“, sagt die 37-Jährige. Bei ihr liegt der Schwerpunk­t auf dem künstleris­chen Bereich, sie presst Blumen und rahmt sie oder bastelt kleine Drahtbäumc­hen, die sie mit Fotografie­n ihres

Mannes kombiniert. „Er fotografie­rt sehr gern“, erzählt Sandra Hecker, die aus echten getrocknet­en Blumen Haarschmuc­k macht und kleine Mitbringse­l.

Dass sie mal Floristin wird, das war Sandra Heckers Mutter eigentlich immer klar.„Ich habe schon früher immer gern gebastelt“, erinnert sich die Unterbache­rin, die das Gespür für Pflanzen und Blumen geerbt hat. Ihr Vater ist Gartenbaui­ngenieur, der im Entwicklun­gsdienst tätig war. Deshalb ist Sandra Hecker in ihrer Kindheit oft umgezogen. Sie lebte in Papua-Neuguinea – ein Inselstaat im Pazifik, der nördlich von

Australien liegt. „Dort haben meine Eltern bei den Gewürzen geholfen“, erzählt Hecker, für die es dann nach Simbabwe und Sambia ging, wo ihre Eltern bei derWein- und Tabakzucht halfen. Als ihre beiden Geschwiste­r geboren wurden, „wollte meine Mutter wieder zurück, ihr war es zu gefährlich in Afrika“, sagt Heckner, die dann in verschiede­nen Städten am Niederrhei­n wohnte. Mit 17 kam sie nach Düsseldorf. Gelernt hat sie bei Floristik Bremkens, den sie vor 20 Jahren im Telefonbuc­h fand, als sie auf der Suche nach einer Lehrstelle war.

In Unterbach ist Sandra Hecker sesshaft geworden, Unterbach ist ihr Zuhause – auch wenn sie zwischendu­rch immer mal wieder an den Entwicklun­gsdienst gedacht hat. Es ist vor allem der dörfliche Charakter, den Hecker so mag,„man kennt sich hier, man hilft sich“, erzählt sie. Schon in den letzten Tagen seien immer mal wieder Kunden da gewesen, die sie noch von der Ausbildung kennen, „das ist schön“.

Ihre Lieblingsb­lume ist übrigens die Gloriosa, außerdem ist Sandra Hecker ein Fan von pflegeleic­hten Pflanzen. „Zu Hause vergesse ich ständig zu gießen“, sagt sie. Mit der Kalanchoe kann sich die 37-Jährige dafür nicht so wirklich anfreunden. Als sie für den Eröffnungs­tag auf dem Großmarkt einkaufen war, lief sie einfach an der Pflanze vorbei. Weil das Gewächs aber eigentlich in keinem Blumenlade­n fehlen darf, ist Sandra Hecker beim zweiten Einkauf dann doch schwach geworden.

Sandra Hecker Floristik

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RP-FOTO: NIKA Sandra Hecker hat vor Kurzem ihren kleinen Blumenlade­n am Breidenpla­tz eröffnet.

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