Rheinische Post

Giants verlieren spektakulä­re Partie

Düsseldorf­s Basketball­er führen lange gegen Spitzenrei­ter Schwelm, müssen sich am Ende aber knapp geschlagen geben.

- VON CHRISTINE LESKA-OTTENSMANN

„Oh, wie ist das schön. Sowas hat man lange nicht gesehen“, sangen die rund 150 mitgereist­en Fans der Schwelmer Baskets lautstark nach dem Abpfiff. Mit einem unfassbare­n Offensivsp­ektakel in der zweiten Halbzeit konnte der Spitzenrei­ter der 2. Basketball Bundesliga Pro B die aufopferun­gsvoll kämpfenden ART Giants noch in die Knie zwingen. Am Ende dieser begeistern­den Partie mussten sich die Düsseldorf­er vor 600 Zuschauern mit 89:98 (34:29) geschlagen geben.

„Das war eine große Show der Schwelmer. Da kann ich meiner Mannschaft in gewissen Bereichen keinen Vorwurf machen“, betonte Neu-Trainer Kevin Magdowski. Die sehr gute Leistung seines Teams macht aber Mut für den Endspurt in der Hauptrunde. Kleine Augen hatte der 42-Jährige, der in der vergangene­n Woche sehr viel Videoanaly­se betrieben und am Dienstag seine erste Trainingse­inheit geleitet hatte. „Hier wurde gute Arbeit geleistet. Letztlich haben wir aber keine Zeit und stehen tabellaris­ch unter Druck. Ziel sind weiterhin die Playoffs.“Dafür muss der neue Trainer an den richtigen Stellschra­uben drehen, gerade in der Verteidigu­ng herrscht Nachholbed­arf.

Scheinbar konnte er die kurze Zeit schon gut nutzen, denn die Düsseldorf­er starteten sehr selbstbewu­sst und konzentrie­rt in die Partie. Center Alexander Möller punktete vierfach, auch Quadre Lollis blühte auf und zog mehrfach zum Korb. So gingen die Gastgeber mit 12:4 in Führung. Szenenappl­aus gab es, als der eingewechs­elte Rückkehrer Jamal Smith einen Ballverlus­t von Faton Jetullahi ausbügelte, das Fastbreak verhindert­e und uneigennüt­zig wieder Jetullahi bediente, der sich mit einem Dreier bedankte. Mit 25:13 ging das erste Viertel völlig verdient an die Düsseldorf­er. Nach der kurzen Unterbrech­ung häuften sich jedoch die Unachtsamk­eiten in der Offensive. Einige Fehlpässe und Fehlwürfe brachten den Gegner ins Spiel. Immerhin konnten die ART Giants auch dank Jamal Smith (insgesamt 24 Punkte, elf Rebounds) noch einen 34:29-Vorsprung mit in die Kabine nehmen. Stark war die Defensive. „Hier haben wir gezeigt, was wir zu leisten imstande sind, wenn wir taktisch sehr disziplini­ert auftreten“, analysiert­e Magdowski.

Doch an diese Leistung konnte der Aufsteiger nicht anknüpfen – auch, weil die Schwelmer wie ausgewechs­elt aus der Kabine kamen und sich in einen Rausch spielten. Angeführt von Montrael Scott (26 Punkte, neun Assists) erkämpften sich die Gäste die erste Führung der Partie (34:35). Die Düsseldorf­er hatten aber immer die richtige Antwort parat: Erst netzte Brady Rose aus der Distanz ein, kurz darauf legte Smith einen weiteren Dreier nach. Er hatte sich mittlerwei­le genauso warm geworfen wie alle anderen Akteure auf dem Parkett. Beide Teams zeigten sich enorm treffsiche­r aus der Distanz. Auf Seiten der Gäste war es Montrael Scott, der aus jeder Lage traf und seine Baskets zum Ende des

dritten Viertels mit zwei Punkten in Führung brachte (68:70). „75 Punkte in einem Viertel – das dürfte ProB-Rekord sein“, staunte Magdowski.

In der zweiten Halbzeit verwandelt­en die Schwelmer zwölf ihrer 16 Distanzwür­fe – ein unfassbare­r Wert. Mit fünf Punkten in Folge konnte John Wilkins die Gastgeber beim 73:72 (32.) noch einmal in Führung bringen. Doch dann spielte der Tabellenfü­hrer seine individuel­le Klasse aus. Nach dem 82:87 mussten die Giants den Gegner ziehen lassen. Zumindest konnten sie hoch erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen. Mit dieser Leistung muss ihnen vor den nächsten Aufgaben nicht bange werden.

ART Giants:

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Der Düsseldorf­er Brady Dallas Rose (rechts) im Duell mit dem Schwelmer Khartchenk­ov.

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